OpenSource bei Bausätzen

  • Moin, wird es die Firmware als Open Source geben, bzw. als Quelltext beim Bausatz dabei? 73, Tom

    Definitiv kein Open Source. Aus zwei Gründen: Der Erfolg von QRPproject beruht zum großen Teil auf der Unterstützung die wir bei Problemen geben konnten und geben wollen. Sobald ein Amateurfunk Bausatz OpenSource wird, gibt es in kürzester Zeit x verschiedene Versionen der Firmware und der Support wird mühsam bis unmöglich. Schau dir das Gerangel um den OpenSourc mcHF an. Da sind Freundschaften zerbrochen, es gibt kriegsähnliche Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Fraktionen. In der Vergangenheit haben wir im Einzelfall den dokumentierten Source heraus gerückt, weil der betreffende OM für sich ganz persönlich eine Änderung einbauen wollte, die unser Team als "nicht gut für die Allgemeinheit" eingestuft hatte. Es war gar nicht überraschend, dass ich dann irgendwann aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands so ein Gerät auf dem Tisch hatte weil es nicht funktionierte, das ich aber gar nicht bedienen konnte. Es wird oft übersehen, dass ich immer wieder Geräte, die wir als Bausatz geliefert haben auf den Tisch bekomme, weil sie nicht funktionieren. Fehler in verbastelten Geräten zu finden ist schon schlimm genug. Haben diese dann noch mir unbekannte Funktionen, wird die Reparatur zum Drama.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Definitiv kein Open Source. Aus zwei Gründen: Der Erfolg von QRPproject beruht zum großen Teil auf der Unterstützung die wir bei Problemen geben konnten und geben wollen. Sobald ein Amateurfunk Bausatz OpenSource wird, gibt es in kürzester Zeit x verschiedene Versionen der Firmware und der Support wird mühsam bis unmöglich. Schau dir das Gerangel um den OpenSourc mcHF an. Da sind Freundschaften zerbrochen, es gibt kriegsähnliche Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Fraktionen. In der Vergangenheit haben wir im Einzelfall den dokumentierten Source heraus gerückt, weil der betreffende OM für sich ganz persönlich eine Änderung einbauen wollte, die unser Team als "nicht gut für die Allgemeinheit" eingestuft hatte. Es war gar nicht überraschend, dass ich dann irgendwann aus einer ganz anderen Ecke Deutschlands so ein Gerät auf dem Tisch hatte weil es nicht funktionierte, das ich aber gar nicht bedienen konnte. Es wird oft übersehen, dass ich immer wieder Geräte, die wir als Bausatz geliefert haben auf den Tisch bekomme, weil sie nicht funktionieren. Fehler in verbastelten Geräten zu finden ist schon schlimm genug. Haben diese dann noch mir unbekannte Funktionen, wird die Reparatur zum Drama.

    So ganz unkommentiert kann ich diese Aussagen nicht stehenlassen. Es wird hier immer der Selbstbau im Amateurfunk hochgehalten. Was bedeutet Selbstbau meiner Meinung nach? Zunächst das formale Recht Funktechnik selbst zu bauen und zu betreiben. Aber auch bestehende Technik zu modifizieren und den eigenen Wünschen anzupassen. In Zeiten der Controller in jedem Gerät gehört die Modifikation der Firmware des Gerätes ganz klar in den Bereich des Selbstbaus. Oder anders ausgedrückt, wenn mir absichtlich die Möglichkeit verwehrt wird, die Firmware meinen persönlichen Wünschen anzupassen, ist es kein Selbstbau mehr. Wenn ich, warum auch immer, die Drehrichtung des Drehgebers andersrum haben möchte, wird bei solchen µC-gesteuerten Systemen der Zugriff auf den Quellcode notwendig.


    Das Argument der Reparatur ist durchaus valide. Aber durch ein entsprechendes Flashen des Controllers (Nadel-Adapter oder Bootloader) mit der offiziellen Firmware sehr einfach aus der Welt zu schaffen. Im Zweifelsfall µC-Tausch. Wenn es nicht die allerbilligsten Fassungen sind, sollte das problemlos funktionieren.


    Zitat von DL2FI

    Sobald ein Amateurfunk Bausatz OpenSource wird, gibt es in kürzester Zeit x verschiedene Versionen der Firmware...

    Das es verschiedene Versionen der Software gibt ist ja genau der Zweck. Jeder so wie er es möchte. Etwas liberales Gedankengut tut Not…Auch bei Afu-Software!


    Kurzfassung: Selbstbau ohne Quellcode ist kein Selbstbau!

  • Kurzfassung: Selbstbau ohne Quellcode ist kein Selbstbau!


