Platinen verzinnen

  • Hallo OM's,


    seit über 40 Jahren fertige ich meine Platinen, die ein- oder zweilagig sind, selber.


    Seit ca. 20 Jahren benutze ich eine Ätzküvette mit Heizung und Luftpumpe.
    Danach (Waschen und Ätzresist entfernen) verzinne ich die Leiterbahnen mit chemischem
    Glanzzinn.
    Ich habe die Platinen mal kurz, mal länger (sogar bis zu einer Stunde) im Zinnbad gelassen und
    nach der Nachbehandlung (mit kaltem Wasser spülen, mit einem Tropfen Spülmittel die Fläche
    einreiben und mit warmem Wasser erneut spülen) sind die Leiterbahnen schön glänzend und gut
    lötbar.


    Es passiert sehr oft, aber nicht regelmäßig, dass die verzinnte Oberfläche anläuft, nicht mehr glänzt
    und nur noch schlecht bis gar nicht lötbar ist.


    Ich habe auch versucht mit dem Lötkolben zu verzinnen. Das wäre zwar eine Lösung, wäre aber
    auch umständlich und zeitaufwändig.
    Die „Rosol 3 und Föhn“ Methode habe ich einmal probeweise benutzt, war aber vom Ergebniss
    enttäuscht. Die agressiven Rückstände sind schwer zu entfernen und der Zinn hat eine sehr
    unregelmäßige Dicke.


    Nach mehrmahliger Recherche bzw. stundenlanger Suche weiß ich (und auch mal gemacht), dass es
    nicht schadet die geätzte Platine mit Lötlack zu besprühen. Aber es trocknet sehr langsam (wenn
    überhaupt) und wenn die Platine zweilagig ist, ist sowieso komplizierter zu trocknen (sprich
    senkrecht halten, der Lack fließt nach unten etc).


    Hat Jemand eine Erklärung bzw. Lösung um das Anlaufen zu vermeiden? Mache ich was falch?


    Ich bin für jede Idee/Kommentar dankbar.


    Vy 73! Csaba

  • Hallo Csaba,


    Du machst nix falsch denke ich, mit dem chemischen Zinn habe ich auch mal Versuche gemacht, bin aber auch nicht zufrieden damit.
    Es glänzt nicht dauerhaft, wenn überhaupt. Es hält sich auch nicht so lange, wenn man es angerührt hat.


    Mit dem Lötlack in der Spraydose : ja, mind. 1 Tag trocknen, wird aber nie richtig fest.
    Ergebnis : Wenn man die Platine dann bestückt (oder sogar noch bohrt) sieht sie durch das anfassen hässlich aus.


    Das sauberste ist - wenn man das Fotoverfahren nutzt - nach dem ätzen noch eine 2. Belichtung mit der "Lötstoppmaske"
    durchführen und die Lötaugen bzw. SMD-Pads freilegen. Ansonsten den Fotolack drauf lassen.


    Falls jemand was besseres hat, wäre ich auch noch dankbar für Tipps.
    Aber die meisten machen keine Platinen mehr selber denke ich oder lassen sie gleich
    in China machen.
    Bei aller Automatisierung und sonstigem techn. Fortschritt gibt es ja im Jahr 2017 immer noch keinen
    günstigen und schnellen Platinenservice in DL - leider. (Oder nicht mehr ? )


    73
    Mark


    PS: hat jemand das grüne Zeugs von Bungard in Gebrauch ? Klebt das weniger als das SK10?
    Hab grad gelesen, dass jemand die SK10-Platinen 30 - 60min bei 50C in den Ofen schiebt damit sie nicht mehr kleben,
    glaube aber nicht, dass das gut funktioniert

  • Hallo,


    solche verzinnte und nicht lötbare Platinen kenne ich auch - ich verzinne Meine nie.


    Ich mache meine Platinen, soweit möglich, auch schon immer selber.
    Nach dem Ätzen wird der Lack abgewaschen, mit irgendeinem Scheuermittel das Kupfer "aufpolliert" - sprich alles Oxid usw entfernt - und dann mit flüssigem Kolophonium eingestrichen.
    Das läßt sich dann hervorragend löten.
    Nach dem Löten wird die Platine nochmals gewaschen und mit Lötfähigem Lack eingestrichen.


    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Mark, hallo Bernd,


    danke für eure Antworten.


    Ich werde so wie Bernd macht, meine nächsten Platinen behandeln. So ist es einfach und kostet weniger, als alle anderen Verfahren,
    Hoffentlich finde ich auch raus, wie der Lötlack schnell trocknet.
    Viel Spass beim Basteln.


    vy 73! Csaba

  • Hallo Csaba,


    ich verwende noch lötfähigen Lack aus DDR-Zeiten. Der ist in spätestens 24h trocken - noch feucht ist der hochohmig leitend - wichtig bei MOS-Schaltungen . Ausgehärtet schützt er auch vor Feuchtigkeit. Er ist jederzeit rückstandslos lötbar und auch mit Spiritus abwaschbar.


    Guck mal in der Bucht.


    Viele Grüße
    Bernd

  • Hallo Bernd,


    danke für den Tipp. Ich habe "früher" auch was ähnliches benutzt. Wir haben damals Kolophonium in Spiritus aufgelöst.
    Das Zeug war auch nicht schlecht. Ein wenig Kolophonium habe ich noch irgendwo in meinem Sammelsorium, also
    theoretisch könnte ich auch selber was mischen.


    In den letzten fünf Jahren sind zwei Spray Dosen mit Lötlack in meinem Schrank mit Chemikalien ausgelaufen.
    Warum weiss ich bis Heute nicht, aber zu letzt habe ich mir geschworen, keinen Lötlack in Spraydosen(SK10)
    mehr zu kaufen. Lieber pinsele ich irgend ein Zeug, sei es auch sebst gemixt auf die Platinen.


    vy 73!


    Csaba

  • My 50C'


    Beruflich habe ich mit Pflanzenschutzmitteln zu tun. Die dürfen auch nicht so einfach im verschließbaren Schrank stehen. Man muß davon ausgehen das warum auch immer Gefäße auslaufen. Da gibt es vieles teures zu kaufen. Die einfachste (und von den Behörden für gut befundene Lösung) ist die die Gefäße in Kunststoffwannen zu stellen. Das können wir auch. Es muß zusammen passen Lösungsmittel und Kunsstoff. Aber eine Konservendose geht auch, eine Flasche passt rein.


    73 de uwe df7bl

    Uwe df7bl


    Wenn Du meinst etwas geht nicht, dann störe nicht die, die es gerade machen.

  • Hallo Uwe,


    mir ist die gleiche Idee eingefallen, leider nach dem letzten "Lötlackauslauf".


    Danke für dein Kommentar/Idee.


    73 de Csaba

  • Moin,


    Bei aller Automatisierung und sonstigem techn. Fortschritt gibt es ja im Jahr 2017 immer noch keinen
    günstigen und schnellen Platinenservice in DL - leider. (Oder nicht mehr ? )

    Das liegt daran, dass grobe 95% aller Anbieter aus DL in China fertigen lassen, die Umsatzsteuer und Zoll berechnet wird, dazu die Dienstleistung in DL und das somit teurer ist, als wenn man direkt in China bestellt und auf der Tuete "Gift" steht. Letztendlich wird das dann darauf hinauslaufen, wie eine Studie aus Oxford auffuehrt, dass hier in den naechsten 25 Jahren 47% aller Arbeitsplaetze entfallen.


    SCNR
    Tom

  • Moin,

    Das liegt daran, dass grobe 95% aller Anbieter aus DL in China fertigen lassen, die Umsatzsteuer und Zoll berechnet wird, dazu die Dienstleistung in DL und das somit teurer ist, als wenn man direkt in China bestellt und auf der Tuete "Gift" steht. Letztendlich wird das dann darauf hinauslaufen, wie eine Studie aus Oxford auffuehrt, dass hier in den naechsten 25 Jahren 47% aller Arbeitsplaetze entfallen. SCNR Tom

    QRPproject lässt alle Platinen bei Eurocircuits fertigen, die Produktionsstätten sind in der Nähe von Aachen in Deutschland und in Eger (Ungarn). Wir können dann zwar - wie man merkt - nicht mit den Billigbausätzen mithalten, das könnten wir aber nicht einmal mit LP aus China weil unser Entwickler DK1HE sich weigert um der Billigkeit willen HF-technische Schwachstellen als Lösung anzubieten. Billigware zahlt sich unterm Strich letztlich nur für den Verkäufer aus. Isso.

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Moin Peter,

    QRPproject lässt alle Platinen bei Eurocircuits fertigen, die Produktionsstätten sind in der Nähe von Aachen in Deutschland und in Eger (Ungarn).

    Und ab mittlerem Auftragsvolumen wird in Indien gefertigt.

    Wir können dann zwar - wie man merkt - nicht mit den Billigbausätzen mithalten, das könnten wir aber nicht einmal mit LP aus China weil unser Entwickler DK1HE sich weigert um der Billigkeit willen HF-technische Schwachstellen als Lösung anzubieten. Billigware zahlt sich unterm Strich letztlich nur für den Verkäufer aus. Isso.

    Wer billig kauft, kauft zweimal. Stimmt! Wobei man hier immer die Abgrenzung treffen muss, ob man was fuers Basteln kaufen will oder damit in den Handel geht. Bei letzterem sollte man besser keine Kompromisse eingehen, das fuehrt nur zu hohen Kosten fuer die Gewaehrleistung und zu unzufriedenen Kunden.


    Meine Prototypen lasse ich oft bei Leiton in Berlin fertigen (die sind teurer als Eurocircuits, wie ich gerade festgestellt habe). Fuer die Volumenfertigung haben wir einen anderen Partner, bei dem sogar noch Layouts liegen, die noch geklebt wurden, weil es die Software noch gar nicht gab ;) Aber auch die kommen dann letztendlich aus China oder Indien. Volumenfertigung hoert sich nun nach Stueckzahlen an, ist aber nicht immer so. Wenn ein Nutzen voll ist, zaehlt das oft schon als Volumenfertigung. Das sind bei 160x100mm 32 Platinen - also nicht die Menge.


    Es ist nun mal so, dass die Leiterplattenfertigung fast komplett in diese Laender verlegt wurde. Die Lohnkosten sind guenstiger und ich moechte ehrlich nicht wissen, was da an Abfaellen einfach in die Fluesse gekippt wird. Mir draengt sich immer der Verdacht auf, dass hauptsaechlich die Umweltauflagen eine Ursache dafuer sind. Und das bekommen wir alles wieder zurueck, nur in einer anderen Form, denn die Gifte verschwinden nicht einfach vom Planeten, wenn sie erst mal im Wasser sind :(


    73, Tom


    Hier gibt es Hintergrundinformationen
    https://www.elektronikpraxis.v…onik-a-545500/index6.html
    https://www.elektronikpraxis.v…lattenindustrie-a-579650/