Frage zu Fehlersuche Ten-Tec Argonaut V

  • Ich brauche technisches know how,
    ich habe einen Argonaut V gebraucht gekauft mit einem Fehler. Keine Sorge, ich wußte den Fehler beim Kauf. Der output ist lediglich auf einem Band (30mtr) o.k. Auf den übrigen Bändern ist er 1/3 bis 1/2 der erwarteten Leistung ( 5-10 Watt). Ist ja eigentlich für uns QRP-Funker ausreichend, doch man möchte ja alles optimieren. Bei dem Argonaut V, so findet man im Netz Abhandlungen, gibt es häufiger Ärger bei den Bandfiltern auf der PA-Platine (da sind schon mal ein paar Dioden defekt). Hierzu gibt es im Internet eine Reparaturanleitung. Ich habe aber jetzt beim Ausprobieren dieses Gebrauchtgerätes festgestellt, dass in Stellung FM der output auf allen Bändern 15-20Watt ist, was völlig o.k. wäre, auch auf den Bändern, wo bei CW oder SSB der max. output 5-10 Watt ist. Heißt dies, dass der Fehler nicht bei den Bandfiltern zu suchen ist, sondern eher eine Einstellungssache (irgendein Poti, das in CW/SSB bei der Aufbereitung die Treiber oder PA steuert??); denn, wenn in Stellung FM die Bandfilter alle o.k. schalten, wie kommt es da zu der stark reduzierten Leistung in CW/AM oder SSB?
    Könnt Ihr mir gedanklich folgen?
    Natürlich bin ich auch an einem OM (an einem von euch) interessiert, der sich zutraut, das Gerät durch zu checken und ggfs. es zu optimieren.
    Ich habe Manual und ein 2. identisches Gerät, was evtl. eine Hilfe bei der Reparatur darstellt (allerdings früheres Produktionsjahr).
    Ich wohne in Wuppertal.
    73
    Winfried

  • Hallo Winfried,


    hast du an dem Vergleichsgerät mal unter gleichen Bedingungen FM und SSB-Leistung verglichen?


    Deine Beschreibung "riecht" nach dem "üblichen" Problem bei Leistungsmessungen in SSB: CW und FM haben einen Träger, dessen Spitzenleistung leicht zu messen ist. SSB hat keinen Träger und ein "normales" Wattmeter zeigt nur etwa die Hälfte der Trägerleistung von CW und FM an, weil du nicht bis in die äussersten Spitzen modulierst und diese Spitzen nur kurz sind (PEP vs AVG!). In trägerbehafteten Modulationsarten ist PEP (Peak Envelope Power = Hüllkurvenspitzenleistung) = AVG (Average = Durchschnitt)-Leistung . Eine saubere Leistungsmessung geht in SSB deshalb nur mit einem entsprechenden Eingangssignal am Mirkrofonanschluss. Ein "Aaaaaaahhhhhhhh" hilft da nicht wirklich weiter!


    Ansonsten: Ich bin nicht weit weg, aber kenne das Gerät nicht. Wenn du Schaltbilder hast, dann ist der Rest kein Problem!

    vy 72 de DH8DAP, Frank aus Schwelm nr Wuppertal, JO31PG


    Ich bin Westfale von Geburt und Europäer aus Überzeugung!


