Angelrutenantenne und Balun 4:1

  • Folks!

    Die Antenne ist doch eine typische Variante einer Endgespeisten Antenne, offen bleibt ob für das Band resonant oder nicht. Gemeinsam haben diese Antennen daß sie alle recht hochohmig am Speisepunkt sind. Der Sinn eines Transformators ist die Impedanz anzupassen. Die gleiche Aufgabe wenngleich mit überaus schlechterem Wirkungsgrad hat ein Antennentuner. Man erreicht damit daß möglichst viel Energie aus dem Sender Richtung Antenne gelangen kann. Da geht's nur um die Impedanzanpassung an die 50 Ohm des Senders.

    Die Mantelwellensperre hat die Aufgabe, von der Antenne nicht abstrahlbare Energie vom Sender fern zu halten.


    Zur Frage des UP: je nach Bauform seiner Angelrutenantenne könnte es nötig werden ein höheres Übersetzungsverhältnis des Trafos zu nehmen. Meinen Erfahrungen nach sind Wickelverhältnisse bis zu 1:8 also Transformation um Faktor 64 nötig. Je nachdem wie die Antenne arbeitet könnten auch kleinere Übersetzungen gehen. Das kann man aber schnell experimentell ermitteln, oder man schaut das auf einen Antennenanalysatior an. So Endgespeiste Antennen können durchaus 2kOhm Impedanz haben. Gegengewicht hilft immer, kann aber durchaus sein daß die Antenne auch ohne ganz gut geht.

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    -AH-

  • Die Antenne ist doch eine typische Variante einer Endgespeisten Antenne, offen bleibt ob für das Band resonant oder nicht. Gemeinsam haben diese Antennen daß sie alle recht hochohmig am Speisepunkt sind.

    Wenn ihre elektrische Länge kurz im Verhältnis zur Wellenlänge ist, bildet sich die Impedanz aus einem kleinen Strahlungswiderstand in Serie zu einem hohen kapazitiven Widerstand. Eine Herausforderung für einen Breitbandtrafo und eine Herausforderung an Erde/Gegengewicht.


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    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Unter einer endgespeisten Antenne verstehe ich eine Antenne der Länge Lambda/2 oder deren Vielfaches, nur dann ist sie hochohmig reell und der Einsatz eines Trafos wie 1:64 ist geeignet, das wäre (6,5m) bei etwa 22MHz, taugt hier also maximal für das 15m-Band.

    Zu einer ähnlichen Antenne (2x6,5m) hat sich DG0SA auch mit einem Rechenbeispiel ausgelassen (Vortrag Rügen 2009). Die oft für Multibanddrahtantennen verwendete Drahtlänge 6,5m lässt ja erwarten, daß die Antenne nahe 30m ein Viertelwellenstrahler mit knapp 50 Ohm wird, darunter sinkt der Strahlungswiderstand stark ab, ja nach Band bis auf wenige Ohm, aber der Blindwiderstand steigt stark an. Hartes Brot für den Trafo, der ja im allgemeinen für 50 Ohm reell diensioniert ist und auch Tuner, wenn in diesem Fall der Strahlungswiderstand zusätzlich herabtransformiert wird. Bei Bändern über 30m kommt es auf die speziellen Frequenz an. Letztlich sollte man alles austesten, dann merkt man selbst, was im konkreten Fall vor Ort etwas bringt und was nicht. Ich habe es jedenfalls hier so gemacht, auch wenn das etwas Zeit in Anspruch nimmt.

    Ich denke, bei 4m Koax werden die Zusatzverluste durch Abstimmung übers Kabel nicht zu gewaltig werden, besonders, wenn man dämpfungsarmes Kabel nimmt und Hühnerleiter vermeiden will.

    Und wenn man unbedingt auf den 1:4 schwört, dann möglichst so einfügen, daß man ihn zu Testzwecken entfernen kann, und dann Sendevergleich machen, z.B. im RBN, mit/ohne Trafo. Empfangsvergleiche sind wenig aussagekräftig, da sich meist nur die Gesamtsignalstärke (Störung + Nutzsignal) ändert, und das ist nur sehr grob am S-Meter erfassbar gegenüber den Pegeln im RBN.


    Letztlich wäre es nicht uninteressant, auf welchen Bändern bevorzugt gearbeitet werden soll bzw. ein maximales Ergebnis gewünscht wird, denn das kann die Auslegung beeinflussen.

  • Also meine Idee ist auf den höheren Bändern ab 20m zu arbeiten, da ich denke die 6,5m sind für die Bänder unter 20m zu wenig.

  • Da sollte die Antenne mit dem Tuner ohne zusätzliche Übertrager am besten spielen, Mantelwellensperre (am Antennenfuß) ist hilfreich. Eventuell könnte es auf 21MHz zu Abstimmproblemen des Tuners kommen (nahe Halbwellenresonanz), dann den Draht etwas kürzen (umlegen und testen, nicht gleich abschneiden), um das zu vermeiden. Bis 7MHz sollte der Tuner abstimmen, darunter wird man sehen, ob. Aber da ist die Antenne doch schon arg kurz und eingeschränkt im Wirkungsgrad.

    Ansonsten, mit QRP ist es ok, aber 100W auf dem Balkon eines Mehrfamilienhauses können QSL aus der Nachbarschaft auslösen, man sollte die Unterlagen der Selbsterklärung schon gemacht haben, falls der Nachbar ohne Rücksprache gleich den Stördienst anfordert.

