Meßgerät zum Messen von FM-Hub

  • Hallo zusammen,

    mit einem Funkfreund zusammen habe ich einen Test eines Kurzwellengeräts durchgeführt und dabei eine sehr leise Modulation bei FM festgestellt. Also wirklich deutlich leiser als in SSB. Jetzt war gleich die Frage, wie groß muss denn der Hub sein und wie groß ist er jetzt wirklich?


    In dem Rahmen haben wir dann beschlossen, einen Schaltplan ausfindig zu machen für ein Hubmeßgerät für Kurzwelle. Allerdings habe ich im Netz nichts gefunden. Hat jemand von euch schon einmal ein solches Gerät gebaut? Oder einen praktikablen Schaltplan gesehen? Wir würden das gerne nachbauen. Also er die Elektronik und ich das Gehäuse als Arbeitsteilung... :whistling:


    Bin für jeden Vorschlag / Hinweis dankbar.


    Gruß Stefan

    Strengt euch an! Der Tag versaut sich nicht von alleine! :D

  • Hallo Stefan,

    ich antworte spontan und hoffentlich keinen Blödsinn. Bei FM wird der (Frequenz-) Hub durch die Lautstärke (NF) bestimmt und die Tonhöhe durch die "Geschwindigkeit der Frequenzänderung". So ist es in meinen wenigen Hirnwindungen eingebrannt. Deshalb mißt Du den Hub mit der Bandbreite der HF-Aussendung per Spektrumanalyse. Dann kommen zwar noch alle möglichen Details dazu, wegen denen ich auch bei der Wiki-Erklärung das Handtuch schmeiße (Bessel & Co, ....).


    Nach meiner Rückkehr aus USA war das auch ein praktischer Fall: Mit dem VX2R nutzte ich in USA 1/2 deviation (halber Hub) und wurde zu Hause prompt angepfiffen, verstehen schon aber "red' doch mal lauter !!!!". Per Menue 1/2 deviation auf OFF und alles wie vorher, nur lauter ....


    Bitte keine Schläge, mein völlig unwissenschaftliches Verständnis von FM, :) . AM kann ich Dir besser erklären, hi, aber FM-Modulation dafür schneller zusammen löten.

    73 Peter

  • Hallo Stefan,


    würdest Du bitte noch erläutern warum Du das gemacht hast und was ist das Ziel dieser Erkenntnis.


    Ich habe gerade keine Idee.

    73 de Uwe
    DC5PI

  • Hallo Peter.

    Tja, den Schalter wird es bei den meisten Geräten nicht geben! :D

    @5PI

    Ich verstehe deine Frage nicht. Ich habe nich nichts gemacht und die Erkenntnis beschränkt sich darauf, dass sich der TS 870 in FM wesentlich leiser anhört als mein TS850 und wir gerne mit einfachen Mitteln wissen würden, ob die Einstellungen passen.

    Gruß Stefan

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  • Bei einem Hub von 2,5 kHz kommst du auf eine Bandbreite von ca. 10 kHz. Das sollte eigentlich in den meisten Fällen reichen.


    Den FM-Hub kannst du mit messen, wenn du einen NF-Signalgenerator und ein Spektrumanalysator zur Hand hast. Damit kannst du dann die Besselnullstellen suchen und so den Hub einstellen. Für 2,5kHz Hub gibst du eine NF von 1039,5 Hz rein und drehst den Hub langsam hoch bis das du das erste lokale Minimum des Trägers findest.


    73 Sebastian


    https://www.rtl-sdr.com/measur…n-fm-transmitter-rtl-sdr/

    https://www.qsl.net/g3oou/fmdeviation.html

  • Beim TS-870 ist die MIC-Gain Einstellung für SSB und FM unabhängig. Falls Du nicht das Originalmikrofon verwendest, kann es auch an einem zu kleinen Mikrofonpegel liegen, wenn FM zu leise ist. Menü 61 ermöglicht den FM Mic Gain zwischen Low und High umzuschalten.


    73, Peter - HB9PJT

  • Deshalb mißt Du den Hub mit der Bandbreite der HF-Aussendung per Spektrumanalyse...


    Die Ermittlung des Frequenzhubes aus dem Amplitudenspektrum (z.B. mit einem Spektrumanalyzer oder SDR) ist nicht so ohne Weiteres möglich. Es erfordert zuerst etwas Hintergrundwissen über die Zusammensetzung einer FM und die Nullstellen, die im Spektrum einer FM in Abhängigkeit von der Modulation auftreten.


    Die Bandbreite eines FM modulierten Signals ist abhängig vom Frequenz-Hub und dem Modulationsindex m. Der Modulationsindex ist das Verhältnis von Hub zu maximaler Modulationsfrequenz. Es geht also nicht so einfach, mit dem Spektrumalyzer die Bandbreite der Aussendung zu betrachten und daraus den Frequenzhub ersehen zu wollen. Der Frequenzhub kommt im Spektrum nämlich nicht direkt ablesbar vor.


