Ferrit fuer Voltage Balun, besser als 43er Material?

  • Hallo Joerg


    Was für einen BALUN soll es denn genau sein? Was ist auf der primären und auf der Sekundären Seite angeschlossen und welches Windungsverhältnis? BALUN werden viele hergestellt mit -43 Material und sie funktionieren auf Kurzwelle. Fast jede Endstufe hat im Ausgang einen Transformator mit -43 Material.

    Ich hatte vor längerer Zeit mit UNUN-Antennen experimentiert und verschiedene Konfigurationen mit 1:4 und 1:9 Übertrager gemacht. 43-er Material wurde da auch etwas warm. 61-er Material hat mich sehr überzeugt. Es ist kaum eine Erwärmung festzustellen. Für meine 6 m lange Vertikalantenne nutze ich einen FT140-61 mit 7 plus 7 Windungen und 100 Watt praktisch ohne Erwärmung.


    Eine Erwärmung, dass die Drahtisolation schmilzt konnte ich nur mit unbekannten Kernen erreichen welche einen extrem hohen AL Wert hatten. Vielleicht hast Du einen anderen Kern als Du meinst. Hast Du mal die Induktivität gemessen?


    73, Peter - HB9PJT

  • Hallo,

    hab' zwei Baluns wie in CQDL 5/'18 beschrieben, am 42m Langdraht in Anwendung. Einer für die unteren Bänder und der Andere ab 15m. Sie unterscheiden sich u. a. durch das Kernmaterial. Ich fahre damit problemlos bis zu 100W. Danach kommt eine Mantelwellensperre an ca 10m Koax zum Shack an den Manuellen Tuner bzw. den Eingebauten im KX3.


    73, Bernd, dk1rt.

  • Danke, Peter, das ist doch mal ein Wort. 61er Material hatte ich noch nicht, nur 43er und jetzt an der Ground Plane und dem 40m Dipol (die haengen ueber einen Sperrkreis parallel) ein FT240-31. Das ist aber nur eine glorifizierte Gleichtaktdrossel, kein Voltage Balun. Dieser soll jedoch einer werden, und es ist ein TX dran, als Last normale 50ohm. Soll aber auf 30m die vollen 100W aushalten und bei CW geht ja durchschnittlich mehr raus als bei SSB ohne Kompressor, vermutlich um die 50W AVG. Ich fange so langsam Kloenschnacks in CW an, halbe Stunde oder mehr und da kann es heiss werden. Dazu ballert noch unsere tropische Sonne drauf und allein dabei wird der Kern so heiss, dass man ihn nicht mehr anfassen kann.


    Bernd, weisst Du noch, welches Kernmaterial das ist? Ich habe in der Ferne keinen Zugang zur cqDL, nur zur QST. Arno Weidemann DL9AH hat fuer seine 700 Transistor-PA einen Ringkern mit dem hier erwaehnten 4C65 Material benutzt, den man bei uns aber nicht bekommt.


    Ein Hauptgrund ist QRM, das hier aetzend ist. Selbst mit vollgewickeltem FT240-31 oder FT240-43 sickert noch zuviel durch. Mit einem zum Empfang ausprobierten voellig trennenden Voltage Balun sah es besser aus und meine Hoffnung ist, mir damit zumindest fuer 30m eine separate Empfangs-Loop sparen zu koennen. Auf 30m ist das wichtig, weil dort die Signale oft schwach sind, da machen bei uns viele QRP. Auf 40m ist QRP seltener, aber gestern abend war es erstaunlich. AJ6FN in fast 1000km Entfernung kam mit 3W auf 40m CW gut lesbar durch. Jedoch nur, weil die Frequenz gerade QRM-frei war und das ist selten.


    73, Joerg

  • Die Frage welches Material besser als ein anderes sein soll kann man nicht pauschal beantworten. Ein "Voltage Balun" ist ein Transformator mit einem bestimmten Transformationsverhältnis. Und bei der Dimensionierung sollte man die Gesetzmäßigkeit für einen Transformator berücksichtigen. Insbesondere spielt die komplexe Permeabilität des Materials und deren Verlauf über die Frequenz eine Rolle, ob ein Ferrit für den gedachten Zweck geeignet ist. Was für 3,8MHz gut geignet ist, muss für 28MHz nicht auch gut sein. Die Impedanz der Wicklung soll z.B.auf der niedrigsten Nutz-Frequenz fünffach größer sein als der Wellenwiderstand oder die Abschlußimpedanz. Ob ein Ferritkern "gut" oder "schelcht" ist, hängt von den Rahmenbedingungen ab, in denen er betrieben wird.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Guenter, deshalb schrieb ich ja Voltage Balun, also Transformator und 10MHz oder 30m Band. Meine Frage ist einfach, ob jemand einen groesstmoeglichen und beschaffbaren Doppellochkern kennt, der unter diesen Bedingungen 50-100W aushaelt, ohne wegen der Kernverluste zu heiss zu werden. Mir reicht schon 50W, weil man mehr als Durchschnitt auch bei CW nicht hat und ich kein RTTY oder digitale Betriebsarten mache. Selbst wenn ich mal eine meiner PAs umbaue und wieder in Gang bringe, werde ich die nicht auf 30m benutzen. Wie auch immer, der BN-43-7051 schafft es nicht.


    Wie es in diesem Thread erscheint, muss ich wohl auf unfoermigere Kerne ausweichen wie FT240-31 oder FT240-43. Ich habe schonmal zwei FT240-43 besorgt, die ich notfalls stocken kann, falls einer allein zu heiss wird. In Deutschland ist mir mal ein Balun mit FT200 geplatzt und die Antenne klatschte runter, hat zum Glueck niemanden getroffen, auch kein Auto. Das war allerdings mit 1200W PEP SSB. Ich hatte als nicht sehr wohlhabender Schueler damals den Fehler gemacht, 20DM anstatt in einen zweiten Kern in einen Kasten Veltins zu investieren :)


    73, Joerg

  • hmm, ich find es etwas merkwürdig, dass der BN-43-7051 überlastet ist; immerhin ist das die standard Schweinenase für den Ausgangstrafo bei 100W PAs; ich hab meine HLA-150, die noch rumlag aus Interesse auf einen solchen Doppellochkern umgebaut; der Kern wird kaum warm bei 100W; so wie schon PA0FRI feststellt, wird die PA so wesentlich linearer.


    welche Transformation planst du denn eigentlich mit dem Balun?

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • hmm, ich find es etwas merkwürdig, dass der BN-43-7051 überlastet ist; immerhin ist das die standard Schweinenase für den Ausgangstrafo bei 100W PAs

    Pascal, die Schweinenasen in einer PA werden niederohmig, meist 50 Ohm und weit darunter betrieben. Die Impedanzen an einer Antenne sind ungleich höher. Es treten höhere Spannungen auf, der magnetische Fluss berechnet sich anders, der Kern wird anders belastet. Insofern lässt sich das nicht so einfach vergleichen.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • ja, stimmt; das hab ich noch gar nicht bedacht; soweit hätte ich auch noch nie einen Balun mit einer Schweinenase gebaut

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • In dem Zusammenhange lesenswert


    Von Fair-Rite, dem Hersteller der Ferrite, die unter der Handelsmarke Amidon verkauft werden, gibt es ein nützliches Papier:


    "Use of Ferrites in RF-Transformers"


    Verständliche gehaltene Grundlagen zu Induktivitäten auf Ferriten:

    Sonderausgabe "Trilogie der induktiven Bauelemente2(pdf)


    und speziell zum #43 Material als UnUn ein Blogeintrag von Owen Duffy, der wie gewohnt das Thema sehr analytisch angeht.
    https://owenduffy.net/blog/?p=15362


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Jörg,

    das Kernmaterial ist FT240-43 bewickelt mit 1mm CuL. Insges. 13 Wdgn. Die ersten beiden Wdgn sind bifilar gewickelt. Anfang beider Drähte an Masse und den einen Draht nach zwei Wdgn an Koax-Innenleiter zum TRX. Zwischen Masse und Innenleiter den 100pF-C löten. Den nehm ich bis 20m/14MHz. Für höhere QRG den mit dem weißen Kern. Bei diesem verhält sich die Abstimmung sehr "spitz", geht aber. Pwr max: 100W.

    Für das Material des weißen Kernes muss ich mich noch mal durch meine wohlgeordnete (hi) Dateiensammlung wühlen. Dachte erst, es wäre auch mit in dem Beitrag beschrieben.

    Best, Bernd.

  • Ich noch mal:

    Hab's gefunden!!! Beitrag aus FA 5/20 von Martin, DK7ZB. Das weiße Dingens ist ein UnUn mit Kern TX36/23/15-4C65 von DX-Wire für 200W. FT140-61 und FT240-61 geht auch, aber nur mit PTFE-Band-Umwicklung zur Isolierung.

    Best, Bernd.

  • Danke, Bernd. 4C65 kann ich nicht einfach hier bekommen, 61er Material aber schon. Allerdings nur als Rinkern, womit das nicht so kompakt und leicht wird wie mit dem Doppellochkern. Aber ok, muss das eben auch irgendwie als Inverted-V aufgebaut werden. Der Vorteil an dem Ort waere dann, dass es besser Richtung Deutschland gehen koennte. Ich hege immer noch die Hoffung, dort wenigstens in CW mal jemanden zu erreichen. Russland, Lettland, Ukraine und so funktioniert hier von W6 aus seltsamerweise einfacher, warum auch immer.


    73, Joerg

  • wenn du mehrere kleine Ringkerne, z.B. FT-50-61 oder FT-82-61 nimmst, kannst du die stacken und zwei solcher Stacks zu einer Schweinenase zusammenfügen; hab sowas auch schon gemacht für Ausgangstrafos bei PAs.

    vy 73 de Pascal in JN37ml