Sind Metalloxyd Widerstände Induktionsärmer wie Kohleschicht Widerstände ?

  • Hallo Gemeinde …..


    mal wieder eine dumme Frage von mir :

    Sind Metalloxyd Widerstände Induktionsärmer wie Kohleschicht Widerstände ?

    z.B. beim Bau von QRP Dummy Load´s.


    vy 72 de Bert DM5IE

    73 de Bert, DM5IE ex DK7QB - SA2BRN - SE2I

  • Hallo Bert,


    Kohleschicht-Widerstände (Carbon film) und Metallschicht-Widerstände (Metal film) unterscheiden sich eigentlich nur im Temperaturkoeffizient. Der ist bei Kohleschicht-Widerständen (350 ppm bis 550 ppm) 7- bis 11-mal größer als bei baugleichen Metallschicht-Widerständen (50 ppm). Der Widerstand der Kohleschicht-Exemplare wird sich daher stärker bei Erwärmung ändern, als der der Metallschicht.


    Doch zurück zur Induktivität. Da wirst Du durch die Anschlussdrähte wahrscheinlich mehr Induktivität erhalten, als durch die Widerstände selbst. Zwar wurden zumindest Kohleschicht-Widerstände auch gewendelt ausgeführt, doch deren Induktivität muss erst bei sehr hohen Frequenzen berücksichtigt werden.


    Und für einen Lastwiderstand im Kurzwellenbereich ist die Induktivität der Widerstände vernachlässigbar. Außerdem ist dem Sender egal, ob er durch eine zusätzliche Induktivität zum Beispiel nun ein SWR von 1,1 statt 1 sieht.


    Ein SWR = 1,1 sind gleichbedeutend mit 55 Ohm. Selbst wenn man die 5 Ohm zusätzlichen voll der Induktivität zuschiebt, wären bei 28 MHz bereits 28,4 nH erforderlich. Diese Induktivität bekommst Du sonst nur mit Ringkernen hin.


    Fazit: Suche Dir die von der Leistung passenden Widerstände, lasse keine zu langen Anschlussdrähte und verwende sie.


    72/73 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power

  • das kann ich bestätigen: Metall-Oxid sind was die Induktivität anbelangt besser als Metallfilm, wobei auch diese für KW oder untere VHF gehen. Kohleschicht hab ich selbst nie benutzt, schon alleine weil sie zu stark rauschen und der Tk zu gross ist; wenn man nicht ein extremer Pfennigfuchser ist, lohnt es sich von mir aus gesehen nicht, Kohleschicht-Rs zu kaufen.

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Kohleschicht hab ich selbst nie benutzt, schon alleine weil sie zu stark rauschen

    In welcher Größenordnung soll denn dieses nicht thermisch bedingte Zusatzrauschen eines Kohleschichtwiderstands im Vergleich zum Metallschicht- oder Metalloxidwiderstand sein? Und in welchem Frequenbereich tritt es auf, ist es weißes Rauschen oder 1/f Rauschen?


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Kohleschicht hab ich selbst nie benutzt, schon alleine weil sie zu stark rauschen

    Moin,


    scheinst ein junger OM zu sein. :) Ich frage mich gerade, wie die ganzen anderen "alten" Schaltungen im HF, VHF und UHF-Bereich vor der Ära Metallschicht- oder Metalloxidwiderstand so funktioniert haben. Und das nicht nur im AFU, sondern auch der restlichen kommerziellen sowie Lustelektroniken dieser Welt. Sogar in Verbindung mit Röhren. VHF, UHF und höher gabs damals schon. Sooo schlecht scheint das nicht gewesen zu sein... Ich habe noch viele hundert mitlerweile gut abgelagerte neuen Kohleschichtwiderstände "auf Halde", die ich mir als Lehrling (und Funkamateur) Mitte der Siebziger sortimentsweise gekauft habe. Dazu die -zig Platinen aus dem Bereich der älteren Lustlektronik, die als Materiallager zum Ausschlachten vorhanden sind.