    http://www.golf19.de

  • Ich melde mich doch noch einmal mit aktuellen Fehler Einkreis Versuchen:
    Da ich 2 gleiche Gerät ( 2 x Argoanut V) habe, habe ich als erstes die PA_Platine mit den Bandfiltern und den Umschaltdioden getauscht (von einem Gerät zum anderen). Ergebnis: die beiden PA-Platinen sind in Ordnung.
    Als nächstes habe ich die HF-RX Platinen getauscht. Ergebnis, auch diese sind in Ordnung. Dann habe ich erneut die aktuellste Firmware aufgespielt, Ergebnis: der Fehler bleibt.
    Somit wird es wohl irgendwo auf der Platine sein, wo die Sendeaufbereitung stattfindet. Die ist aber nicht so einfach zu wechseln (das schau ich mir die Tage an)
    Interessant ist, dass ein relativ hoher output (8-13 Watt) im kalten Geräteszustand möglich ist. Lasse ich das Gerät eingeschaltet (auf RX Betrieb) und komme nach einer Stunde zum Gerät und gebe CW Zeichen, ist der output auf etwas unter 5 Watt gesunken, komisch, nicht wahr.
    Schalte ich das Gerät aus, warte 1/2 Stunde, ist zu Beginn wieder ein höherer output vorhanden. Nach ein paar Minuten geht der aber kontinuierlich zurück bis auf weniger als 5 watt. Es ist nicht so, dass ich Dauerträger setze, ich lass den RX laufen und gebe alle 5 Minuten mal ein paar VVVV.
    Ob das etwas mit einem Bauteil zu tun hat, das im Betrieb seine Funktion langsam verliert, sich im "kalten" Zustand wieder erholt und dann im weiteren Betrieb wieder mit der Funktion nachläst.
    Übrigens, der RX des Gerätes ist tadellos, keine Beanstandungen.
    Hat jemand eine Idee, in welche Richtung man suchen sollte.
    73
    Winfried

  • Moin,


    nach Deinen Vorgaben fallen mir zur Fehlersuche die Methoden dezenter aber gezielter Einsatz von Haarfön (großflächige Wärme), Kältespray und Erwärmen von Bauteildrähten und Teilen mit potentialfreiem Niedervoltlötkolben (punktuelle Wärme und Kälte) ein.


    Als erstes käme bei mir die Prüfung der Stabilität der Betriebsspannungen an die Reihe. Auch mal mit 'nem Scope schauen, ob die sauber sind. Dann die Frage, welche Stufen für RX und TX gleichzeitig genutzt werden, aber sich beim Empfang vielleicht nicht so auswirken.


    Soweit von mir.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Hallo Michael,
    vielen Dank für die Tipps.
    Wenn ich gar nicht mehr weiterkomme, ist dies bestimmt eine gute Idee.
    Ich habe jetzt auf Grund eines Tipps des Vorbesitzers die Firmware zurück gesetzt (1.08 auf 1.07) und siehe da, auf den wichtigsten Bändern kommen nach Einschalten die max. Power (bis zu 20 Watt) wieder raus. Wenn ich wieder update auf die neueste Firmware 1.08, ist der Fehler (niedriger output) wieder da.
    Leider geht der output auch bei 1.07 nach längerer Zeit (1/2 Stunde) wieder etwas zurück. Ein 2. Effekt, drehe ich bei Senden den VFO-Knopf schwankt der output stark, geht plötzlich von 18 auf 12 Watt zurück und kommt dann wieder hoch (ohne dass der Tuner nachregeln muss). Dieser Effekt ist für mich völlig neu.


    Jetzt meine nächste Frage:
    Wäre es sinnvoll, die Firmware kontinuierlich zurück auf 1.04 dann 1.03 und danach wieder zurück bis zu 1.07 zu erhöhen (siehe auch Anlage). Bei meinem Laienverstand dachte ich, dass, wenn man so bestimmte Änderungen (Optimierungen) im Nachgang noch erreichen kann.
    73
    Winfried
    *als letztes könnte ich die Platine, die ich bisher nicht getauscht habe noch tauschen, um nachzuweisen, dass der Fehler auf dieser Platine sich befindet. So könnte ich mir zumindest ein Gerät zusammenbauen, in dem alles optimal funktioniert und das 2. Gerät als Ersatzteillager aufbewahren.

  • Oh Winfried,


    wenn man die Update Story betrachtet, kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass früher TenTec mal gut war, aber den digitalen Kram nicht in den Griff bekommt.


    Hast Du die notwendigen Hardware Modifikationen 1.08 schon gemacht und sind diese ordentlich durchgeführt worden? Wenn ja, könnten daher die Probleme bei < 1.07 kommen.


    Kauf Deinen Kx3 wieder zurück ...


