"Micro42" - Mein QRP SSB Taschentransceiver für 7MHz

  • Hallo Freunde des Selbstbaus,


    ich möchte Euch mein Projekt „Micro42“ vorstellen. Nach erfolgreichem Bau von 2 Microtransceivern für das 14MHz-Band (Die Links zu meinem Blog kann ich leider nicht posten :( ) sollte nun 40m-Gerät folgen, das ich u. a. in den nächsten Urlaub mitnehmen möchte.


    Ziel ist bzw. war es, das Gerät sehr kompakt aufzubauen, um es bequem überall hin mitnehmen zu können und z. B. mit einer Angelrute als Antennenhalter schnell und unkompliziert QRV zu werden: Auf der Radtour, beim Wandern oder eben im Urlaub. Natürlich ist der TRX noch nicht fertig aber die Platinen sind bestückt und das Gerät wurde intensiv durchgemessen und optimiert (Sender) bzw. einem Langzeittest unterzogen (Empfänger). TX und RX arbeiten sehr gut, die Messungen bzw. die Performance sind vielversprechend. Z. B. gelang es mir die Trägerunterdrückung des Senders auf 56dB zu optimieren, für einen NE612 nicht übel. Auch der Empfänger gewinnt durch den Verzicht auf eine Vorstufe. An einer Doubletantenne mit 2*26 Metern Länge sind nie Intermodulationen im RX-Mischer aufgetreten die zu einem Empfang von Phantomsignalen führten. Ein Scheitern des Projektes ist also hoffentlich nicht (mehr) zu befürchten, die Schachtel mit der Beschriftung "failed projects" wird demnach hoffentlich keinen Neuzugang erleben. ;)


    Praktischer Aufbau: Die Hauptplatine mit RX, TX, SSB-Generator, Audioverstärker und AGC und DDS findet auf einer Lochrasterplatine mit den Maßen 6 x 8 cm Platz (siehe Bild weiter unten).


    Es werden, wo immer möglich, SMD-Bauteile verwendet, besonders für Rs, Cs, und NF-Transistoren. Andere Bauteile sind bedrahtet (ICs, Filter, Spulen etc.). Teilweise sind die Platinen gestapelt, im Bild finden sich z. B. unter der AGC-Schaltung links oben noch der NF-Vor- und Endverstärker.


    Hier mal ein Bild vom Aufbau, das Gehäuse gibt es allerdings noch nicht. Links von der HF-Platine befindet sich noch das Frontmodul, das einen Arduino Pro Mini enthält sowie die Regler für Lautstärke und RF Gain, das 64*32 OLED, Mikrofonbuchse usw. Der Arduino Pro Mini ist deutlich kompakter als der ATMega8 (und mit einem 16MHz-Quarz onboard auch schneller) . Also habe ich den ATmega8 gestrichen, er taucht nur noch im Schaltplan auf. ;)



    Die Schaltung basiert auf dem bekannten Prinzip 2 Mischer (mal wieder der "unvermeidliche" NE612 ;) ) mit jeweils einem Relais in ihrer Funktion umzuschalten. Im Prinzip nichts Neues aber für ein sehr kompaktes Gerät eine sehr gute Idee.


    Die Schaltung sei übersichtshalber erst einmal verbal dargestellt:


    RX: Keine Vorstufe, 2-kreisiges Bandfilter, RX-Mischer, SSB-Filter, ZF-Verstärker (einstufig mit BF998), Demodulator, Audiovorverstärker (BC846) und Endverstärker (LM386), AGC.


    TX: Elektretmikro, Vorverstärker, SSB-Modulator, SSB-Filter, TX-Mischer, BPF 7MHz, Vorverstärker (2SC829), Treiber (2SC2028) und Eintakt-Endstufe (2SC1969). Ausgangsleitung ca. 4 bis 5 Watt, abhängig von der Betriebsspannung.


    Nun hier der Schaltplan, allerdings noch nicht ganz fertig:



    Die nächsten Tage geht es also an die Mechanik, denn der TRX muss schließlich noch "eingedost" und schick verpackt werden. Das Auge isst schließlich mit. ;)


    73 de Peter

  • Super Blog Peter .

    Hallo John, danke für's Kompliment! ;) Wenn der "MIcro42" fertig ist, gibt es natürlich auch wieder einen Blogbeitrag in Englisch "for the international readers". ;) Aber bis dahin ist noch einiges an Arbeit zu tun. 73 de Peter

  • Respekt!
    Darf ich den Blog auf meiner Seite verlinken?


    72/3 de Frank, DG4FCO

    vy 72/3 de Frank, DG4FCO

  • Hallo Peter,


    die Schaltungstechnik ist zwar Old-School aber gerade das ermöglicht ja sicher den Nachbau für viele und das Verstehen der einzelnen Blöcke. Gefällt mir ! Auch Deine wordpress-Seite ist enorm informativ ! Für den ambitionierten (Funk-)Bastler 100% empfehlenswert !


    73 !
    Markus
    DL1DSN

  • Ich muss mich dem Lob anschließen !!!


    Ich finde gerade solche einfachen Geschichten ernorm inspirierend, und erfrischend !

  • Moin Peter,


    super Seite und schoene Artikel. Auch Deine qrz.com Seite fuehrt in das Thema sehr gut ein!


    Btw: Unter anderem Dein "QRP Baubuch" hat mich zum Selbstbau verfuehrt, auch wenn ich erst so langsam nach vielen Jahren Pause wieder einsteige.