    Mich juckte der zitierte Satz doch arg in den Fingern, um einen mehr humorvollen Beitrag zu schreiben. Käme bspw. nie darauf, eine klassische Wechselblinkerschaltung mit zwei Transistoren, zwei Kondensatoren, zwei Leuchtmittel sowie vier Widerstände mit Metallschichtwiderständen aufzubauen, weil sie weniger rauschen. ;)


    Wie Ingo schon geschrieben hat - für 'ne einfache Dummyload für KW bei einigermaßen sinnvollem Aufbau geht das ohne Probleme. Auch wenn sie rauscht. :D <duck-und-weg>

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Hallo,

    und warum nicht so was?

    gibt es in allen Leistungs- und Preisklassen z.B. ebay.
    Auf einem passenden Kühlkörper und koaxialem Anschluß geht's auf 2m auch noch.
    73
    Andreas

    dl5cn

  • Tja, gute Frage, die ich auch nicht wirklich beantworten kann... als ich als 12-jähriger in der Radio/TV-Werkstatt rumgehangen bin, hat es geheissen, nimm keine Kohleschichtwiderstände; die rauschen. Das hab ich also verinnerlicht und nie in Zweifel gezogen...


    dann berichtigt das doch mal. Wenn diese Mär von Hifi-Fritzen breitgetreten wird, würd ich mal auf 1/f-Rauschen tippen; das wäre ja im NF-Bereich von Bedeutung.

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Hallo Bert, wenn Du Interesse hast, kann Ich Dir einen 50 Ohm Widerstand, ähnlich wie in dem Post vom DL5CN, Andreas dargestellt, zukommen lassen. Mein Widerstand kann auf einem Kühlkörper montiert auch bis zu 300 Watt aushalten und geht bis, wenn ich recht erinnere bis 3 GHz..


    Kosten würden Dir nicht entstehen. Du hast bei mir noch Einen gut, weil ich bei Dir, vor langer Zeit, günstig einen 160m Zusatz K2 erstehen konnte..


    Wenn Du willst, dann Mail an df7dj@outlook.de

    73, Bert DF7DJ

  • als ich als 12-jähriger in der Radio/TV-Werkstatt rumgehangen bin, hat es geheissen, nimm keine Kohleschichtwiderstände; die rauschen.

    Ob das heute noch stimmt, würde mich auch interessieren. Ich weiß, dass in früherer Zeit die in den 50ern und 60ern noch verbreiteten Kohlemassewiderstände im NF-Bereich rauschten. Das lag daran dass sie aus einem Kohlepulver Klebstoffgemisch gefertigt waren und der Stromfluss inkonsistente und sich ändernde Stromflusswege durchqueren musste. Ob das in gleichem Maße auf die heutige Kohleschichtwiderstände zutrifft und ob das Rauschen im HF-Bereich im Vergleich zu Metallschichtwiderstände relevante Größenordnungen ausmacht , ließe sich doch durch ein einfaches Experiment feststellen´:


    Man schließt einen empfindlichen Empfänger, am besten einen SDR mit Spektrumdarstellung einmal am Eingang mit einem 50 Ohm Metallschichtwiderstand und einmal mit einem Kohleschichtwiderstand ab und schaut, ob der Grundrauschpegel sich merklich ändert.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • ...

    Ein SWR = 1,1 sind gleichbedeutend mit 55 Ohm. Selbst wenn man die 5 Ohm zusätzlichen voll der Induktivität zuschiebt, wären bei 28 MHz bereits 28,4 nH erforderlich. Diese Induktivität bekommst Du sonst nur mit Ringkernen hin.

    ...

    Hallo Ingo,


    ist Dir bewusst, dass 28,4nH bei einer Leitung von ca. 3cm entstehen (1mm=1nH) ? Somit haben schon kurz gehaltene Anschlüsse diese Induktivität. Wenn dann auch noch eine längere Wicklung im Widerstand ist, ist es schnell vorbei mit ~50Ohm Abschluß.

