HF-Sensor RCWL-0516

  • Das Treppenlicht in unserem Mehrfamilienhaus (BJ 2015) geht immer dann an, wenn sich ein Bewohner in seinem Flur bewegt. Der Bauträger hatte keine herkömmlichen Taster und Treppenlicht-Zeitschalter sondern „moderne“ Deckenleuchten verbaut, die einen unbekannten HF-Sensor enthalten. Empfindlichkeit, Richtcharakteristik und Einschaltdauer sind leider nicht einstellbar.

    Um mir ein Bild davon zu machen, wie Deckenleuchten mit HF-Sensoren funktionieren, habe ich mir für < 50 Cent von einem chinesischen Onlinehändler ein paar HF-Sensoren vom Typ RCWL-0516 beschafft. Ein Versuchsaufbau auf einem Steckbrett war schnell erledigt. Mit 5 V Betriebsspannung sollte der Sensorausgang OUT für 2 Sekunden auf High gehen, wenn sich eine Person im Erfassungsbereich bis zu 7 m bewegt.

    Ich schreibe diesen Beitrag, weil der Sensor leider nur im Nahbereich (ca. 2 cm) funktioniert. Der RCWL-0516 ist ein aktiver Sensor, der ständig ein qrpp-Signal im SHF-Band mit 3,18 oder 5,8 GHz aussendet, welches auch durch Leichtbauwände und Wohnungstüren geht. Es handelt sich um einen Sender mit einem Colpitts-Oszillator und einem HF-Transistor MMBR941M als aktives Bauelement. Eine Änderung des von Personen oder Gegenständen reflektierten Signals wird mit einem Schaltkreis RCWL-9196 ausgewertet. Die Antenne ist als gedruckte Antenne ausgeführt. Ob das Doppler- oder ein anderes Prinzip verwendet wird, wird im Netz rege diskutiert - z.B. hier: https://github.com/jdesbonnet/RCWL-0516

    Meine Hoffnung ist, dass dem einen oder anderen Funkfreund so ein HF-Sensor schon mal über den Weg gelaufen ist und ich ein paar Hinweise erhalte, wie ich den Sensor empfindlicher machen könnte.

    73, Roland, DF8IW

    ***Ich baue selbst, also bin ich.***

  • Hallo Roland,


    bist Du Dir sicher, dass in den Lampen HF-Sensoren verbaut wurde? Wenn ja, so müssten dass schon Radar-Sensoren sein. Und die sind noch immer nicht gerade preiswert. Mache doch einfach in einer ruhigen Minute mal eine der Lampen auf und sieh nach, was wirklich darin steckt, eh Du weitere Experimente anstellst.


    Ich vermute eher, dass in den Lampen IR-Sensoren eingebaut sind,. Deren Steuerung bekommt man "gut" selbst mit geringer Sendeleitung durcheinandergebracht. Ich habe im Flur meiner Wohnung den selbst eingebauten IR-Sensor (PIR) wieder gegen einen normalen Schalter ausgetauscht, nachdem ich beim Senden auf 20 m wiederholbar das Licht anschalten konnte.


    73/72 de Ingo, DK3RED − Nicht vergessen: Der Spaß ist die Energie

  • Das sind in der Tat aktive Sensoren!


    wie z.B. hier:

    Ledvance Circular HF oder

    Steinel HF-Sensor


    Aktive GHz-Sensoren, Radar wäre jetzt übertrieben, denn da gehört ja Abstandsmessung und Richtungsbestimmung dazu!


    Funktionsprinzip: Ein Oszilator wir durch eine Veränderung der Umgebungskapazität verstimmt, so wie Induktionsschleifen an einer Ampel oder Parkhausausfahrt durch Änderung der Induktion einen Oszillator verstimmen, nur in der Frequenz viel höher


    Die Durchdringung von Wohnungstüren kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, weshalb solche Leuchten nur sehr eingeschränkt für den Innenbereich verwendbar und geeignet sind.

    vy 72 de DH8DAP, Frank aus Schwelm nr Wuppertal, JO31PG


    Ich bin Westfale von Geburt und Europäer aus Überzeugung!


    http://www.golf19.de

  • Hallo,

    es handelt sich immer im Dopplersensoren. Es wird HF eines Oszillators abgestrahlt, an einem sich bewegenden Objekt reflektiert und dann mit der Originalfrequenz gemischt. Durch den Dopplereffekt entsteht eine Frequenzdifferenz, meist im NF-Bereich, die geeignet verstärkt wird und einen Schaltvorgang auslöst. Je nach Frequenz, Antennen und Signatur der Targets ergeben sich Reichweiten im Meterbereich. In DL sind 5,8 und 24 GHz in den ISM-Bereichen zugelassen.

    73
    Andreas

    dl5cn

  • Danke für eure Rückmeldungen.

    Ingo: Der Händler verkauft seinen Artikel als „Mikrowelle Radar Sensor“. Für 25 Cent bekommt der Käufer ein Sensormodul auf einer beidseitig bestückten Epoxyd-Leiterplatte (17,5 mm x 36 mm). Die Typenbezeichnung RCWL könnte darauf hinweisen, dass Radarwellen (R) mit Dauerstrich (CW) ausgesendet werden. Wie so oft, bekommt man vom Händler keine Dokumentation mitgeliefert. Bei 5 V beträgt die Stromaufnahme 2,6 mA. Angenommen 50% Wirkungsgrad sendet das Modul mit 5 V x 2,6 mA x 0,5 = 6,5 mW. Gute Idee, ich werde bei Gelegenheit mal so eine Leuchte öffnen.

    Frank: Die Verweise auf kaufbare Leuchten und Sensoren sind hilfreich. Ich sehe, dass gute Leuchten diverse Einstellmöglichkeiten bieten.

    Andreas: Ich halte es für eine gute Leistung, mit den wenigen Bauelementen einen HF-Sensor realisieren, der den Dopplereffekt verwendet. Zudem bin ich überrascht, dass es in DE erlaubt ist, einen Dauerträger zu setzen, um Licht einzuschalten. Ok, 10 mW bei 5,8 GHz erhöhen nicht die Temperatur der Bewohner (anders bei der Speisenzubereitung mit 500 W bei 2,45 GHz im Mikrowellenherd).


    Ich werde meine Versuche erst mal aussetzen. Es kann gut sein, dass ich taube Sensoren erhalten habe. Insoweit dienten meine „Investitionen“ dem Erkenntnisgewinn und waren kein finanzielles Disaster.

    ***Ich baue selbst, also bin ich.***

  • Hallo,

    im Netz finden sich mehrere Artikel zu diesem Sensor. Wenn es stimmt, daß der Oszillator bei
    3,xxx GHz arbeitet, sollte man sich zumindest darüber im Klaren sein, daß hierfür in DL kein Betrieb gestattet ist. Versuche würde ich auch machen, mit Veröffentlichungen ist ggf. Zurückhaltung geboten. Die Sendeleistungen der meisten Dopplersensoren liegen im mW-Bereich. Die Reichweite hängt von Antennen und Einbau ab. Bei einer solchen Platine wird es keine klare Trennung zwischen Vorder- und Rückseite geben, mehr oder weniger strahlt alles. Der Schaltkreis ist sehr wahrscheinlich ein 4-fach-OPV, die BE rundherum lassen das vermuten. Das Dopplersignal muss hoch verstärkt werden, am besten die OPV-Ausgänge mit einem Oszi anschauen. Den Sendeträger kann man mit einem einfachen Dipol, Diode und µA-Meter nachweisen.

    Für die Erzeugung eines Dopplersignals eignet sich ebenfalls ein Dipol der richtigen Länge. Die beiden Hälften werden mit einem einfachen NF-Transistor rythmisch zusammen geschaltet.
    Die Ansteuerfrequenz findet sich als Dopplersignal am Ausgang des Verstärkers wieder.


    73
    Andreas

    dl5cn