    73 der Hajo

  • Mein lieber Hajo,
    ich musste schmunzeln, schön, dass Du Dich an der "Hilfsaktion" beteiligst. Was auf jeden Fall nochmal hierhin kommt, ist ein gut aufgebauter K-2 (back to the roots, kann man ja fast schon sagen). Du weißt doch, der KX-3 und ich, wir tun uns schwer (nicht technisch sondern haptisch, oder wie das heißt). Zurück zu Ten-Tec und dem "langsamen Sterben" dieser tollen Firma. In meinem Fall ist das Zurücksetzen auf 1.07 eher die Lösung, bei 1.08 tritt der Fehler beständig auf, bei 1.07 kann ich so einigermaßen mit leben.
    73
    Winfried

  • Hallo in die Runde,


    ich habe Winfrieds Argonaut inkl. Schaltbilder hier bei mir auf dem Basteltisch. Wir haben am letzen Samstag mal gemeinsam einige grundlegende Dinge geklärt:


    • Die notwendige Hardware-Modifikation von Firmware 1.07 zu 1.08 ist gemacht. Wahrscheinlich sogar ab Werk (man sieht keinerlei Spuren eines Wechsels von Bauteilen), auch wenn genau die zu tauschenden Widerstände etwas schief eingebaut sind (manueller Einbau?)
    • Deshalb werde ich vor den nächsten Test wieder die Version 1.08 reinschreiben!
    • Noch mit Firmware 1.07 haben wir am letzen Samstag die Leistung am TX vor der Endstufe (bei HF-mäßig abgeklemmeter Endstufe) geprüft. Hier ist der Pegel über alle Bänder konstant.
    • Wilfried hatte bereits vor unserem Treffen mal die beiden Endstufen seiner beiden Geräte miteinander vertausch, was keine Änderung des Problems in dem Gerät brachte. Ebenso brachte ein Vertauschen der HF-Platinen keine Änderung, so dass der Fehler auf der Digitalplatine zu suchen ist.
    • Alle leistungsrelewanten Analogsignale aus der Endstufe (Vorwärts- und Rückwärtsleistung vom Richtkoppler, Kollektorstrom, Kühlkörpertemperatur etc.) gehen auf der Digitalplatine in einen gemeinsamen A/D-Wandler und von da in die DSP. Hier liegt im Augenblick mein Verdacht darauf, dass die diversen durch Potis und C-Trimmer einstellbaren Signale nicht ok sind (also die Trimmer verstellt sind). Leider habe ich keine Ahnung, wie die Kiste abzugleichen ist, weil sich im Netz keine Serviceunterlagen finden lassen.
    • Das ALC-Signal (das, was die PA in der Lesitung regelt, nicht die Ansteuerung der LED!) hat ein massives Frequenzgefälle: Niedrige Frequenz = viel Spannung, hohe Frequenz = wenig Spannung. Ich habe aber noch nicht herausgefunden, woher dieses Signal kommt, weil sich das in den Tiefen des Schaltbildes verliert!


    Hat hier jemand entsprechende Service- bzw. Abgleichunterlagen? Oder weiss jemand, wo das ALC-Signal erzeugt wird? Ich fürchte, das kommt direkt aus der DSP und die Erzeugung ist deshalb nicht überprüfbar.

    vy 72 de DH8DAP, Frank aus Schwelm nr Wuppertal, JO31PG


    Ich bin Westfale von Geburt und Europäer aus Überzeugung!


    http://www.golf19.de

  • Frank und ich haben den Reparaturversuch beendet.


    Ich habe das Gerät wieder mit nach Hause genommen. Ich habe die Firmware 1.07 wieder aufgespielt, da nur mit dieser zumindest 1-3 Watt otput vorhanden sind.
    Da ich ausschließlich auf 80-60-40-30 funke und hier der Argonaut V einen output von ca. 2 Watt hat, kann ich gut damit leben.
    Wenn ich abends etwas mehr Leistung benötige, kann ich schnell den 2. Argonaut V anschließen und hab bis zu 15 Watt zu Verfügung.
    Danke Frank nochmals für Deine Bemühungen, schön, dass man im Nachbarort Freunde hat, die einem schon mal unter die Arme greifen können,
    73 auch an alle Leser*innen,
    Winfried
    DK6JK