Wie kann man die Qualität von Mantelwellensperren messen?

  • Hallo Hans-Gerd,

    man kann die Bilder nur sehr schlecht hinsichtlich der Skalierung lesen. Schreib bitte mal zu den Bildern was da gemessen wurde. Welches Kernmaterial und welches Kabel hast du genommen?

    vy 73 Wilhelm

    Nachtrag: wie von mir schon beschriebener Strombalun noch einmal gemessen nach Hinweis vom Günter


    violett: Messung mit je 2x25Ohm an Ein- und Ausgang mittels Hilfsplatine

    orange: Messung wie von Günter vorgeschlagen mit Seele des Koax

    rot: wie vor aber Außenmantel

    Einmal editiert, zuletzt von DL6DCA ()

  • Hallo Wilhelm,


    die Messungen erfolgten mit Logmag S21, wie ich hoffe -dB.

    Bild 1 zeigt die Mantelwellensperre mit 20 Ferritperlen auf RG213, Bild 2 die Mantelwellensperre von Wimo, Bild 3

    die Mantelwellensperre nach Reisert mit 8 Windungen RG58 auf einem Ringkern unbekannter Größe, den ich geschenkt bekommen habe.

    Ich vermute, dass Bild 2 den besten Verlauf mit über -25dB im Bereich von 80 und 40m zeigt.

    Korrigiert mich, wenn ich da etwas falsch sehe!

    73, Hans-Gerd

  • ich hoffe dass ich es richtig gemacht habe.

    Die Ergebnisse sind (hoffentlich habe ich auch das richtige gemessen) für mich aussagekräftig.

    Super, alles richtig gemacht soweit.


    Die mit deinen Balun gemessene Gleichtaktunterdrückung ist mit Werten um 20dB allerdings nur mittelmäßig. Dass es auch besser geht, mit Sperrdämpfung über 35dB im Bereich bis 30MHz, zeigt dir der Plot von Wilhelm. Wenn du mit unterschiedlichen Kernen und Bauformen etwas "Kernforschung" betreibst, wirst du schnell ein Gefühl dafür bekommen, auf was es ankommt.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Hans-Gerd,

    auch wenn die Gleichtaktunterdrückung bei deinen Konstruktionen noch nicht ganz optimal ist, aber du bist auf dem richtigen Weg. Habe hier auch noch einen Ringkern aus einer Mikrowelle liegen. Der war zur Abblockung zwischen Klystron und Trafo angebracht. Bringt recht gute Werte.

    Ich bin auch noch in der "Erprobungsphase" was Balunbau angeht und lerne noch dazu. Aber es macht Spaß und spätestens der Vergleich der Eingenbauten mit dem kommerziellen Aufbau aus dem Bild 2 von dir zeigt, dass man ohne viel Aufwand was besseres hinbekommen kann.

    Dank auch an Günter für seine zielführenden Hinweise.

    vy 73 Wilhelm

  • Hallo Wilhelm und Günter,


    nochmal herzlichen Dank für eure konstruktiven Hinweise, die auch nachvollziehbar waren.

    Ich habe wieder was gelernt und den NanVNA mal richtig benutzt!

    Mein nächstes Projekt ist jetzt das Wickeln eines Reisert-Baluns auf einem größeren

    Ringkern mit RG58. Mal sehen, was dabei rauskommt.


    vy 73, Hans-Gerd

  • Guten Morgen Hans-Gerd,

    vor einiger Zeit habe ich etwas über das Vermessen von Balunen mit dem VNWA geschrieben. Du findest es hier in Band 1 in Kapitel 5.3. Geschrieben wurde das Dokument für Teilnehmer an unseren VNWA-Workshops auf der Hamradio. Vielleicht ist es für dich interessant.

    https://www.bartelsos.de/dk7jb.php/workshop-notes

    Grüße Jörn

  • Hallo , an alle , die 25R Widerstände suchen.


    könnte abgeben 24,9R Gr.0603 1% . So steht es auf dem Aufkleber . Auf dem Widerstand steht 39R , also ein Fehldruck in der Herstellung. Habe davon den Rest eines Gurtes.

    Porto ist zu tragen.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo , noch mal an alle,


    es fällt nur Porto an , soweit der Vorrat reicht sind das dann so 20 Stück , bis alles weg ist.


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hallo zusammen,

    aus lauter Neugierde habe ich mal meinen FT140-43 Ringkern mit dem RG178 von 2x7 auf 2x5 Wdg reduziert und die Sperrtiefe gemessen. violett 2x7, rot 2x5Wdg. Lohnt sich also auch damit noch zu spielen wenn Platz auf dem Kern ist.

    73n Wilhelm

  • aus lauter Neugierde habe ich mal meinen FT140-43 Ringkern mit dem RG178 von 2x7 auf 2x5 Wdg reduziert und die Sperrtiefe gemessen. violett 2x7, rot 2x5Wdg.

    Wilhelm du schreibst von zwei Wicklungen ( 2x7 oder 2x5). Auf einem 1:1 Strombalun befindet sich EINE Wicklung aus einer Leitung und die behält den gleichen Wickelsinn. Auch mit dem Reisert - Wickelschema, bei dem durch die Wickeltechnik der Ausgang mechanisch gegenüber dem Eingang liegt, ändert sich der Wickelsinn der Wicklung nicht. Es bleibt bei EINER Wicklung, mit der gleichen Richtung des magnetischen Flusses. Elektrisch, für die Sperrwirkung als Mantelwellensperre, besteht kein Unterschied, ob man 10 Windungen um den Ringkern durchwickelt, oder ob man nach 5 Windungen den Rest der Wicklung - unter Beibehaltung des Wickelsinnes - auf die gegenüberliegende Seite verlegt. Man sagt dem Reisert Schema lediglich nach, dass durch die gegenüberliegenden Anschlüsse das kapazitive Übersprechen zwischen Ein- und Ausgang bei höheren Frequenzen geringer sei im Vergleich zu einer durchgehenden Ringkernbewicklung. Ansonsten sind es nur mechanische Vorteile.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Günter,

    du hast Recht und ich mich falsch ausgedrückt. Richtig wäre 10 bzw 14 Wdg. zu sagen. Es handelt sich um einen Reisert Balun wie von dir beschrieben. Fand das Ergebnis aber interessant, wie gesagt bin auch noch auf dem Pfade des Lernens.

    73 Wilhelm

  • Wilhelm, vielleicht findest du ja die Muße einen Balun mit gleichem Ring-Kern und gleicher Windungszahl einmal mit normalem Wickelschema und einmal mit Reisert Wickelschema (Ein- und Ausgang gegenüber) in der Sperrdämpfung miteinander zu vergleichen.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Günter,

    hier ist das Messergebnis: violett 10Wdg auf FT140-43 in Reisert Wicklung, rot als normale Wicklung.

    Ein geringer Unterschied zwar, aber wenn man das letzte dB rauskitzeln will schon interessant.

    73 Wilhelm

  • Merci,

    man sieht schön, dass der Balun mit dem Reisert-Wickelschema zu hohen Frequenzen hin offensichtlich eine bessere Sperrdämpfung aufweist.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo zusammen,

    aus der Fragestellung von Hans-Gerd hat sich ausser der Beantwortung der Messmöglichkeit etwas mehr ergeben.

    Abschluss für mich ein FT140-43 Ringkern mit 20Wdg RG316U (mehr ging nicht drauf) nach Reisert. Werde mit dieser Mantelwellensperre jetzt mal weiterarbeiten und Spannungsbalune mit Transformation angehen.

    Danke für alle Beiträge die mich auch sehr viel weiter gebracht haben.

    vy 73 Wilhelm

  • Abschluss für mich ein FT140-43 Ringkern mit 20Wdg RG316U (mehr ging nicht drauf) nach Reisert.