    73, Tom

  • Hallo OMs,

    die Schaltungstechnik ist zwar Old-School aber gerade das ermöglicht ja sicher den Nachbau für viele und das Verstehen der einzelnen Blöcke.

    vielen Dank für die positiven Rückmeldungen. Ja, "Old School" ist ein gutes Stichwort. Es muss einfach sein und es muss funktionieren. Und man sollte verstehen, was man tut. Letzteres dürfte der Grund sein, warum ich bis heute kein SDR probiert habe. Mich schrieb mal ein OM an und meinte, meine präsentierte Technik sei ja total "out of date", der Trend sei heute doch ganz klar "SDR". Ich habe das dann einfach freundlichst so stehen lassen.


    Ja, und der Micro42 ("Old School" hardware defined radio :thumbup: ) hat heute einen großen Fortschritt gemacht, der Einbau in den Rahmen ist fertig, das Sende-/Empfangsrelais ist montiert und verschaltet und morgen geht es an die restliche Verdrahtung.


    vy 73 es 72 de Peter


  • Naja.. das mit dem "Out to Date" ... also das sehe etwas entspannter...
    Weil so manches "altes" manchmal doch später wieder kommt..
    Hatte heute mit einem HF-Ing über alte Radios geredet.. und warum es sich lohnt deren Technik sich mal genauer anzuschauen.
    Beispiel AFC.. Als es möglich wurde, den LC Schwingkreis damit so auf die Empfangsfrequenz zu stabilisieren, war das ein Qualitätsmerkmal.
    Verschwunden ist diese Schaltung dann mit dem Aufkommen der PLL....
    ...
    ...
    Heute hat man das Problem : Billige Quarze, Digitale Modes.... d.H. man hat wieder ein Problem.
    Und um das möglichst kostengünstig zu lösen.. tauchten dann auf einmal Chips auf.... mit einer eingebauten AFC....
    ... um mit den billigsten verfügbaren Quarzen, ein paar Daten zu übertragen.


    z.B. das UV-5R hat so einen Chip.. .ist zwar ein FM-Funkgerät.. hat aber den Vorteil das die AFC den Dopplereffekt der ISS ausgleicht.
    So ein Feature hat mein erstes Funkgerät aus den 80ern eine CT1600 nicht.. Aber in ganz alten FM-Kisten, wie z.B. eine R108m die hatten welche..


    Übrigens alte Kisten :
    http://www.greenradio.de/bc611.htm
    Sendeten auf 80m.. also ein 80m Handfunkgerät... ich muss immer daran denken, wenn ich den kleinen TRX von Dir sehe.. ;)

  • Ja, und der Micro42 ("Old School" hardware defined radio :thumbup: ) hat heute einen großen Fortschritt gemacht, der Einbau in den Rahmen ist fertig, das Sende-/Empfangsrelais ist montiert und verschaltet und morgen geht es an die restliche Verdrahtung.

    Hallo Peter,
    sauberer Aufbau Deines OS-HDR 8) da steckt einige Arbeit drin, muss ja alles passen auf engstem Raum ... nicht schlecht !
    73
    Markus

  • Hallo Markus,

    sauberer Aufbau Deines OS-HDR 8) da steckt einige Arbeit drin, muss ja alles passen auf engstem Raum ... nicht schlecht !

    ist aber im Wesentlichen kein Problem.Mit jedem gebauten TRX wächst die Erfahrung. Dieser Transceiver hier ist übrigens ein, wie man neuerdings sagt, "Remake" dieses Gerätes (https://radiotransmitter.files…eter-rachow-dk7ih-pcb.jpg), nur in der 7MHz-Version. Der 20m-TRX hatte eine HF-Vorstufe, dafür aber keinen ZF-Verstärker. Und die Endstufe war eine Gegentaktstufe. Die Zahl der Komponenten blieb also i. W. gleich. Man sieht schon, wie SMD und eine gewisse Bastelerfahrung zur Schrumpfung der Schaltung beitragen. :)


    vy 73 de Peter

  • Guten Morgen, werte OMs!


    der TRX ist technisch soweit fertig, heute morgen war Erst-QSO auf dem Band. G6XX gab einen "57" Report. :D Bis dahin waren gestern noch einige Probleme zu lösen.


    U. a. zeigte der Sender Schwingneigung mit einem HF-Signal um die 1.1 MHz, wenn er an meiner Doublet-Antenne angeschlossen war.Eine Spule am Ausgang löste das Problem und brachte zusätzlich noch 200mW mehr Ausgangsleistung.


    Dann musste ich noch das hässliche Umschaltgeräusch in den Griff bekommen, denn aufgrund der Schaltung erzeugt das Mikrofon mit dem Lautsprecher eine akustische Rückkopplung, weil der NF-Verstärker noch ca. eine Zehntelsekunde brauchte, bis seine Cs entladen sind und in dem Moment bereits das Mikrofon aktiv war. So habe ich mein eigenes Signal empfangen, ein ohrenbetäubendes Piep machte eher weniger Spaß. Höchstens einen Tinnitus. :rolleyes: . Ein Schalttransistor in der LS-Leitung löste auch dieses Problem. Damit ist dann die Platine auch gut gefüllt:



    Hier für den Interessierten der Schaltplan in der "upgedateten" Version:



    So, dann noch einen Schönen Sonntag!


    73 de Peter