    Schön und Gut - aber was ist, wenn Du und andere die Entwicklungsumgebung und die Programmiersprache nicht kennen ?
    Bisweilen sind Jürgen, Frank und ich die Einzigsten, nach meinem jetzigen Stand der Anwender, die dies könnten.
    Das Konzept der Programmiersprache ähnelt nur sehr weitläufig der bekannten AVR Programmiersprachen.
    Somit müsste man viele Monate sich das know-how erarbeiten, bis man die Programmlogik verstehen könnte.


    Wenn ich Projekte basierend auf AVRs zum Nachbau angeboten hatte, dann nur mit ausgereifter und getesteter Firmware.
    Den Quellcode habe ich auch nie veröffentlicht, kleine Änderungen in der Funktion wurden vereinzelt auch umgesetzt.

    73 de Uwe
    DC5PI

    Einmal editiert, zuletzt von DC5PI ()

  • Danke Uwe! Die Alt-Solfer, also die, die den "grossen" Solf gebaut haben, haben wahrscheinlich gerade das gleiche dejavu wie ich 😂😂

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Moin,

    Kurzfassung: Selbstbau ohne Quellcode ist kein Selbstbau!

    Eigentlich wollte ich mich dazu gar nicht weiter auslassen, aber bei dem Statement muss ich doch meinen Senf dazugeben, vor allem weil ich die Frage ja in den virtuellen Raum gestellt habe. Etwas krass ausgedrueckt ist es schon, ich haette es etwas diplomatischer formuliert.


    Uwe

    Natuerlich hat jede Entwicklungsumgebung ihre Eigenheiten und ich nehme mal an, weil ich es von Dir ja weiss, dass Du LunaAVR meinst. Das Argument, man muesse sich ja erst einarbeiten, lasse ich nicht gelten - denn das muss ich mit dem Loetkolben auch und das musste ich in der Softwareentwicklung in den letzten 32 Jahren gefuehlte 1000x ebenfalls.


    Peter


    Natuerlich ist das beim Support schwierig, aber da gibt es eine ganz einfache Regel: Support nur mit unserer Originalfirmware.


    Aber ich will da gar nicht drueber diskutieren, meine Frage wurde ja beantwortet, Danke dafuer!
    73, Tom

  • >>Das Konzept der Programmiersprache ähnelt nur sehr weitläufig der bekannten AVR Programmiersprachen. Somit müsste man viele Monate sich das know- how erarbeiten, bis man die Programmlogik verstehen könnte.
    Viele Monate?? Das sehe ich als sehr überzogen. Die meisten Programmierer beherrschen mehrere Programmiersprachen. Es ist nicht die Syntax sondern die Denkweise / das optimale einsetzen und Ausnutzen der vorhandenen Hardware (in diesem Fall der AVR Controller ) entscheiden und nicht die Sprache. Unabhängig von der Programmiersprache wird die Problemlösung in allen Sprachen (Assembler mit einbezogen) auf ähnliche Algorithmen und Lösungen bei gleicher Hardware hinauslaufen.
    Auch wenn einer die Sprache nicht kennt und vielleicht kein richtiger Programmierer ist, kann viel dazu lernen. Gerade solche Modifikationsversuche und anschließende Test + software Reengineering führen zum großem Lerneffekt.
    Durch das nicht offenlegen des Quelltexts wird das Experimentieren und Dazulernen (was die Mikrocontrollerprogrammierung angeht) ausgeschlossen was nicht im Sinne vom Amateurfunk ist.
    Schade...
    73, Wojtek

  • Zuerst einmal ist es es eine Geschäftsentscheidung, den Quellest zu veröffentlichen oder nicht - die muss man hinnehmen.
    Dann schützt closed Source villeicht ein bisschen vor Billigst-Nachbau-Konkurenz aus dem Ausland.


    Allerdings bin ich auch regelmäßig enttäuscht, wenn ein erheblicher Teil eines Projektes ein schwarzer geheimer Kasten ist. Das ist ja auch oft beim Funkamateur so.


    Ich glabe auch ehrlich, dass die Sorge vor einer Vielfalt von incompatibler oder verpfuschter Software in unserem Fall übertrieben ist.Zumindest mir geht es meist eher um das Verstehen, was denn dort passiert, zumindest in gröberen Teilen. Manchmal würde ich Teile gerne in anderen Projekten verwenden, wie man das mit physikalischen Baugruppen ja auch tut. Wenn tatsächlich (von einigen Wenigen) etwas geändert wird, werden nicht gleiche alle anderen Nutzer diese "neue" Variante übernehmen. Es sei denn, sie ist wirlich *deutlich* besser als die Ursprungsversion.


