Alterung von SMD-Bauteilen am Beispiel KX2 vs. KX3

  • Hallo Forum, hallo Welt,


    ich möchte einen KX2 oder KX3 erwerben. Beide Geräte sind inzwischen nicht mehr taufrisch und es gibt diverse Vergleiche der Geräte hinsichtlich der Empfangs- und Sendequalitäten, des Energiebedarfs, der Portabilität vs. Erweiterbarkeit, u.s.w.


    Ich möchte ein neues Kriterium in die Vergleichsarena werfen. Der KX2 ist ja wohl voll in SMD-Technik aufgebaut, der KX3 mutmaßlich leicht gemischt. Im Forum tauchen immer wieder Threads auf, bei denen Reparaturen an älteren Geräten diskutiert werden, in denen Elkos altersbedingt ihre Funktion eingestellt haben und Vergleichbares.


    Wie schaut das im Vergleich KX2 vs. KX3 aus: Was sind da für Bauteile verbaut, die rein altersbedingt in 10, 20 Jahren ihre Funktion einstellen werden und wie sieht es mit der Wartbarkeit aus?


    mny tnx es vy73

    de Thilo, dl7ame

  • Moin, der KX3 ist natürlich auch weitestgehend mit SMD bestückt.


    google Bilders


    Da gibt es ja einige Bilder. Wenn mit Wartbarkeit Reparierbarkeit gemeint ist, dann denke ich, dass das möglich ist. Nur ob man in 10, 20 Jahren noch die Bauteile bekommt ist eine andere Sache, die momentan niemand beantworten kann.


    73, Holger DL9HDA

  • Vielleicht hätte ich besser einen Titel der Form "Alterung von SMD-Bauteilen am Beispiel KX2 vs. KX3 heißen" wählen sollen.


    Mich interessieren die typischen Alterungseigenschaften der verbauten Bauteile.


    Bei Elkos ist bekannt, daß etwa 15 Jahre nach ihrer Produktion das flüssige Elektrolyt ausgetrocknet ist: Der Effekt führt bei Elektrolytkondensatoren zum Ausfall (mal abgesehen von der "Kondensatorpest" anfang der 2000er Jahre). Bei anderen Bauteilen der THT-Ära gibt es je nach Qualität und Güte technologietypische Änderungen der Bauteilwerte und -eigenschaften, die je nach Beschaltung auch durch einen Neu-Abgleich kompensiert werden können.


    Da beide Geräte, KX2 und KX3 aus dem selben Haus kommen, gehe ich erstmal davon aus, daß grundsätzlich dieselben Bauteil-Qualitäten verbaut sind. Einen Unterschied könnte es also geben, wenn die in den Geräten verbauten SMDs in ihrer Bauteiltechnologie zu unterschiedlichen Typklassen gehören. Das könnte z.B. aufgrund verschiedener SMD-Raster, anderer in der Produktion verwendeter Bestückungs- und Löttechniken oder weiteren konstruktionsbedingten Gründen der Fall sein.


    vy73

    de Thilo, dl7ame

  • Vielleicht hätte ich besser einen Titel der Form "Alterung von SMD-Bauteilen am Beispiel KX2 vs. KX3 heißen" wählen sollen.

    Moin Thilo,


    den Betreff kannst Du jederzeit selbst ändern...

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Vielleicht hätte ich besser einen Titel der Form "Alterung von SMD-Bauteilen am Beispiel KX2 vs. KX3 heißen" wählen sollen.

    Mich interessieren die typischen Alterungseigenschaften der verbauten Bauteile.


    Bei Elkos ist bekannt, daß etwa 15 Jahre nach ihrer Produktion das flüssige Elektrolyt ausgetrocknet ist:

    Ich glaube nicht, dass man das so pauschal postulieren kann. Da spielen mehrer Faktoren eine Rolle

    "Lebensdauerabschätzung von Elektrolytkondensatoren"


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Da spielen mehrer Faktoren eine Rolle

    Moin Günter,


    interessante Lektüre. Insofern fahre ich mit meiner jahrzehnte alten Praxis gut, meine Geräte, die ich selten nutze, mehrmals im Jahr "mal so" für ein paar Stunden laufen zu lassen, um eine Austrocknung der Elkos zu verzögern.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

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  • Hallo Thilo,

    bei SMD-Elkos gibt es extreme Unterschiede in der Qualität bzw. am Ende dann Lebensdauer. Du siehst ja schon bei Reichelt bei den angebotenen Elkos, dass von etwa 1000/2000Std bis 10.000 Std Lebensdauer alles dabei ist.

    Du müsstest bei Elecraft nachfragen, welche sie genau verbaut haben, evt. lässt es sich aus Schaltplan/Stückliste erschließen.