    Wilhelm,

    bevor du das abschließt, würde ich noch anregen, einmal eine Mantelwellensperre auf zwei Kernen in Serie zu wickeln und zu messen. Zum Beispiel dem Kern aus #43 Material mit hoher Permeabilität für die tieferen Frequenzen und einem Kern aus #61 Material für die hohen Frequenzen. Damit lässt sich ein guter Breitband-Balun ralisieren. Der zweite Kern aus einem Ferritmaterial, das auch oberhalb von 10 MHz noch seine Permeabilität behält. Damit lässt sich der Abfall der Sperrwirkung oberhalb von 20 MHz kompensieren.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Lieber Günter,

    ich werde da aber erst einmal meinen Ferritkernfundus durchtesten müssen. Wird ein wenig dauern, aber ich werde dann berichten. Habe da noch eine Frage: Warum nimmt man im Regelfall einen 1:1 Balun bei Dipolantennen, obwohl ein 1:1.5 doch naheliegender wäre?

    73 Wilhelm

  • Wilhelm,

    weil nur ein mit einer Leitung aus gleichlangen Leitern - Paralleldraht oder Koax - bewickelter 1:1 Strombalun als Gleichtaktdrossel und Mantelwellensperre wirkt. Die Wicklung muss sich vom Stromfluss her symmetrisch verhalten, damit sich bei erwünschten Gegentaktströmen der magnetische Fluss im Kern aufhebt. Gegentaktstrom bedeutet: der hinlaufende Strom im einen Leiter ist gleich dem rücklaufenden Strom im anderen Leiter. Nur die unerwünschten Gleichtaktströme sollen einen magnetischen Fluss erzeugen, der dem Gleichtaktstrom entgegenwirkt und dadurch Symmetrie erzwingt. Das ist das Funktionsprinzip des Balun.


    Ein transformierender Trafo (lassen wir den Guanella mal außen vor) hat aber unsymmetrische Windungslängen und erzeugt deswegen immer auch einen magnetischen Fluss im Kern. Es ist ein flussgekoppelter Transformator und keine Gleichtaktdrossel.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Hallo Günter,

    habe mich mal wieder nicht korrekt ausgedrückt. Meine Frage war nicht auf den Stromballun ausgerichtet, sondern auf einen tranformierenden Spannungsbalun um von 50 auf 75Ohm=Fußwiderstand von Dipolen zu kommen-

    73 Wilhelm

  • Um die Begriffe nicht durcheinanderzubringen, macht es Sinn, je nach Verwendungszweck einen UnUn (Unbalanced-Unbalanced) Impedanztrafo von einem BalUn (Balanced-Unbalanced) zu unterscheiden. Ein Balun ist ein Symmetrierelement, das den Übergang von einem symmetrischen zu einem unsymmetrischen System ermöglicht. Als Mantelwellensperre - und um die geht es ja hier im Thread - wirkt der 1:1 Strombalun. Ein Spannungsbalun symmetriert Spannungen, er wirkt nicht als Gleichtaktdrossel und unterdrückt keine Mantelwellen.


    Ein Impedanztrafo von 50 auf 75 Ohm ist in aller Regel ein UnUn und gar kein BalUn. Will man einen symmetrischen 75 Ohm Dipol an ein unsymmetrisches 50 Ohm Koaxialkabel anschließen, macht man das am besten in zwei Schritten, in dem man erst mit einem Strombalun symmetriert und danach in Serie mit einem UnUn die Impedanz transformiert. Auf jeweils einem separaten Kern. So etwas nennt man landläufig "Hybrid-Balun".


    Ob es allerdings wirklich Sinn macht, einen mittengespeisten Lambda/2 KW-Dipol auf 50 Ohm transformieren zu wollen, sei dahingestellt. Er hat nur im Lehrbuch unter idealen Freiraumbedingungen und dünnem Draht und nur bei einer Frequenz eine Impedanz von 73,1 + j42 Ω. Im realen Aufbau kommt er den 50 Ohm näher, so dass eine Transformation überflüssig ist. Für einen TRX mit ATU oder einer Röhrenendstufe abgestimmtem Ausgangskreis ist so eine geringe Fehlanpassung sowieso kein Problem.


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)