Antennenbefestigung im weiteren Sinn

  • Moin zusammen


    Da ich hier in einer eher stürmischen Gegend wohne, räumen die Winterstürme meine Inverted L oft runter vom Baum. Der Aufbau ist wie folgt:


    von Grund nach oben zur vorstehenden Dachfirst und dann etwa 40m rüber in einen Zwetschgenbaum.


    Wie wäre es, wenn ich NUR zur Befestigung ein kunststoffumanteltes Stahlseil zwischen First und Baum spanne und daran den eigentlichen Antennenleiter befestige? Wie wirkt sich das auf die Antenneneigenschaften aus, wenn da ein metallischer Träger ohne leitende Verbindung zum Antennenstrahler ist?


    vy 73

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Hallo Pascal,


    alles was im Abstand ab30cm und geringer zu einander ist , koppelt . Ich habe solche Kopplung bei mir in meinem Mulibanddipol . Für 160m/80m beträgt der Zwischenraum nur etwa 20cm .

    Ich habe einen Grunddipol und für die anderen Bänder liegen die Dipole nur so einfach parallel . Je höher die Betriebsfrequenz um so geringer der Abstand , so liegen in dem 20cm Abstand

    noch weitere Dipole in etwa 8-10cm und ein weiterer bei etwa 4-5cm. Du möchtest also deine Antenne parallel zu einem Spanndraht/Seil befestigen. Aus meiner Erfahrung mit meinem Multibanddipol

    sage ich, der Abstand zwischen den beiden Leitern sollte so mindestens 60-80cm betragen und der Spanndraht muss länger sein als die resonante Wellenlänge der Antenne und auch keine

    vielfache Länge einer höheren Frequenz haben. Zum Beispiel 28MHz = 10m , Lambda halbe = 5m . Es darf also keine vielfache Länge von 5m = 10 ,15 , 20 m und so weiter auftreten.

    Also machbar ist das schon , man muss nur etwas rechnen dabei.

    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Moin, ja das mit dem 2. Draht aus Metall solltest Du wirklich vermeiden, es koppeln vereits Drähte die auch in 10m Entfernung hängen.


    73 de Peter

  • Hallo Pascal.


    ich frage mich, warum wird Deine Antenne denn vom Baum geholt?

    Sie geht, wenn ich das Deiner Beschreibung richtig entnommen habe,

    vom bodennahen Abspannpunkt zum Dachfirst eines Hauses und dann

    lang und frei hängend zu einem Baum.


    Könnte das damit zusammenhängen, dass sich der Baum und das 40m

    lange freie Stück der Antenne im Wind bewegen? Wie ist die Antennen-

    abspannung am Baum befestigt? Hoffentlich nich am Baum festgeknotet,

    sondern über eine Rolle und ein Zuggewicht, also variabel! So kann sich

    der Baum im Wind bewegen und auch die Antenne selbst.


    Ein Tragseil würde das Antennenkonstrukt zwar etwas stabiler machen,

    gegen die auftretenden Kräfte kommst Du trotzdem nicht an. Der Baum

    hat eine mächtige Windangriffsfläche und bringt beachtliche Kräfte auf.

    Zum Glück für Dich ist der Antennendraht so dünn. Wäre das nicht der

    Fall (wie bei einem Tragseil) könnte auch der Dachfirst darunter leiden.

    Die Antenne über das Zuggewicht (ich nutze dafür immer eine traurige

    vereinzelte Socke voll mit Sand, von mir "Radio-Sock" genannt) abzuspannen

    und dadurch für einen Zugweg von einigen Metern zu sorgen, schafft

    einen guten Spielraum für Belastungen, wie sie bei einem Sturm auftreten.

    Mein QTH ist an der Ostsee. Was hier nicht auf die richtige Art befestigt

    ist - das ist schon längst weggeflogen, hi.


    73 de Andy

    hängen

  • Hallo Pascal,

    mal rückwärts gefragt: warum muß es Stahlseil sein? Und welcher Kunststoffmantel ist UV-fest?

    Dyneema-Produkte aus dem Bereich Segeln haben hohe Bruchlasten / Zugfestigkeit.

    Der Tip mit dem nicht fest anhängen sondern mit Ausgleich kam ja schon.


    73! Jochen

  • Moin zusammen


    vielen Dank für das reiche Feedback...


    ja, warum ein Stahlseil... wohl weil eines rumläge...

    die Antenne ist via Keramikei, das wie eine Umlenkrolle fungiert, und so einem recht leichten, bimssteinartigen Ziegelstein als Gewicht abgespannt. Diesen Winter ist es jetzt zum ersten Mal seit längerem passiert, dass das Abspannseil gerissen ist; wo und weswegen genau, kann ich nicht mehr genau eruieren, da es schwierig ist, das am Baum selbst messtechnisch zu rekonstruieren.

    Um die Dachfirst und den Baum mache ich mir beim Stahlseilszenario weniger Gedanken, weil die Abspannpunkte durch diese Viehhüterisolatoren zum Reinschrauben erfüllt werden. Die würden sicher vorher brechen, bevor die First oder der Baum nachgäbe.


    es war einfach mal eine Idee, mit der Frage, ob jemand damit praktische Erfahrungen gemacht hat.


    die Inverted L dient lediglich den Low-Bands, also <=3,8Mhz

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Hallo Pascal,


    meine Gedanken zum gerissenen Abspannseil:

    - Die dynamische Belastung könnte manchmal zu hoch sein. Bei plötzlicher Bewegung des Gewichtes wirkt das Trägheitsmoment. Vielleicht wechselten sich schnelle Absenkung und schnelle Anhebung zu schnell ab? Ist die Massen des Gewichtes gerade groß genug, um die Antenne ausreichend zu spannen? Mehr Masse brächte ein unnötig hohes Trägheitsmoment.


    - Könnte das Abspannseil irgendwo durch Reibung mit der Umgebung geschwächt worden sein? Wie wird das Seil zum Gewicht geführt?


    - Könnte das Seil irgendwo blockiert worden sein?


    Vielleicht hast Du das alles schon bedacht. Dann vergiss meinen Beitrag einfach.


    73 von Ludwig

  • Hallo Pascal,


    Du schreibst, dass Du den Draht oder das Abspannseil durch einen Eierisolator geführt hattest. Daher könnte auch die Reibung kommen, die das Seil beschädigt hat - eine Vermutung von Ludwig, die ich sehr realistisch finde.


    So eine richtige Umlenkrolle aus dem Segelzubehör (die gibt es sogar mit seewasserresistenten Kugellagern - natürlich haben die dann ihren Preis!) kann die vertikale Zugkraft viel schneller und kontinuierlicher auf die Drahtantenne umleiten.


    Das Abspannsystem mit der Umlenkrolle KÖNNTE unter ganz bestimmten Umständen trotzdem zu langsam für die auftretenden Kräfte sein. Schließlich müssen die Gewichte, welche die vertikale Zugkraft aufbringen, ja auch beschleunigt werden, was seine Zeit braucht. Um dieses auszugleichen, wenn die Äste des Baumes durch schnelle Böen beschleunigt werden, ließe sich die Rolle selbst nochmals zusätzlich elastisch aufhängen, z.B. mittels eines stoffummantelten Spanngummis, die es (zumindest hier) als Meterware im Baumarkt gibt. Ein Stück von 1m effektiver Länge sollte ausreichend sein. Die kurzen Hübe, die das Geäst macht, sind dann in jedem Fall schnell genug abgefangen.


    Wenn ich mich kryptisch ausgedrückt habe, könnte ich eine Skizze machen...


    73 de Andy

  • Hallo Pascal,


    mir fällt gerade eine Begebenheit von vor über 30Jahren ein. Ein OM mit ähnlichen Antennenbedingungen dem riss grundsätzlich bei den Herbststürmen die Abspannung seiner Antenne. Die Antenne ging

    vom Giebel eines hohen Hauses zu einer weit genug entfernten frei stehenden Tanne oder Fichte . Er benutzte auch Umlenkrolle und Gegengewicht, aber trotzdem riss die Abspannung. Er hatte sich eine

    Zugfeder organisiert , so etwa 40 bis 50 cm lang und wohl so etwa 4 bis 5cm im Durchmesser. Diese wurde etwa 2m hinter der Verbindungsstelle von Antenne und Abspannung eingefügt. Das Ganze aufgebaut

    hatte die Feder sich so um 10 bis 15cm gestreckt. Die nächsten Herbststürme konnten keinen Antennenschaden mehr anrichten. Vielleicht kannst Du mit diesem Beispiel etwas anfangen. Der Antennendraht

    war 2mm Bronzedraht aus dem Telefon Freileitungsbau .


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Ja, super Manfred, das ist doch DIE Idee mit der Zugfeder! Viel haltbarer als meine Idee mit dem Spanngummi.


    Es gibt im Landhandel, der also die Bauern mit technischem Zubehör versorgt, sogenannte Torfedern für elektrische Weidezäune. Das sind Spiralfedern, die auf Zug ausgelegt sind und sich bis zu 5 Meter (!) elastisch auseinanderziehen lassen. Damit wird die "Torlücke" im elektrischen Weidezaun überbrückt, damit das Vieh durch diese nicht ausbüxt. Diese Federn gibt es in verzinkter Ausführung, zum Beispiel hier:


    https://www.tierzucht24.de/Tor…1jfgNGEAQYASABEgKGOPD_BwE


    ... für einen geradezu lächerlich geringen Preis. Eine Feder sollte ausreichen, notfalls hängt man zwei hintereinander. Zusammengezogen sind die etwa 25cm lang. Man muss aber die Kontaktstelle zwischen diesen Federn, sofern sie miteinander elektrischen Kontakt haben sollten, elektrisch überbrücken. Solche Kontaktstellen können Störgeräusche verursachen, wenn sie sich im Wind gegeneinander bewegen.


    73 de Andy

  • Hallo die Runde,


    Andy, so in etwa vielleicht sogar etwas stärkeres Material, hat die Feder damal ausgesehen . Versuche mit einem Farradschlauch zeigten, dass dies auch ginge aber nicht so gut hält.

    Diese Feder hat im weitesten Sinne die gleiche Funktion , jedoch auf Zugbelastung , wie der Stoßdämpfer beim Auto . Denn wenn der nicht richtig funktioniert merkt man das auch gleich,

    jedenfalls bei einem richtigen Auto sollte man es merken .


    Schönes WE


    73 de

    Manfred , dl3arw

  • Hey dank euch für die vielen Feedbacks...


    ich kann nicht wirklich abschliessend sagen, woran es liegt, dass die Antenne runterkam...

    aber sicherlich kann ich es besser machen; ich werd also für eine hochwertige Umlenkrolle und eine Spannfeder Ausschau halten. DIe Idee mit der Feder ist wirklich super; darauf wär ich glaub nie gekommen!


    Dank euch allen fürs Gedankenmachen!

    vy 73 de Pascal in JN37ml

  • Hi Pescal,


    es gibt im Handel für Bootszubehör auch stärkere Federn als im letzten Beitrag gezeigt.

    [Blockierte Grafik: https://cdn.shopify.com/s/files/1/0074/5635/8463/products/bc416de0db88f560850181e78529e8d5_large.jpg?v=1576932863]

    Diese werden bis auf einen bestimmten Zug zusammengezogen und können sich nicht zerlegen.

    Allerding ist das Delta-L nicht allzu groß. Dann kommt Deine Idee mit der Reihenschaltung.


    73 Olaf, DL7VHF

    Einmal editiert, zuletzt von dl7vhf ()

  • Irgendein OM hat für diesen Zweck auch schon die Federn der Tür einer Geschirrspülmaschine verwendet.


    73 Marcus

  • Die Weglänge ist hier m.E. eher entscheidend als die Zugkraft.


    Zudem sind im Bootszubehör viele Sachen extrem teuer.
    Die Weidezaun-Torfedern aus dem Landhandel halten zwar nicht ein
    Leben lang, kosten aber auch nur wenig.


    Ich habe mir ein Set an Portabelzubehör zusammengestellt, das

    aus meinen Erfahrungensehr komplett ist. Dazu gehören auch

    zwei Stücke mit Kunstfaserumsponnenes Gummiband, jeweils

    ca. 5m lang.
    Wenn es mal irgendwo sehr stürmisch zugeht, dann kommt dieses

    Gummiband zum Einsatz, zwischen Antennendraht und Isolator

    (30cm Angelsehne zugfest bis 60kg). Dieses Gummiband wiegt nur

    wenig - was an dieser Portabelausrüstung das Schwerste ist, sind

    die Koaxialadapter, hi, die ich daher zu vermeiden versuche. Diese

    zusätzliche Abspannung der Aufhängung des Ausgleichgewichtes

    oder eben das Einfügen dieser Dehnungmöglichkeit zwischen der

    Antenne und der Abspannung nutze ich seit Jahren.


    Das wirklich Innovative an dieser Diskussion war die Idee von Manfred,

    für die bewegliche Aufhängung der Umlenkrolle eine Zugfeder zu

    benutzen und dass es solche Federn, die für einen derart großen

    Auszug regelrecht vorgesehen sind (!), tatsächlich für die sprichwörtlichen

    3,50€ im Netz zu kaufen gibt...


    73 de Andy

    2 Mal editiert, zuletzt von DH5AK ()

  • So ein Gummiband hat bei mir einen OCF-Dipol fast fünf Jahre gehalten und war immer noch IO. Ich brauchte es dann nicht mehr weil ich zu einer Schleife gewechselt bin.

    Vy 73, Roger

  • SOTAbeams bietet zu seinem Antennendrachen auch so eine flexSchnur an, nennt sich da 'shock-cord', hat D ca. 3mm und ist damit prima leicht für /p.

    https://www.sotabeams.co.uk/shock-cord-bungee-cord/

    Gibt es in DL vergleichbar unter gleichem Namen preiswert im Camping-/ Outdoorbedarf für Zeltgestänge.

    Ist single nix für dauerhaften Aufbau langer, schwerer Antennen, aber in diesem Thread findet der eine o. andere den Tip vielleicht hilfreich.

    Und für stationären Betrieb könnte man bei dem Preis auch ein paar der Schnüre parallel verwenden...


    72, Tom 4 . .-

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.