In dem Gehäusethread hat sich eine Diskussion über die Ausgangsleistung auf den höheren Bändern entwickel, die ich wegen der Übersichtlichkeit hierhin verlagern möchte. Warum sich so wenige von den MicroSolf Bastlern hier im Forum melden weiß ich nicht. Zeitgeist vielleicht? Vielleicht ändert sich das noch wenn die merken, dass hier alle nur mit Wasser kochen.
Ich kann zusammenfassen, dass in allen Schmalbandanwendungen wie Bandpassfilter, Tiefpassfilter, Schwingkreisen usw. generell unbedingt COG oder NP0 Kondensatoren genommen werden müssen. COG/NP0 gehören zur sog. Klasse 1Kondensatoren, X7R , X6R , Z5U , Y5V , X7S und X8R gehören zur Klasse 2 und haben in hochwertigen HF Schaltungen nichts zu suchen!
Was kann die Ursache sein, dass im Micro-Solf (oder anderen QRP Endstufen) die berechnete Leistung bei weitem unterschritten wird:
1. Die Güte der ursprünglich vorgesehenen Keramikspulen reicht nicht aus. Wir haben deswegen Amidon Torroide nachgerüstet.
2. Falsche Kondensatoren (z.B. X7R statt COG) Im Bausatz liefern wir nur COG für HF Anwendungen
3. Defekte Kondensatoren. SMD Kondensatoren haben einen Nachteil: Zu hohe thermische oder mechanische Belastung kann zu Rissen führen. Die Auswirkungen reichen von falschen C-Werten über Aussetzfehler bis hin zum Totalausfall.
4. Falsche Windungszahl bei Torroiden machen sich um so schlimmer bemerkbar, je höher die Frequenz ist (Eine Windung zu viel bei Gesamtwindungszahl 6 oder eine Windung zu viel bei 25 ) Häufigster Fehler: Windungen wurden nicht innen gem Ring gezählt Merke: Steckt der Draht im Ring, ist es schon eine Windung, der Draht brauch nicht rund um den Ring gewickelt zu sein.
5. Steuerleistung auf der Sollfrequenz reicht nicht aus
Zu 5: Weit vorne im Senderzug (normal hinter einem Mischer) liegt ein Bandfilter. Der Mischer erzeugt alle möglichen Frequenzen. Gleicht man auf maximalse Ausgangsleistung ab, kan man auf einer falschen Frequenz landen, die vom TPF stark begrenzt wird. 3 dB = halbierte Leistung gehen da schnell mal flöten. Abhilfe: Filter sauber auf der Sollfrequenz abgleichen. Kontrollieren. Wie? Wer gar nichts zum Messen hat - ein Radio wird er haben. Filterausgang an das Radio, Sollfrequenz einstellen, auf Maximum abgleichen. Wer einn SDR Radio hat kann sich glücklich schätzen. Rauschgenerator an den Filtereingang, SDR an den Ausgang und schon sieht man die Durchlasskurve. Ohne Rauschgenerator: Sender tasten, SDR am Filterausgang, Signal auf der Sollfrequenz auf Maximum am SDR abgleichen.
Zu den anderen Punkten: Hier hilft eine Kontrolle des TPF. Rauschgenerator (Wie, hast du nicht? Kann man meist mit Teilen aus der Krabbelkiste schnell aufbauen. Wer keine Krabbelkiste hat, kann bei QRPproject einen Bausatz bekommen Also nochmal, jetzt mit Rauschgenerator an den TPF Eingang, SDR am Ausgang und man sieht die Durchlasskurve. Hat man kein SDR, mit einem normalen RX langsam über die Frequenz drehen und das S-Meter anschauen, man sieht die Durchasskurve.
Mit jedem Antennenanalysator geht das auch. Wer keinen hat, der leiht sich einen, heutzutage gibt es wohl keinen OV mehr, in dem nicht mindestens einer so ein Din besitzt. Du bist in keinem OV ? Selbst schuld, trete ein. Wenn du die Vereinsmeierei vor Ort nicht magst, geh in einen anderen Ort oder komm zu uns, OV A55, Ortsverband Selbstbau, überregional, da wird sie geholfen
Es gibt sicher noch mehr Tipps von anderen Selbstbauern. Ob MicroSolf oder nicht, das Problem, die Leistung komplett raus zu bekommen gilt ja allgemein für alle QRP Sender.