    Die genaue rechnerische Bestimmung der Bandbreite eines FM Signals ist kompliziert. Denn bei Frequenzmodulation handelt es sich mathematisch um einen Sinus von einem Sinus, eine ineinander verschachtelte Winkelfunktion. Das Spektrum einer FM ist eine Überlagerung von Sinuskurven, deren Amplituden vom Modulationsindex abhängen. Die Ermittlung der Amplituden des Frequenzspektrums einer FM führt über die „Besselfunktion“, das sind die Lösungen von komplizierten Differentialgleichungen. Die Mathematik kann man sich glücklicherweise ersparen, denn man benutzt leichter vorberechnete grafische Kurven, aus denen man die Werte für die Besselfunktionen ablesen kann.


    Aus der Überlagerung der Sinuskurven ergeben sich je nach Phasenlage Auslöschungen der einzelnen Spektrallinien im Frequenzspektrum einer FM, sogenannte „Nullstellen“. Bei welchem Modulationsindex diese Nullstellen auftreten lässt sich aus den Kurven der Besselfunktionen entnehmen. Mit dem Spektrumanalyzer kann man aus dem Auftreten der Nullstellen und den Werten aus den Kurven der Besselfunktionen den zugehörigen Frequenzhub ermitteln.


    DL2CH, Dr. Hans-Hellmuth Cuno hat die Zusammenhänge bei der FM gut verständlich erklärt. Der Artikel ist noch im Web nachzulesen:

    Cuno, DL2CH "Die Bandbreite von FM Signalen"


    Die Grundlagen zur FM und das Messverfahren, wie man mit Hilfe eins Spektrumalysators den Frequenzhub bestimmen kann ist in diesem pdf Dokument ausführlich beschrieben:

    https://ei.hs-duesseldorf.de/p…ssysteme/Documents/fm.pdf


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    8 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Es gab mal ein Hub-Messgerät von Heathkit, IM 4180. Die Unterlagen kann man hier runterladen:

    https://elektrotanya.com/heath…eter_sm.pdf/download.html


    Einen Bauvorschlag für ein "simple, practical and economical deviation meter" ist beschrieben in "practical wireless" (pdf). Hier wird allerdings ein zweiter unmodulierter Sender als "Mischoszillator" benötigt. Den könnte man aber durch einen eigenen Quarszoszillator oder ganz komfortabel durch einen abstimmbaren Oszillator wie z.B. einem SI 5351A zu einem universelleren Hubmesser ergänzen.

    https://the-eye.eu/public/Book…imple_Deviation_Meter.pdf


    Einfacher Hubmesser von VK5IJ. Dieser funktioniert allerdings nur im Zusammenhang mit FM-Empfängern, die einen direkten Ausgang des FM-Diskriminators haben. Audioausgang geht nicht.

    https://www.vk5dj.com/deviation.html


    Die genaue Kalibrierung einfacher Hubmesser erfolgt mit einem Spektrumanalyzer nach der in Post #7 erwähnten Bessel-Nullstellen Methode. Wie das praktisch geht zeigen diese beiden Youtube Video


    Erläuterung der Grundlagen und genaue Messung des Frequenzzubes nach der Bessel-Null Methode

    How to measure FM Frequency Deviation without special equipment using Carrier / Bessel Null


    Quick and dirty Hubermittlung mit Spectrumanalyzer

    How to measure FM frequency deviation with a spectrum analyzer


    73

    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

    9 Mal editiert, zuletzt von DL4ZAO ()

  • Hallo Günter,

    danke für die Links, habe mir die Infos downloaded und heb's mal auf. Es ist Sch....... zu erklären, aber die Speccy-Videos sind sehr anschaulich.


    Mir ist erst später eingefallen, das AM-Modulation auf eine Art auch einfacher als FM zu löten ist: Als Schüler war meine erste AM-Aussendung per Kohle-Mikrofon in die Eindraht-Antennenzuleitung. Bis 1W HF ging's noch, man mußte nur in Sprechpausen die Kohle wieder etws per Klopfen lockern ..... :) .


    (Später natürlich ordentlich mit AG2-Modulation der PA-Röhre .... Schüler-Schwarzbau)


    73 Peter

  • Hallo zusammen,

    danke für die vielen Infos. Ich will jetzt nicht extra auf jeden einzelnen Beitrag eingehen, aber ich werde mir viele Seiten noch ansehen. Die Links von Günter habe ich abgespeichert und werde mir mit meinem Funkfreund die Schaltungen mal ansehen, welche wir eventuell umsetzen.


    Dass man mit "großem Equipment" Hub und Bandbreite messen kann, ist uns schon klar, aber es sollte ja gerade die einfache Lösung werden, die wir umsetzen wollen. Dazu habe ich jetzt Schaltpläne.


    Danke und Gruß

    Stefan

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