Richtig Löten. Oder anders: Typische Lötfehler. (Video, deutsch.)

  • Moin zusammen,


    eHaJo ist ja bekannt, zudem Funkamateur. Ferner hat er, wie ich finde, einen sehr schönen und vor allem unterhaltsam lehrreichen YouTube-Kanal. Aktuell gibt es einen sehr sehr empfehlenswerten Film zum Löten. Genauer: Zu den Fehlern, die man machen kann.


    Ich reiche den Filmtipp gerne weiter, denn ich kann mir vorstellen, dass die Tipps für den einen oder anderen hilfreich sind.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Moin und frohes neues Jahr!


    Das die Lötspitze nicht die Temperatur hat, die angezeigt wird, das hat Dave aus dem EEVBlog mit Messungen bereits widerlegt, wenn man denn eine Station von JBC verwendet ;)


    Ich löte damit auch das bleifreie FELDER ISO-Core Sn99 Ag0,3 Cu0,7 unter 300 Grad, genauso wie das verbleite Lot und kann nahezu keinerlei Unterschiede feststellen.


    Gut für die Lötspitzen ist es auch, wenn die Station bei Ablage des Lötkolbens sofort in den Sleep Mode geht und damit auf ca. 100 Grad runter. Dann verzundert die gar nicht erst.


    Aber sonst nette Tipps, nur ist hier vielleicht das falsche Forum dafür, wir können doch alle löten :whistling:


    73, Tom

  • Hallo und ein glückliches, gesundes und generell erfreulich(er)es neues Jahr!!!


    Das Video wird sicher einigen weiterhelfen. Es zeigt aber auch: nicht jeder, der etwas erklärt, kennt sich auch richtig aus.


    Das mit der Lötspitzentemperatur hat schon Tom genannt. Der Grund für die höher eingestellte Temperatur liegt im ausreichend schnellen Wärmetransport von der Spitze zum zu lötenden Metall. Das funktioniert wie die Aufladung eines Kondensators. Der Lötkolben, genauer das Heizelement, ist die (thermische) "Spannungsquelle", der Weg bis zur Lötspitze und vor allem der Übergang zum zu lötenden Metall ist die Reihenschaltung zweier (thermischer) Widerstände und das zu lötende Teil ist eine (thermische) Kapazität mit einem (thermischen) Parallelwiderstand (Abfluss von Wärmeenergie). Um das zu lötende Teil schnell genug und ausreichend stark zu erwärmen, muss die "Spannungsquelle" um einiges höher eingestellt sein als der erforderliche Wert an der (thermischen) Kapazität. Bei der elektrischen Analogie ist das gut erkennbar. Das muss man nicht so ausführlich erklären. Eine schlechte Temperaturreglung des Kolbens vorzuschieben ist aber einfach falsch und kann zu falschen Schlussfolgerungen führen.


    Die Vermeidung einer zu hohen Kolbentemperatur mit den ansonsten stärker entstehenden giftigen (?) Dämpfen zu begründen, trifft auch nicht den Kern der Sache. Lötdämpfe sollte man sowieso nicht einatmen. Das Flussmittel sollte möglichst wenig verdampfen, damit es als Flussmittel wirkt. Außerdem beschleunigt eine zu hohe Temperatur die Oxydation des Zinns.


    Dann wird ein möglicher Fehlschluss erwähnt: kleine Teile mit kleinen Lötspitzen zu löten. In der Erklärung wird dann mit einem Riesenteil argumentiert, welches man mit einer kleinen Spitze nicht warm bekommt. Was nun: kleines Teil oder Riesenteil?


    Beim gezeigten Löten des Steckverbinders sollten einige Lötstellen auch nicht als Vorbild dienen.


    Ich bin bei Vorführvideos auf youtube vorsichtig geworden. Kennt man sich bei einer Sache aus, bemerkt man Schwächen, braucht aber das Video nicht. Kennt man sich nicht aus und braucht das Video, ...


    73 von Ludwig DH8WN

  • Moin Ludwig,

    Das mit der Lötspitzentemperatur hat schon Tom genannt. Der Grund für die höher eingestellte Temperatur liegt im ausreichend schnellen Wärmetransport von der Spitze zum zu lötenden Metall. Das funktioniert wie die Aufladung eines Kondensators. Der Lötkolben, genauer das Heizelement, ist die (thermische) "Spannungsquelle", der Weg bis zur Lötspitze und vor allem der Übergang zum zu lötenden Metall ist die Reihenschaltung zweier (thermischer) Widerstände und das zu lötende Teil ist eine (thermische) Kapazität mit einem (thermischen) Parallelwiderstand (Abfluss von Wärmeenergie). Um das zu lötende Teil schnell genug und ausreichend stark zu erwärmen, muss die "Spannungsquelle" um einiges höher eingestellt sein als der erforderliche Wert an der (thermischen) Kapazität. Bei der elektrischen Analogie ist das gut erkennbar. Das muss man nicht so ausführlich erklären. Eine schlechte Temperaturreglung des Kolbens vorzuschieben ist aber einfach falsch und kann zu falschen Schlussfolgerungen führen.