    Ein Beispiel ist die Software zum Netzwerktester NWT LinNWT & WinNWT von Andreas DL4JAL. Der Quelltext ist verfügbar. Man kann das Programm selber bauen und verändern. Habe ich auch schon gemacht. Auf jeden Fall lehrreich, wenn man sich mit QT beschäftigen will!
    Aber ist das Internet deshalb voll von incompatiblen/schlechten usw Versionen seines Programmes?


    Für den Support gilt natürlich die Regel: Originalsoftware. Keine Frage. Ein Prüfsummentest klärt das.


    Optimal aus meiner Sicht wäre ein Projekt auf Github. Jeder kann das Projekt forken und Veränderungen/Korrekturen/Verbesserungen auf seinem privaten Fork durchführen. Ist man zufrieden, stellt man an den Eigentümer des Original-Repositories einen Pull-Request, d.h. der Hauptprogrammiere wird um eine Inspektion und Übernahme der eigenen Änderungen in den Haupzweig der Entwicklung gebeten. Der entscheidet dann, was er übernimmt, was er in geänderter Form bei sich einbaut und was er ablehnt. Das funktioniert im Allgemeinen recht gut und trägt deutlich zur Verbesserung des Projektes bei.


    Nur so als Gedanke...

  • Hallo, ich hätte da mal eine Frage, haben die Leute die über die Software diskutieren den Micro Solf eigentlich bestellt oder wollen sie nur den Quellcode abgreifen. Die Masse hat davon null Ahnung, dazu gehöre ich. Wenn jetzt sogar gesagt wird das ohne diese Ahnung es kein Selbstbau mehr ist kann ich eigentlich mein Hobby aufgeben. Es wird sehr viel darüber geredet aber wenn es darauf ankommt zieht mann sich dezent zurück. Ähnliches hatten wir ja schon beim großen Solf den ich auch mit Erfolg gebaut habe #33. Die Aussage ich möchte es verstehen ist sehr schön aber dazu bedarf es dann doch sehr viel mehr. Die Praxis zeigt, und da gebe ich Peter recht , es kommt nichts dabei heraus außer das nichts mehr geht. Ich frage mich auch warum die Spezialisten nicht dann selbst mal was entwickeln und uns zur Verfügung stellen.



    Gruß von der Nordseeküste
    Leo

  • Hallo Leo,
    *Ich* habe den Mircosolf nicht bestellt. Aber nicht, weil mir das Projekt nicht gefällt sondern weil ich mit meinem großen Solf sehr zufrieden bin und im Moment andere Sachen anstehen.


    Nur den "Code abgreifen" wollen halte ich aber für für eine böse Unterstellung.
    "Die meisten können damit sowieso nichts anfangen", "die Programmiersprache ist zu kompliziert für Euch", "das versteht Ihr nicht - Ihr seit schließlich keine ausgebideten Informatiker"
    Mit dem Argument könnte man auch auf eine Schaltungsbeschreibung verzichten (oder haben alle hier HF-Technik studiert?) und die Bezeichnungen von den Bauteilen abschleifen. ("Ihr wollt ja eh nur Schaltungswissen abgreifen!")


    Aber das soll es damit von mir gewesen sein. Die Entscheidung trifft Peter und die muss akzeptiert werden. Es bleibt ja auch gar nichts weiter übrig ;)
    (ausser jemand schreibt ganz eigene Software)


    73 Alexander, DM3AF

  • Hallo OMs,
    hier wurde die SW WinNWT oder LinNWT von mir angesprochen. Da ich die QT-Bibliothek kostenlos nutzen darf, bin ich verpflichtet die Quellen offen zu legen. Es ist auch erforderlich für die Erzeugung ein lauffähiges Linuxprogrammes die Quelle zu besitzen. Aber dass ich das Protokoll der RS232-Schnittstelle offen gelegt habe, war ein großer Fehler. Die Chinesen haben ohne mein Einverständnis die SW WinNWT genutzt und eine eigene fehlerhafte FW für die HW entwickelt. Und wer ist der Ansprechpartner für die schlecht gemachten NWT-Kopien, natürlich DL4JAL, von dem ist ja die SW. Ihr glaubt ja gar nicht, was ich für E-Mails abwehren musste.
    Also ich kann Peter gut verstehen. Es ist das geistige Eigentum seiner Firma. Wenn es doch einmal notwendig wird, das ein OM eine spezielle Anforderung an die SW hat, habe ich das immer einvernehmlich mit dieser einen Person geregelt. Meine FW von den vielen Projekten lege ich auch nicht offen. Da steckt viel, viel Arbeit drin. Das ist meine Meinung zu dem Open-Source-Problem.


    vy 73 Andreas, DL4JAL

  • Moin Leo,

    Hallo, ich hätte da mal eine Frage, haben die Leute die über die Software diskutieren den Micro Solf eigentlich bestellt oder wollen sie nur den Quellcode abgreifen.