    Die Lebensdauer kann sich enorm verlängern wenn die Elkos keinen hohen Temperaturen ausgesetzt sind.

    D.h. wenn Elecraft z.B. 125°C Elkos verbaut hat, obwohl die billigeren 85°C gereicht hätten, dann kann man mit einer deutlich höheren Lebensdauer rechnen,

    speziell wenn diese Elkos dann vielleicht nur 50°C max. ausgesetzt sind und das evt. nur kurzzeitig.

    Ich versuche bei meinen Schaltungen wenn möglich Al-Polymer-Elkos (z.B. Reichelt, 105°C) zu verwenden.

    Dazu findet sich z.B. folgende Aussage im Web

    "Bei Aluminium-Polymer-Kondensatoren verzehnfacht sich die Lebensdauer, wenn die Temperatur am Bauteil um 20 °C verringert wird"

    Damit gehe ich davon aus, dass (entspr. niedrige Temp vorausgesetzt) mich diese Schaltung (bzw. zumindest die Elkos) überleben wird ;)


    73

    Markus

  • Zunächst erstmal Vielen Dank für Eure Antworten, die mir spannendes neues Wissen über Bauteile gebracht haben. Da werde ich bei Gelegenheit mal tiefer eintauchen.


    Hm, und welche Schlussfolgerungen ziehe ich aus den Beiträgen?


    Aus den diversen Vergleichen und Rezensionen von KX2 vs. KX3, die ich gelesen habe, habe ich mitgenommen:

    - beide Geräte sind SDR mit ähnlichem Aufbau,

    - beide haben vergleichbare Grossignalfestigkeit,

    - für den KX3 gibt es das Dual-Roofing-Filter,

    - in bestimmten Situationen meinen einige Nutzer beim KX3 eine geringfügig bessere Empfindlichkeit festgestellt zu haben (keine Meßwerte dazu vorhanden, es fehlt der doppelt-blind-Test mit statistisch relevanter Probandenmenge ;) )

    - der KX2 soll im Betrieb laut einigen Nutzern fühlbar wärmer werden als der KX3, Packungsdichte fordert ihren Tribut,

    - der KX2 hat etwa das halbe Volumen des KX3 und ist ca. 2/3 so schwer,

    - der KX2 ist kleiner, hat im RX-mode einen ca. 10% geringeren Stromverbrauch als der KX3,

    - der KX3 hat mehr Einstellmöglichkeiten, ist erweiterbar um den Panoramaadapter und die 2/4m-Option, hat das metallene Dial

    u.s.w u.s.w.

    Leider habe ich keine Rezensionen von Nutzern gefunden, die beide Geräte hatten und eines wieder verkauft haben, weil ...


    Wahrscheinlich trifft es zusammenfassend dieses Résumé am Besten:

    - Wenn es für SOTA-Aktivitäten ein bisschen leichter sein soll und ein bisschen weniger kosten soll, nimm den KX2.

    - Wenn es für mehr Optionen ein bisschen mehr kosten darf und im heimischen Shack stehen wird, nimm den KX3,

    - Wenn Geld keine Rolle spielt, nimm Beide.


    Was habe ich damit vor:

    - Ich werde höchstwahrscheinlich nur aus Versehen von CW auf SSB umschalten.

    - Ich werde mich dabei überwiegend auf den Bändern 80m/40m/20m aufhalten.

    - SOTA/p ist für mich ein Kreuzchen auf der Wunschliste, dem steht ein Konglomerat aus Home-Office und begrenzter Zeit gegenüber.

    - Optionen wie Panoramaadapter, 160m und 2m sind prima - aber Zukunftsmusik.


    Als minimalistischere Lösung gefällt mir der KX2 und ich gehe davon aus, daß er technologisch einen Tick moderner ist. Andererseits sind die zahlreicheren Erweiterungsmöglichkeiten des KX3 durchaus verlockend. Ich hatte gehofft, eine rationale Argumentation für das eine oder andere Gerät zu finden, wobei eine höhere Packungsdichte des KX2 und eine daraus resultierende höhere Betriebswärme im Gerät tatsächlich ein rationales Argument für den KX3 wäre. Tatsächlich bin ich in meinem Dilemma einer Entscheidungsfindung zwischen KX2 und KX3 nicht wirklich weiter gekommen.


    Vorschläge? (mny tnx es vy73)

  • anzumerken wäre noch, dass der KX3 einen SI570 als LO verwendet, während im KX2 ein SI5351 verbaut ist.

    der SI570 ist gerade was Phasenoise anbelangt dem SI5351 auf jeden Fall überlegen

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Ob das der "Bringer" ist hängt m.E. auch vom OP ab und ob der Zuhause grosse Möglichkeiten hat.

    160m als /P kann mir mehr bringen als 160m von zuhause wo ich gestört wäre. Nur so als Ansatz.