  • Also meine Idee ist auf den höheren Bändern ab 20m zu arbeiten, da ich denke die 6,5m sind für die Bänder unter 20m zu wenig.

    Hallo,

    bedingt durch meinen Vermieter kann ich auch nur einen 6,5m lange Vertikal betreiben. Es ist erstaunlich, wie gut dieser Strahler auch auf 40m geht. Der hat immerhin 65% von Lambda 1/4. Und irgendwo habe ich mal gelesen, dass ein Strahler auf 60% verkürzt nicht so viel schlechter ist als der mit 100% länge. Und das bestätigen meine QSO.


    Für 80m ist es eine Stummelantenne, da erwarte ich auch nichts, aber auch da geht Europa mit 100 Watt noch ordentlich.


    Gruß

    Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Moin Stefan, ist aber noch ein Unterschied ob ich einen 6,5m Strahler nutze oder einen 3m auf dem 6,5m Draht

    aufgewendelt sind. Deine Variation sicher noch gute Ergebnisse bis 40m mit dem Wendeldraht zählt aber auch

    die mechanische Länge. Mindestens 3 m mechanisch solten da schon genutzt werden um ab 20m halbwegs

    vernünftige Signale zu produzieren.


    Wäre ja ein guter Test für den TE. Ab morgen 15 Uhr UTC läuft der WAG Kontest. Gutes Event um zu checken

    wie es klappt.

    73´s Jürgen , ALT-512 SDR 10 Wtts, mittlerweile 50m endgespeist an der Luft + TS-790E für VHF/UHF mit Indoor X-30 und

    4-Ele LPDA. Moxon für 6m/4m ebenfalls Indoor .... Xiegu G90 mit Eremit 18 AH LiFePO4 und 12m Spidermast für outdoor.

    Member Log4OM Alpha- & Betatest Team

  • Hallo Günter,


    baue das Antennensystem so auf, wie von Dir vorgesehen, denn es wird funktionieren.


    Unser Hobby dient ja bekanntlich gemäß dem Amateurfunkgesetz auch "experimentellen und technisch-wissenschaftlichen Studien". Da wäre es doch sehr langweilig, wenn man nichts mehr zu verbessern hätte.


    Du solltest bei Deiner Konstruktion jedoch im Hinterkopf behalten, dass der Antennenkoppler in der vorgesehenen Konfiguration dann das gesamte System aus Strahler und Balkonbrüstung als Gegengewicht anpasst und nicht nur den Strahler selbst. Funktionieren wird es trotzdem.


    Dann probiere im nächsten Schritt einen Balun an der Verbindungsstelle zwischen dem Koaxialkabel und dem Gegengewicht aus. Probiere ruhig verschiedene Übersetzungsverhältnisse aus. Gerade für eine QRP-Station kostet der Selbstbau eines Baluns nicht viel und er bringt eine Menge neuer Erkenntnisse.


    Jeder Balun passt eine unsymmetrische Leitung (zum Beispiel ein Kaxialkabel) an eine symmetrische Antenne (zum Beispiel einen Dipol) an. Doch Du hast keine symmetrische Antenne, sondern einen Strahler und ein Gegengewicht. Daher probiere einmal das Koaxkialkabel vom Balkongeländer zu trennen und dort einen separaten Draht als Gegengewicht anzuschließen. Es wird immer noch keine symmetrische Antenne sein, doch das (Erd-)Potenzial des Balkongeländers kannst Du so schon einmal ausschließen. Der zusätzliche Draht lässt sich zum Beispiel an den Rand des Balkons legen und später stolpersicher befestigen. Experimentiere ruhig mit der Länge und der Lage des Drahtes.


    Dann probiere eine Mantelwellensperre am stationsseitigen Ende des Koaxialkabels aus. Das kann wertvolle Erkenntnisse bringen, besonders wenn die Antenne nicht weit von der Station entfernt ist und somit Einstrahlungen des eigenen Sendesignals auf das Kabel und in die eigene Station wahrscheinlich sind. Eine Mantelwellensperre kann auch Vorteile bringen, wenn Du eine geerdete Stromversorgung verwendest, denn das Balkongeländer liegt ja auch auf (Erd-)Potenzial.


    Ich kann Dir nur raten, es erst einmal ohne Änderungen zu probieren und erst nach und nach Zusätze einzufügen. Tom, DL7BJ, hat ja schon den Link zu meiner Experimentierplattform genannt. Die hat sich über die Jahre auch immer wieder verändert.


    73/72 de Ingo, DK3RED − Nicht vergessen: Der Spaß ist die Energie!

  • Hallo Jürgen,

    ja, ich ging davon aus, dass die 6,5m auch wirklich gestreckte 6,5m sind und kein "Krautwickel". :D

    Dann gebe ich dir recht, dann wird es mit der Wirksamkeit schon etwas mau.


    An den Threaderöffner:

    Die Sonnenfleckenzahl nimmt wieder zu, also in 2 bis 3 Jahren dürften dann die höheren KW-Bänder besser gehen. Dann kommst auch mit der kleinen Antenne etwas zurecht. Aber so eingeschränkt ist dann doch recht wenig wirklich zu machen.


    Gruß

    Stefan

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