    Du hast das Prinzip Open Source wohl nicht so ganz verstanden. Man stellt den Quellcode z.B. bei Github zur Verfuegung, verwaltet den aber selbst, nur das ganz viele Leute mitarbeiten koennen. Wie hier auch schon zu lesen war, entscheidet immer der Entwickler (wenn es nicht ein grosses Team ist, wie z.B. beim Linux-Kernel). Das hat nun absolut nichts mit "abgreifen" zu tun. Es geht immer darum, etwas zur Verfuegung zu stellen, an dem dann gemeinschaftlich gearbeitet werden kann.

    Ich frage mich auch warum die Spezialisten nicht dann selbst mal was entwickeln und uns zur Verfügung stellen.

    Du darfst Dir gerne CQRLOG installieren, da ist auch etwas Code von mir enthalten. Ich habe zwar schon lange nichts mehr gemacht, aber plane, dieses hier noch zu integrieren, der Winter steht vor der Tuer. Den Code von CQRLOG findest Du hier.


    Ich habe den Micro-Solf ebenfalls nicht geordert. Zum einen habe ich gerade sehr viel in meine neue Werkstatt investiert und da stehen noch weitere 4-stellige Summen an, zum anderen habe ich mir zum Grundsatz gemacht, dass es im Hobby nur noch Dinge gibt, die ich selbst reparieren, veraendern, umbauen oder erweitern kann. Egal ob AFu oder Modellbahn.


    73, Tom

  • Mir scheint hier einiges durcheinander zu gehen... hier wurde nur nach der Freigabe des Quellcodes gefragt..... NICHT nach Support für veränderten Code, noch wurde die Bereitschaft des Software Rechtinhabers angefordert, sich einer öffentlichen Diskussion zu seinem Code zu stellen oder sich hierbei selbst ein zu bringen.


    Hier geht es schlicht darum, Quellcode wie Schaltpläne öffentlich einsehbar zu machen...


    Das in der Praxis daraus dann schnell der Anspruch abgeleitet wird, der Erzeuger des Codes stände mit Veröffentlichung des selben dann auch für alles und jedes im weitesten Sinne mit der Software im Zusammenhang stehendem zur freien, unentgeltlichen allgemeinen Verfügung, ist natürlich der eigentliche Knackpunkt... Die Gleichung Open Source == ich bekomme als Verfasser jede Menge unnützer Arbeit mehr an den Hals, ist doch am Ende das einzig verbleibende echte Argument... was zweifellos auch seine Berechtigung hat.


    Ich sehe es allerdings wie Tom: Hardware + Software gehören zusammen, wenn sie zusammen erst ein Ganzes ergeben... wenn mich ein Projekt als Spielzeug begeistern soll, dann muss beides vorliegen, alles andere ist ne nette Lötübung mit dem Ziel, etwas vorhandenes nach zu bauen... oder um es in anderen Worten zu sagen.. hier folge ich eben nur dem Pfad, den andere angelegt haben...


    Zur Freiheit gehört auch die Entscheidung gegen Open Source .. aber sie sollte nicht fallen, weil der Verfasser der Software von der Sorge umgetrieben wird, vom Echo auf diese Veröffentlichung aufgefressen zu werden.


    Was man dabei auch nicht ganz vergessen sollte: Man verbaut sich damit auch die Option, selbst Code anderer einbauen zu können... und was noch schlimmer ist... neue Mitstreiter zu finden... wenn ich lese, dass es nur 2 Personen gibt, die halbwegs mit dem für das Projekt benutze andere Projekt vertraut sind, dann erschrecke ich mich schon ein wenig... ja, es steck irre viel Arbeit in der Software.. aber genau diese Arbeit geht dann auch gerne mal ganz schnell komplett verloren, wenn sie sich in einem Hirn konzentriert.


    Der Amateurfunk als solcher kann nur im Selbstbaubereich als stete Quelle von Anregung, Lernen, Neugierde und Praxis das Zeitalter der totalen Information überleben... Wir brauchen die Genies als Vordenker, die Idealisten als Umsetzer... aber auch die, die Geniales offenlegen und an Lernwillige vermitteln und nachvollziehbar machen. Hier ist Teamwork gefragt...


    Open Source hat im Afu wohl nur dann eine Chance, wenn es gelingt, Entwickler von 'One Click Usern' zu entkoppeln... weil. und das habe ich aus dieser Diskussion gelernt, Afu Entwickler sich zwar gegen eine Veröffentlichung des Codes entscheiden können, aber wenn der Code mal raus ist, es nicht mehr schaffen, sich erst hier abzukoppeln.... genau so wenig wie es viele Leute offenbar nicht begreifen, dass Open Source nicht unbeschränkten Zugriff auf den Verfasser des Codes bedeutet.


    Vielleicht wäre ein gutes Kompromiss, nach Auslaufen eines Projektes den Sourcecode abschließend zu veröffentlichen?


    73 de Olaf / DL5YBZ

  • Hallo zusammen,


    … zum anderen habe ich mir zum Grundsatz gemacht, dass es im Hobby nur noch Dinge gibt, die ich selbst reparieren, veraendern, umbauen oder erweitern kann.


    Genau diesen Ansatz fahre ich bei Selbstbauprojekten inzwischen konsequent. Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, wenn bei Projekten die Möglichkeit besteht alles zu modifizieren und anzupassen (HiQSDR, sdr-cube, rad1o, ct-lab). Meine gesamten Amateurfunkaktivitäten laufen unter Linux mit Open Source Werkzeugen.


    Ich frage mich auch warum die Spezialisten nicht dann selbst mal was entwickeln und uns zur Verfügung stellen.


    Du darfst Dir gerne die Firmware für das ct-lab Modul Uni-C anschauen. Manchmal besteht die Mitarbeit aber auch in ganz banalen Dingen, wie einem gutem Fehlerreport oder einen Vorschlag zur Erweiterung


    Wenn jetzt sogar gesagt wird das ohne diese Ahnung es kein Selbstbau mehr ist kann ich eigentlich mein Hobby aufgeben.


    Die Aussage lautet immer noch: „Selbstbau ohne Quellcode ist kein Selbstbau!“ Es geht hier darum, dass prinzipiell die Möglichkeit besteht für jeden den Code entsprechend anzupassen. Es besteht jedoch kein Zwang. Genau wie Schaltpläne zu einem Selbstbauprojekt gehören, gehört m.M. der dazu notwendige Quellcode zum Bastelumfang.
    Letztlich könnte man das Pferd auch anders rum aufziehen. Wer garantiert, dass sich keine Malware oder ähnliches in der Firmware befindet. Es muss ja nicht mal Absicht sein, sondern der benutzte Compiler wurde durch Viren etc. entsprechend modifiziert. Schon allein deswegen ist Quellcode eigentlich eine gute Idee.

    Dann schützt closed Source villeicht ein bisschen vor Billigst-Nachbau-Konkurenz aus dem Ausland.


    Wenn man sich wirklich vor Nachbau schützen will, reicht closed-Source nicht aus. Dann reden wir von Secure-Boot, signierten Flash-Files etc. Ein Hex-File in Ida-Pro … da kommt viel an Info‘s raus.



    Das in der Praxis daraus dann schnell der Anspruch abgeleitet wird, der Erzeuger des Codes stände mit Veröffentlichung des selben dann auch für alles und jedes im weitesten Sinne mit der Software im Zusammenhang stehendem zur freien, unentgeltlichen allgemeinen Verfügung, ist natürlich der eigentliche Knackpunkt... Die Gleichung Open Source == ich bekomme als Verfasser jede Menge unnützer Arbeit mehr an den Hals, ist doch am Ende das einzig verbleibende echte Argument... was zweifellos auch seine Berechtigung hat.


    Guter Punkt. Aber Darum geht es mir aber nicht, und wenn ich die anderen Schreiber mit ähnlicher Ausrichtung richtig interpretiere auch nicht. Ich wäre schon froh, wenn das Gesamtpaket HW-SW verfügbar ist, damit man im Zweifelsfall etwas probieren kann.


    Ich sehe es allerdings wie Tom: Hardware + Software gehören zusammen, wenn sie zusammen erst ein Ganzes ergeben... wenn mich ein Projekt als Spielzeug begeistern soll, dann muss beides vorliegen, alles andere ist ne nette Lötübung mit dem Ziel, etwas vorhandenes nach zu bauen... oder um es in anderen Worten zu sagen.. hier folge ich eben nur dem Pfad, den andere angelegt haben...


    Genau Löten nach Zahlen...


    Und ich bleibe dabei "Selbstbau ohne Quellcode ist kein Selbstbau!"
    Letztlich muss man wahrscheinlich akzeptieren, dass Selbstbau in der heutigen Zeit halt auch sehr softwarelastig ist.


    73 de Karsten / DG1VS

  • Moin,

    Genau Löten nach Zahlen...


    Und ich bleibe dabei "Selbstbau ohne Quellcode ist kein Selbstbau!"

    Koenntet ihr bitte die Kirche mal im Dorf lassen?


    Es gibt genuegend Einsteiger, Nicht-Techniker usw., fuer die solch ein Bausatz mit der umfangreichen Dokumentation ideal ist, um ueberhaupt mal den Loetkolben in die Hand zu nehmen. Auch solche Bausaetze sind schon wichtig fuer den Amateurfunk an sich, weil sie den Selbstbau foerdern und dann auch der naechste Schritt vlelleicht kommt, der 100% Selbstbau.


    Das ein paar OM und da zaehle ich mich halt auch zu, eine andere Einstellung haben, ist ja unser gutes Recht. Aber das muss man ja nun nicht bis ins kleinste Detail zerpfluecken. Was ich nur nicht unkommentiert stehen lassen konnte, war die in meinen Augen falsche Sicht auf Open Source Software, das aber unabhaengig von diesem Projekt, das war was Grundsaetzliches in Bezug auf OSS.

    Ich hatte aber nur eine simple Frage gestellt und war mit der Antwort zufrieden, hatte nur zwei Saetze kommentiert und mich bedankt. Ich denke, ich werde solche Fragen nie wieder hier stellen, denn eine Diskussion in der es darauf hinauslaueft, solche fuer viele andere OM guten Bausaetze quasi abwertend zu bezeichnen mit "Loeten nach Zahlen", geht mir gehoerig gegen den Strich.



    73,
    Tom

  • Danke Tom :P :P ,


    noch eine Ergänzung:
    Es gibt auch genügend erfahrene Selbstbauer, die mit Software nix am Hut haben, weil es für sie nicht interessant ist! Die Software ist also ein Bauteil - und wenn sie Fehler hat, soll der Autor das in Ordnung bringen!


    Geht es in diesem Forum vielleicht auch mal ohne Grundsatzdiskussion und umfangreiche Selbstdarstellung? - ich sehe darin den Hauptgrund für die geringe Zahl der Meinungsäußerungen hier. Ich vermute mal, dass viele sich aus Furcht falsch verstanden und angezählt zu werden, hier nicht mehr melden. Schade...


    Man kann sicher auch davon ausgehen, dass es der Masse der Selbstbauer völlig egal ist, ob ein Quellcode verfügbar ist oder nicht. und die wenigen, die dran interessiert sind, können sicher persönlich mit dem Autor Vereinbarungen treffen. Schließlich sind alles Funkamateure - oder ist vom Amateurfunk-Spirit ünberhaupt nix mehr übrig?

    72/73
    Con


    DM5AA - DOK V11 - JO64SC
    DL-QRP-AG#297 - G-QRP#7939 - AGCW#1957
    MosquitaTurm - Norcal + Sierra - RG ONE - viele Baustellen

    Lizenz seit 1964: DM3RMA - DM5AA - DT5AA - DM2CUA - Y23UA - DL3KUA - und seit 1998 wieder DM5AA

  • Hallo,


    wenn sich die Entwickler entschieden haben, den Quellcode nicht zu veröffentlichen, dann muss man das akzeptieren. Diskussion darüber macht keinen Sinn!


    Da der Schaltplan vorhanden ist, kann sich jeder die Software selber nach eigenen Wünschen und Vorstellungen selbst schreiben. Infos findet man in den
    Datenblättern der einzelnen Bausteine.


    Schönes Wochenende

  • Hallo OMs,
    nun muss ich mich doch noch einmal äußern. Wenn ich Karsten (DG1VS) richtig verstehe würde er sich keine Bausatz von Elecraft kaufen, weil der Quellcode nie dabei ist. Elecraft ist sogar noch schlimmer, die PICs kann man nicht rückwärts auslesen. Mich würde auch brennend interessieren wie der Algorithmus im Tuner T1 oder K2 funktioniert. Das ist nämlich genial programmiert. Ich kann es verstehen das Firmen wie "Elecraft" oder "QRP-Projekt" ihr geistiges Eigentum schützen.


    Wenn ich die Beschreibung des "Micro-Solf" richtig gelesen habe ist es sogar möglich, das jeder User die FW selbst nachladen kann. Das ist doch prima. Wenn man eine Änderung möchte, kontaktiert man "QRP-Project" und wenn die FW fertigt ist kann die FW laden und testen.


    Zum Drehgeber muss ich auch noch etwas sagen. Ich habe die mechanischen Drehgeber ohne Rastung in Benutzung. Mir gefallen die bedeutend besser als die mit Rastung. Ich finde die mechanische Drehgeber mit Rastung werden schnell mechanisch "müde" und beginnen dann zu prellen. Diesen Effekt habe ich bis jetzt beim mechanischen Drehgeber ohne Rastung noch nicht festgestellt. Am TRX von Icom oder Yaesu rastet der VFO Knopf doch auch nicht. Aber das ist Ansichtssache.


    vy 73 Andreas, DL4JAL

  • Karsten,

    Die Aussage lautet immer noch: ?Selbstbau ohne Quellcode ist kein Selbstbau!? Es geht hier darum, dass prinzipiell die Möglichkeit besteht für jeden den Code entsprechend anzupassen. Es besteht jedoch kein Zwang. Genau wie Schaltpläne zu einem Selbstbauprojekt gehören, gehört m.M. der dazu notwendige Quellcode zum Bastelumfang.

    diese Aussage kann ich im Zusammenhang mit dem Micro-Solf nicht verstehen! Es ist die Entwicklungsarbeit von DK1HE und DJ4JZ. Das Project wurde nicht nach Open Source (Cern OHLv1.2 ) lizensiert und somit erübrigt sich jede Forderung die FW als Open Source anzubieten. Es gibt andere Projekt die das tun (z.B. das OVI40-SDR Projekt ). Also entweder man beteiligt sich an solch einem Projekt, man akzeptiert und respektiert die Bedingungen (die kein Nachteil sind!!!) oder man setzt eine eigenes Open Source Projekt auf um die Welt zu ändern. Letztere Möglichkeit ist gerade im Bezug auf einen guten HF Transceiver eine echte Herausforderung den neben der Tatsache, dass es immer jemanden gibt der ab dem Beta Stadium die Dinge abgreift (unter ignorieren der OS Lizenz) und in einer Variante als sein Ding vertickt ist der Aufwand und Ärger die man damit hat erdrückend. Was im übrigen auch der Grund ist weswegen so wenige Funkamateure ein solches Projekt selbst aufsetzen und anstatt dessen lieber "nur mitwirken".
    Wenn ich deiner Definition folge war zum Beispiel der GQ40 von Sheldon Hands (wer kennt ihn noch?) auch kein Selbstbau, denn man konnte ja keine FW anpassen... ;) Nein mal im Ernst, was hat den Softwareprogrammierung mit Selbstbau oder nicht Selbstbau zu tun? Nicht jeder Funkamateur der etwas selbst Bauen möchte muss auch ein Programmierer sein, oder doch?


    Wäre die Aussage "Open Source ohne Quellcode ist kein Open Source" würde ich dir zustimmen, aber das ist der Micro-Solf eben nicht.

  • Kinders, hier wird doch jetzt nicht wirklich jemand bestreiten wollen, dass ein Gerät mit Schaltbild gut, eines mit Schaltbild + Quellcode aber besser im Sinne des technisch experimentellen Amateurfunkdienstes mit Anspruch auf Bildungsauftrag und Jugendmotivation ist.


    Der Punkt: Schutz geistigen Eigentums mag für Firmen noch eine gewisse Relevanz haben, sofern diese nicht nicht groß genug sind, um den Weg über Patente gehen und durchsetzen zu können.. oft erlebt man aber auch, dass am Ende dann nicht das eigene geistige Eigentum geschützt wurde, sondern nur das sich bedienen bei anderen vertuscht werden sollte.. aber dieser Punkt sollte den Amateurfunk auf non profit Basis betrieben (und da sich hier wirklich niemand ne goldene Taste verdienen will sondern Kostendeckung und vor allem der Spass an der Sache im Vordergrund steht, ist wohl hinlänglich durch aktive Umsetzung bewiesen .. tnx dafür an alle!) in den Hintergrund treten können.


    Bausätze zum 'selber löten' sind auch wirtschaftlicher Sicht spätestens in SMD Technik ein ziemlicher Unfug... der Aufwand, die Bausätze von Hand zusammen zu stellen, sollte deutlich höher liegen, als den Kollegen Bestückungsroboter in einer Kleinserie los zu lassen.. warum macht man es trotzdem? Eben, weil es ein zusätzlicher Gewinn für den Erbauer ist, sich mit jedem Bauteil im Detail beschäftigen zu müssen... neben den handwerklichen Fähigkeiten beschäftigt man sich auch ganz nebenbei mit dem SMD Kram als solches... und schafft eben auch die Basis, diese Technik für eigene Projekte zu erschließen.


    Das wäre dann der aller erste Schritt zum Selbstbau.. man erweitert sein Wissen durch Nachahmung... (was bekanntlich die Standardform des Lernens ist...)... daran ist gar nichts falsch... eine tolle Bauanleitung macht eben den Unterschied zwischen Teilesatz und gutem Bausatz aus...


    Wer nach Anleitung baut,brach eigentlich kein Schaltbild.. weil.. also der kann ja eigentlich völlig problemlos an Hand der Platine und der Anleitung sich selbst eines zeichnen, wenn er denn meint, eines zu brauchen... und doch sind sich alle einig, dass man ein solches dringend wünscht.


    Warum? Weil es im Nächsten Schritt darum gehen muss, die Funktion der netten SMD Teile zu erkennen, wenn diese elektrisch auf der Platine sinnig miteinander verbunden werden... und da ist so ein Schaltbild extrem hilfreich.. und es wird noch besser, wenn diese Stufen im Detail erklärt werden, eben so, dass der immer noch nur Nachbauer sich die Funktion erklären kann... hier fängt es dann langsam an, für den Anspruch des Amateurfunks spannend zu werden.


    Wie viele Leute würden sich mit der Schaltung beschäftigen, wenn kein Schaltbild dabei liegt? ... eben... es ist doch genau diese Beschäftigung mit dem Bausatz, die den Spass beim erstellen des selben potenziert... es liegt nicht am fehlenden Lötdampfabsorber, dass der erste Piepser aus dem Bausatz so viel Freude macht.


    Was wäre das für ein Aufschrei, wenn statt desen noch die Anleitung weg lässt und nur die Stückliste und die technischen Spezifikationen des fertigen Bausatzes nennen würde ..


    Das . wäre dann aber in etwa die Hardwarevariante eines fehlenden Source Codes... ;)


    Fehlt der Code, kommt man gar nicht erst auf die Idee, sich mit dem Thema näher zu beschäftigen... hier geht einfach ganz viel Potential verloren... Nachbau ist ein wunderbarer Zugang zu der Funktion von Geräten... und wer der Funktion verstanden hat, kann sich endlich von der Malvorlage lösen... dann wird aus Nachbau wirklich Selbstbau und genau da wollen wir doch alle hin.. die Industrie hat uns mit wunderbaren Problemlösern z.B. im Bereich der Frequenzerzeugung beschenkt.. so wie man derweil fast nicht mehr ohne SMD auskommt, so wenig geht es ohne Software Kenntnisse.. und die lernt man eben auch am einfachsten durch Spass an der Beschäftigung damit. Soft & Hardware kann man derweil fast nicht mehr trennen... mit dem Tendenz, das 'fast' ganz zu streichen.


    Letztendlich fordere ich hier natürlich übermenschliches... die Software so gut zu dokumentieren wie die Hardware ... im Sinne des Amateurfunk wäre das zweifellos wichtig und richtig ..aber eben auch nicht von kleinen Teams mal eben so neben der restlichen Entwicklung her machbar



    Ich erstehe Bausätze aus zwei Gründen:


    - das erwartet Endprodukt macht genau das, was ich mir wünsche... DL5YBZ als verlängerte Werkbank der Anbieters.. heimlöten als lästige Arbeit.
    - der Bausatz hat meine Neugierde geweckt.. mit was neuem spielen, ein Bastelboard, eine pfiffige Idee... der versprochene Nutzen liegt hier nicht im fertiggestellten Teil sonder in der Beschäftigung damit..


    Der Ideale Bausatz wäre einer, wo man sich lange mit Beschäftigen kann und am Ende auch noch ein Wunschteil in Funktion und Farbe raus kommen könnte..... wobei ich ehrlich zugeben muss, gar nicht mehr so scharf auf's löten selbst zu sein.. was motiviert, ist der Wunsch, selbst die Funktion gestalten zu können.. und da kommt man einfach an der Software nicht mehr vorbei.


    Ein guter Bausatz ist aber auch der, der am Ende einfach nur so funktioniert wie angekündigt... für den Einstieg ist das zweifellos das entscheidende Kriterium, dem sich alles andere unter zu ordnen hat...alles was darüber hinaus geht, ist der berühmte Tupfen auf dem i .. dafür aber irrsinnig zeitintensiv und somit Mitarbeiter mordend.... und einen Solf baut man ja auch nicht, um damit programmieren zu lernen ;)


    Aber aus idealistischer Sicht beschreibt Amateurfunk eben auch ein Hobby, in dem man langsam vom Benutzer zum Versteher der Technik wird.. und da hilft alles, was erklärt und Einsicht in die Funktion verschafft..


    Dieses geteilte Wissen ist aber ein Geschenk .. und das kann man nicht eingefordert sondern allenfalls freiwillig gegeben.... und nach den hier schon beschriebenen Erfahrungen ist eine gewisse Zurückhaltung mehr als nachvollziehbar. Wer seinen Code als Schneeflocke veröffentlicht, sollte nicht von einer Lawine als Echo begraben werden...gar noch mit der Aufforderung, diese doch bitte bis 12 Uhr weg zu schaufeln... am Ende geht es also weniger um den Schutz des Wissens als um den Schutz des Urhebers.


    73 de Olaf / DL5YBZ