Hallo Antennenbauer
Eigentlich wollte ich mich zurück halten und zur Antenne nichts schreiben. Da ein OV-Kollege aber die Variante von DG0SA (sk) für verschiedene Wellenlängen ausführlich getestet, beim fieldday vorgeführt und einen Vortragsabend dazu gestaltet hat wage ich doch mal meine Sicht der Funktionsweise zuerklären.
Zunächst ist es ein "ganz normaler" lambda/2-Strhaler. Genau wie Fuchsantenne, Zeppelinantenne, gestreckter Dipol mit Mittenspeisung oder die OCF. Ein Draht mit halber Wellenlänge der sich jeweils nur in der Form der Energie-Ein/Aus-Kopplung unterscheidet.
Fuchsantenne: Ankopplung im Spannungsbauch (Dipolende) mit Parallelschwingkreis
Zeppelinantenne: ähnlich Fuchs, der Parallelschwingreis wird durch eine (resonante) lambda/4 parallel-Drahtleitung ersetzt
Dipol mit Mittenspeisung: auftrennen des Dipols in der Mitte und dort Einspeisung
OCF: einen asymetrischen Punkt nutzen der mit Übersetzungstrafo auf die 50 Ohm-Speisung genau Anpassung trifft.
DG0SA - fast identisch mit der Swiss-Made:
https://www.dg0sa.de/vertikal.htm
ich habe die Funktionsweise so verstanden, dass es sich "quasi" um einen MITTENGESPEISTEN Dipol handelt. Der "untere lambda/4 Teil" des Halbwellenstrahlers wird von einer "ca 100 Ohm" Paralleldraht-Leitung (Lautsprecherkabel) gebildet. Dieser "speist die Mitte" (Trennstelle). Nimmt man für die Impedanz an dieser Trennstelle ca 100 Ohm an, dann wird auch durch die 100 Ohm-lambda/4 auf 100 Ohm transformiert........vom Werdegang stelle ich mir vor, bei einem "normalen mittengespeisten Dipol" - gespeist über eine Paralleldrahtleitung - wird der eine Schenkel immer mehr Richtung Speisekabel abgewinkelt und angenährt, bis er das Speiskabel berührt. Ist der eine Dipolast und die eine Seite der Paralleldrahtleitung galvanisch miteinander verbunden, dann funktioniert die Antenne aber plötzlich nicht mehr, weil sich am Ende des Dipolasts keine Spannung mehr aufbauen kann. Und da kommt jetzt der Trick mit dem Sperrkreis - ein Parallelschwingkreis macht jetzt hier die Sperre für die Mantelwellen.
Das heißt natürlich auch: man kann die Antenne nicht nur mit Paralleldrahtleitung aufbauen, sondern den "unteren Dipolast" auch aus Koax machen. Da wird das Prinzip der "Mittenspeisung" wahrscheinlich noch deutlicher. Energietransport zur Mitte erfolgt dann zwischen Innenseite der Schirmung und Seele, die Abstrahlung erfolgt durch die sich bildende Mantelwelle auf der Außenseite des Koax. Und am Dipolende sorgt der Sperrkreis für eine Sperre aller weiteren Mantelwellen.
Somit unterscheidet sich die Swiss-Made/DG0SA-Antenne von Fuchs und Zeppelin, dass ich die Energie eben NICHT im hochohmigen und Hochspannung führenden Teil einkoppel mit den manchmal damit verbundenen negativen Folgen. Der Energietransport bis zur Einspeisung in der Mitte bleibt im niederohmigen Bereich mit den damit verbundenen oft positiven Eigenschaften. Die Antenne ist eine Sonderform des mittengespeisten Dipols und entsprechend unkritisch im Selbstbau.
Baut man die "unterne Dipolast" aus Koax so verkürzt sich die Antennenlänge um den Koax-Verkürzungsfaktor - vielleicht für kleinere Masten ein Vorteil. Der OV-Kollege hat eine Variante aufgebaut, unterer Ast als Koax und oberer Ast "gefaltet" (mittig). Damit war die 40m-Version auf einem 12,5 m-Mast unterzubringen. Wir schon geschrieben: hat er vorgeführt und es hat funktioniert.
Den Vortrag des Kollegen findet man im übrigen hier:
http://www.darc-b12.de/vortraege/pdfs/urlaubsantennen.pdf
Die entsprechende Antenne ab Seite 11