    Nicht umsonst lernt man in der AFU-Ausbildung (schon E-Klasse Stoff https://www.darc.de/der-club/referate/ajw/lehrgang-te/e04/ ), dass man keine gewickelte Widerstände bei HF verwenden soll.


    TC109 Welche Bauart von Widerstand folgender Auswahl ist am besten für eine künstliche Antenne (Dummy Load) geeignet?

    richtig Ein Metalloxidwiderstand
    falsch Ein Kohleschichtwiderstand
    falsch Ein keramischer Drahtwiderstand
    falsch Ein frei gewickelter Drahtwiderstand aus Kupferdraht

    Da mag sich zwar die Praxis von der Theorie unterschieden, aber in dem Fall sollte man sich genau vergewissern, dass es in der geplanten Anwendung keine Probleme gibt (z.B. mit NW-Tester überprüfen)


    vy73 de Karsten, DD1KT

  • Hallo Karsten,


    danke fü den Hinweis auf die 28,4 nH, die sich wirklich schon bei kurzen Anschlusslängen und nicht erst mit Ringkernen ergeben. Auch mit

    Nicht umsonst lernt man in der AFU-Ausbildung ..., dass man keine gewickelte Widerstände bei HF verwenden soll.


    liegst Du schon richtig, doch ich hatte "gewendelt" geschrieben und nicht "gewickelt". Mir ist schon klar, dass die für etliche Watt ausgelegten gewickelten Drahtwiderstände im Keramikgehäuse nicht für Dummy Loads geeignet sind.


    72/73 de Ingo, DK3RED - Don't forget: the fun is the power

  • Moin Günter


    Als ich gestern ein wenig recherchiert hab, bin ich auf ein paar Messungen gestossen, die eben diese carbon compound Rs als sehr rauschkräftig enttarnt haben - wobei die eben schon lange kaum mehr auf dem Markt zu finden sind. Das Resume der Messungen war, dass es keinen grossen Unterschied macht, wobei sogar die gängigen SMD-Dickschicht-Rs mehr rauschen als heute übliche Kohleschicht - insgesamt aber beides in heutigen Schaltungen zu vernachlässigen sei.


    https://beis.de/Elektronik/Res…InducedResistorNoise.html

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Danke für den interessanten Link, Pascal


    73, Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Schließe mich an und habe mir die link aufgehoben (und gestöbert. Den "Kartoffelböhnchenauflauf" allerdings gleich downloaded und vorgemerkt :) ).

    73 Peter

  • Kohlemassewiderstände

    Moin zusammen.


    Pascal, ebenfalls danke für den aufschlussreichen Link. Diese Sorte Widerstände haben wir damals in der Ausbildung schon nicht mehr eingesetzt. Bei ganz alten Geräten gehörten diese sowieso generell zu den Fehlerverdächtigen. Allerdings weniger, was das Rauschen betraf, sondern Wertveränderung. Diese Kohlemassewiderstände wurden wirklich gerne mal im richtigen Wortsinn hochohmig(er).

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Kohlemassewiderstände sind auch gut geeignet für eine Dummy Load. Sie haben auch keine Wendel und sind impulsbelastbarer als Schichtwiderstände.


    73, Peter - HB9PJT

  • die Beis Website ist wirklich sehr informativ; die R-Messungen hab ich aber auch erst gestern entdeckt


    Hallo,

    und warum nicht so was?

    gibt es in allen Leistungs- und Preisklassen z.B. ebay.
    Auf einem passenden Kühlkörper und koaxialem Anschluß geht's auf 2m auch noch.


    diese Widerstände sind gut, aber sie fackeln auch gerne ab, wenn man die Hitze nicht zügig genug abführt; ich hab deswegen unter meine eine 2mm Kupferplatte auf den regulären Kühlkörper geheftet.

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Hallo Gemeinde …..


    sehr interessant, wie viel ich über Widerstände noch nicht wusste !

    Danke für die Antworten.

    Bert DF7DJ bei dir werde ich mich noch melden.

    Vielen Dank an alle von


    Bert DM5IE

    73 de Bert, DM5IE ex DK7QB - SA2BRN - SE2I