    :thumbup:

    73´s Jürgen , ALT-512 SDR 10 Wtts, mittlerweile 50m endgespeist an der Luft + TS-790E für VHF/UHF mit Indoor X-30 und

    4-Ele LPDA. Moxon für 6m/4m ebenfalls Indoor .... Xiegu G90 mit Eremit 18 AH LiFePO4 und 12m Spidermast für outdoor.

    Member Log4OM Alpha- & Betatest Team

  • Wenn ich die Meldungen von Ausfällen durch Elektrolytkondensatoren beobachte, gehe ich davon aus, dass schlechte Fabrikationslose oder falsche Einstellungen beim SMD Löten wohl die Hauptursachen sind. Abgesehen davon scheinen die meisten Geräte langfristig zuverlässig zu funktionieren. Man staunt, wie gut uralte Transistorradios, welche schon 40 oder 50 Jahre alt sind, trotz Elkos immer noch funktionieren. Oder auch viele Geräte mit SMD, von einigen bekannten Ausnahmen mal abgesehen.


    73, Peter - HB9PJT

  • Hm, und welche Schlussfolgerungen ziehe ich aus den Beiträgen?

    Moin Thilo,


    und was hat in diesem Fall Deine Entscheidung im Zusammenhang mit dem Verhalten von SMD-Elkos beeinflusst? Die Frage war ja immerhin das eigentliche Threadthema. Die Frage habe ich so verstanden: taugen die Kisten was, weil vielleicht nicht so langlebige SMD-Teile verbaut sind?

    73 Michael, DF2OK.

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  • Moin Michael,


    meine erhoffte Antwort war: Die Kisten taugen was, eben weil SMDs verbaut sind und zusätzlich ist KX-alpha noch besser als KX-beta, weil da hyperthermietolerante Bauteile eingebaut sind.


    Miniaturisierung der Bauteile erlaubt ja mehr Schaltung pro Volumen, tatsächlich wird die Packungsdichte aber immer weiter erhöht, die Geräte werden as small as possible und der Bedarf an Abwärme pro Volumen ist dabei gestiegen.


    Momentan sehe ich die Packungsdichte insgesamt weiter steigen, dabei wandert Vieles in den Chip, was bisher mit diskreten Bauteilen aufgebaut war. Soweit, daß man den kompletten Transceiver als SoC aufbauen kann, "Antenne, Betriebsspannung, Display, Taste und Kopfhörer dran und los geht's" sind wir noch nicht und ich kann mir nicht vorstellen, daß das so _vollständig_ umsetzbar ist. Außerdem wäre es das Ende jeglichen Selbstbaus der heutigen Form.


    Aktuell tendiere ich eher zum KX3.

  • Hallo


    Zu den "Innereien" kann ich wenig beitragen. Aber als SOTA-Mann mit ca. 200 Einsätzen des KX2 kann ich etwas zum generellen handling sagen. Ich finde beide Geräte gut bedienbar. Ein OV Kollege meinte mal, sie seinen die Iphones unter den Funkgeräten.


    Ich habe mich damals bewusst für den KX2 und gegen den KX3 entschieden:


    Ich wollte das Gerät für SOTA

    Ich sah die Notwendigkeit für 160m und 6m auf dem Berg nicht ein.

    Der KX2 ist deutlich kleiner und leichter. (was mir wichtig war)

    .... und kostengünstiger


    Mittlerweile bin ich auch gelegentlich auf 2m in ssb auf den Bergen aktiv... und nehme dafür den ukrainischen Transverter mit. Für den KX3 gibt es eine 2m Option. Das wäre mir vielleicht etwas wert... oder doch nicht, weil ich nur in einem Viertel aller Fälle 2m mache..


    Beide Gerät sind so voll mit Optionen und Technik. Ich habe meinen KX2 allenfalls zu einem Viertel aller Menues ausgenutzt - ich mache fast nur CW.

    Beim KX2 gibt es gelegentlich Wärmeprobleme.


    Ich nehme mal an, dass du schon alles gelesen hast, was hier über den KX gepostet wurde. Vielleicht magst du auch mal hier stöbern: https://reflector.sota.org.uk/ ... da gibt es auch viel über diese Geräte zu lesen.


    Viele Grüße - Armin

  • Ich besitze KX2 und KX3. Als Portabelgerät bevorzuge ich den KX2, da er deutlich kleiner und leichter ist und die Performance in der Praxis ebenbürtig ist. Der kleinere VFO Knopf ist für mich der einzige Nachteil vom KX2. Er hat übrigens 10-12 Watt Sendeleistung mit dem internen Li Ion Akku gegenüber dem KX3 mit 3-5 Watt mit den internen NiMHd Akkus.


    73, Peter - HB9PJT