    Das ist eine schöne Erläuterung des Sachverhaltes!


    Die Verringerung des thermischen Widerstandes hat JBC dadurch gelöst, dass man die Heizung in die Spitze verlagert hat. Ich verlinke hier nochmals das Video von Dave mit den Messungen:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    73, Tom

  • ... und wenn man alles, was genannt wurde, richtig macht, müssen die Lötstellen noch lange nicht sauber aussehen! Ich kann mich gut erinnern, dass es gefühlt schon 500 Lötstellen waren, bis man den Dreh raus hatte, dauerhaft und sofort gute Lötstellen zu erreichen (wenn das Material passt). Und natürlich ein prüfender Blick von jemandem, der weiß, wie es aussehen muss...

    Ansonst: Eine Europakarte kaufen und alle Löcher löten, bis die Platte voll ist, das reicht dann an Übung! :D

    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • hallo die Runde und gesundes neues Jahr,


    an alten Platinen kann man auch üben. Die Lötstelle gut, da hat man sich ja drauf konzentriert , aber die Plasteteile rund herum sind verbrannt.

    Bei einer alten Übungsplatine nicht so schlimm , weiter üben , aber an eigener neuer oder fremder Technik gibt das kein schönes Bild.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo und ein erfolgreichen 2021,


    habe mir zu Weihnachten auf anraten von Tom eine JBC gegönnt, weil mich Tom und das Video überzeugt hat und ich genau das Problem leid hatte. Entweder sind die Spitzen zu schnell verbrannt, muss sie ständig reinigen oder man bekommt immer die Masseseite der Bauteile nicht gelötet. Bin noch gespannt, ob das Löten von SMB-Bauteilen mit vielen Beinchen bei passender Spitze so gut klappt, wie im Video gezeigt.


    Frage: Ihr lötet alle schon bleifrei? Im Video von eHajo hat mich das widerwillige Fließen des bleifreien Lots am Kupferdraht nicht gerade überzeugt, abgesehen davon, das ich noch einiges an Lötzinn habe.

    72 de Jan


    DL-QRP-AG #GM / AGCW #3669 / NAQCC #6404 / SKCC #10113 / DARC D15


    :thumbup: War's kein Erfolg, war's eine Erfahrung :thumbup:

  • Moin Jan,


    Zitat

    auf anraten von Tom

    na, da hoffe ich mal, dass Du auch zufrieden bist, nicht das ich mich hier nicht mehr blicken lassen darf! :/

    Ich verwende beides:


    Bleifrei: https://www.buerklin.com/en/So…7NiGe-Soldering/p/11L2648

    Verbleit: https://www.buerklin.com/en/So…n60Pb39Cu1-1-1-3/p/11L436


    73, Tom


    PS: Ich fände es immer noch gut, wenn wir ein Unterforum für Werkstattausstattung hätten, wo man solche Infos gezielt sammeln könnte.

  • Hallo Tom,


    ich habe Deine Idee umgesetzt und ein entsprechendes Forum eingerichtet.

    In der Hoffnung, das alle einverstanden sind, wurde dieses Thema dorthin verschoben.


    Viele Grüße

    Jürgen, dl1jgs

    Viele Grüße

    Jürgen

  • Moin,

    hier ist ja geballte Erfahrung vorhanden. Ich habe bisher immer eine Weller Magnatstat für meine Bausätze und Selbstbauten verwendet.

    Für so schnelle Reparaturen, auch außerhalb meiner Bastelwerkstatt habe ich mir einen TS-100 Lötkolben, für 12-24Volt, zu gelegt. Ich habe ihn bisher selten genutzt,und auch schon fast im Schrank vergessen. Durch eure Beiträge habe ich mich wieder an diese Anschaffung erinnert.

    Mich erstaunt wie schnell sich die Lötspitze erwärmt (ca. 12 sek) und auch Wärme nachschiebt. Selbst bei etwas größernen Masseflächen. Das sind doch Eigenschaften, die man sich auch von einer größeren Lötstation wünscht. Der TS 100 hat einen Microcontroler, LCD Anzeige, Temperaturregelung usw. Jetzt stört mich bei dem kleinen Minilötlolben noch die Stromzuleitung, die ist einfach zu steif und muss gegen einen flexibleren Draht ausgetauscht werden. Ich werde da wohl jetzt öfter damit basteln. Er wird auch unter der Bezeichnung Pro-32 verkauft. Hat da auch schon jemand gearbeitet?

  • Moin Tom,


    prima Idee. Und Jürgen - danke für die rasche Umsetzung. :thumbup:

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Hallo,

    nach nun 30 Jahren geht meine Weller WECP-20 in den Ruhestand und leiste mir mal

    eine JBC > Tom ist da teilweise schuld, Hi. ;) Die Dinger sollen ja alles alleine löten können oder zumindest immer genug Wärmereserve bieten. In wenigen Tagen kann ich berichten.

    Frohes neues Jahr 2021 und bleibt gesund!

    Klaus, DG5KB

    VG Klaus, DG5KB

  • Moin Hans,

    Für so schnelle Reparaturen, auch außerhalb meiner Bastelwerkstatt habe ich mir einen TS-100 Lötkolben, für 12-24Volt, zu gelegt.

    Mich erstaunt wie schnell sich die Lötspitze erwärmt (ca. 12 sek) und auch Wärme nachschiebt. Selbst bei etwas größernen

    Der TS-100 hat soweit ich weiß, auch die Heizung in der Spitze, wie es bei den JBC Stationen der Fall ist. Ich habe davon schon mehrfach gehört, auch in den Kommentaren zu dem Video von Dave berichten einige davon. Ich habe aber keine Ahnung, wie es bei dem Modell mit unterschiedlichen Spitzen aussieht. Von der Leistung her liegt der Lötkolben laut diversen Beschreibungen bei ca. 40Watt.


    Die JBC braucht nach dem Einschalten unter 10s (eigentlich ein unwichtiger Wert, man kann ja früh genug einschalten) und aus dem Sleepmode 2s für die volle Temperatur. Also Lötkolben aus dem Halter nehmen und wenn man an der Lötstelle ist, hat man auch bereits die Solltemperatur. Dadurch steht die Spitze nicht immer unter "Volldampf" und man kann trotzdem ganz normal arbeiten.


    73, Tom

  • Moin,

    eine JBC > Tom ist da teilweise schuld, Hi. ;)

    Ich glaube, ich gehe mal in den Keller und schaue nach, ob ich noch einen Stahlhelm habe ;)


    Eine Anmerkung zu den Modellen:


    Weidinger bietet eine spezielle Weidinger Edition an, allerdings nur an Gewerbekunden. Die ist identisch zur CD-2B, hat aber kein LC Display und nur einen Temperaturregler, ansonsten aber identische Leistung und ebenfalls den T245A Lötkolben. Mein Vater und ich verwenden diese Version. Im QRL haben wir fast nur die CD-2B, ich habe dort vor fast 6 Jahren angefangen und das war mir als erstes in der Produktion aufgefallen ;) Wer die Möglichkeit hat, direkt bei Weidinger zu kaufen, kann hier noch etwas sparen ohne große Abstriche machen zu müssen. Als es vor über 7 Jahren die Diskussion dazu in der Usenet Gruppe de.sci.electronics gab, hatte ich die Weidinger Edition gewählt, weil ich auch skeptisch war. Heute mit der Erfahrung würde ich nicht davor zurückschrecken die CD-2B zu nehmen, denn eine Lötstation kauft man nicht jeden Tag, das kann man durchaus als eine Anschaffung fürs Leben bezeichnen. Unsere beiden Stationen hatten in den 7 Jahren kein Problem und was noch aufgefallen ist, der Spitzenverschleiss ist sehr gering. Mein Vater hatte im Jahr mindestens 10 Stk. 832SD LF (Ersa) benötigt und seit der JBC braucht er nur noch 2 Spitzen im Jahr, ausschließlich mit bleifreiem Lot, gewerblicher Einsatz.


    73, Tom

  • Hi @All,


    im großen ganzen bin ich mit meiner JBC zufrieden, deutlich besser als das was ich vorher so hatte. Langzeiterfahrungen habe ich noch nicht. Aber sie tut was sie soll sehr gut. Mich hat auch der schnelle Spitzenwechseln sehr überzeugt. Einzig wie im Video gezeigt 260°C einstellen und dann auf einer großen Fläche Loslöten, das geht nicht. Es müssen schon 300°C - 350°C sein. PR? Aber die Masseseiten der QRPProject-Leiterplatte gehen bei 280°C - 300°C super durch, das Abschalten der Heizung bei Ablage finde ich ebenso super. Verzunderte Spitzen sind Vergangenheit. Insofern - Dank an Tom.
    Ich habe sie bei Amazon gekauft https://www.amazon.de/gp/produ…tle_o02_s00?ie=UTF8&psc=1

    :thumbup:

    72 de Jan


    DL-QRP-AG #GM / AGCW #3669 / NAQCC #6404 / SKCC #10113 / DARC D15


    :thumbup: War's kein Erfolg, war's eine Erfahrung :thumbup: