QRP-Antennen aufstellen - Tipps und Tricks

  • Hallo,


    ich hätte mal ein paar Fragen zum idealen Aufbau von Antennen bei QRP portabel.


    Hintergrund: Ich nutze meistens EFHWs als Vertical oder einen Linked Dipole, bisher die EFHWs mit einem 10m-Mast von DX Wire und den Dipole meistens mit einem 5m-Mast, manchmals auch auf ca. 7-8 m am großen Mast (was wegen der leicht geänderten Abstimmung wegen des dann kleineren Winkels nicht immer ideal ist).


    Nun meine Fragen:


    1. Die Masten sind gut, machen aber einen Großteil des Gewichtes meiner Ausrüstung aus. Ich überlege, stattdessen auf Bäume zu setzen, wenn es welche gibt. ABER: Meiner subjektiven Erfahrung nach ist die Dämpfung durch Bäume gerade bei einer flach strahenden Antenna ganz schön deutlich. Von einem geneigten Acker mit viel freier Sicht in alle Richtungen komme ich besser weg als von einem Hügel, der das Land überragt, aber rundherum lichte Bäume hat. Könnt Ihr das bestätigen?


    2. Wie genau bekommt man eine EFHW mit minimalem Material am besten auf einen Baum? Ich dachte an durchbohrten Golfball oder eine Kartoffel als Gewicht an dünner Angelschnur und dann daran hochziehen.


    3. Was sagen die Baumbesitzer dazu? Wenn ich Forstwirt wäre und ein Funkamateur reißt mir einen Zweig aus der Krone, der den Baum dann anfällig für Schädlinge macht, würde ich mich bedanken.


    4. Bei "Height is Might" - was gilt: Höhe über dem Umland oder Höhe über dem Boden? Es gibt hier einige nette Hügel, auf denen ich mit einer 5m-GFK-Rute weit höher bin als an anderen Orten mit einem 15m Mast. Also, die Sicht ist frei, aber die Enden des Dipols sind dann trotzdem nur 1 m über der Erde. Ich könnte jetzt mit RBN eine Testreihe fahren, aber vielleicht kann hier ja jemand seine Erfahrungen kundtun. Also insbesondere Tipps zum Standort. Bisher denke ich: unbewaldet und frei ist besser als bewaldet (auch nur licht) und hoch. Kleiner Hügel ohne Bewuchs und dann mit einem 10mk Mast ist ideal. Dann fällt die Sache mit dem Baum natürlich weg ;)


    Mein leichtestes Equipment ist bisher ein 5m-Mast von lambdahalbe.de mit einem leichten Angelrutenhalter mit dem Linked Dipole. Subjektiv komme ich damit aber deutlich schlechter heraus als mit dem 10m-Mast und einer EFHW 40-20-10 à la HyEndFed.


    Martin

  • Martin,


    gib mal "Baum" oder "SOTA" in's Suchfenster ein, damit ist der Grossteil Deiner Fragen beantwortet... :whistling:


    73 & awdh, Tom 4 . .-

    72/73, Tom 4 . .-


    Das schöne an einheitlichen Standards ist, dass man so viele verschiedene zur Auswahl hat.

  • Ich habe einen Flummi an einer Angelschnur befestigt und schieße den mit einer Schleuder in den Baum.


    Ich hab auch die Beobachtung gemacht, dass der Empfang im freien Gelände, z.B. Strand, mit Mast und Dipolantenne besser ist.


    73 de DL9NH

  • 2. Wie genau bekommt man eine EFHW mit minimalem Material am besten auf einen Baum?

    Moin Martin,


    ich hätte Dir jetzt gerne geholfen. Dieses Thema hatten wir schon Jahre vor der Existenz dieses Forums via Packet Radio ausführlichst erörtert. Das Ganze wurde dann auch hier im Forum weitergeführt. Also hier ein passendes Suchwort wie "Schleuder" eingegeben und so bin ich auf den alten Thread gestoßen: http://www.qrpforum.de/index.p…read&postID=8977#post8977


    Leider ist die Datei "schleuder.pdf", in der wirklich alle Arten von Möglichkeiten beschrieben worden sind, immer noch nicht auffindbar. Der Artikel, den es in der Wissensdatenbank mal gab ( http://www.dlqrpag.de/faq/index.html und dann Wie kommt die Antenne in den Baum? (10.7.2000)) ist weg. Ein paar andere auch. Selektiver Schwund?


    Vielleicht gibt es jemanden, der die Datei findet und verlinkt.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

    "Der Gesunde weiß nicht, wie reich er ist."

  • Hallo,
    vielen Dank für Eure Tipps und Links! Einige Konstruktionen sind allerdings deutlich schwerer als mein größter Gfk-Mast und passen nicht so ganz zu meiner Leicht-Philosphie. Ich habe mir jetzt mal ein paar Golfbälle bestellt und werde die mit etwas Angelschnur und einer leichten Haspel ausprobieren. So eine pneumatische Antennenwurfkanone im Alukoffer passt schlecht zu meinem FT-817 oder gar meinem Rockmite 40 ;)


    Die Frage nach der Dämpfung durch Bäume ist aber immer noch aktuell.


    73 de Martin, DK3IT

  • Hallo Martin,


    der Tennisball von Janeck empfohlen, ist auch meine Empfehlung, - einmal leicht, nicht empfindlich und wer Dir zuschaut, der denkt, Du willst ja nur spielen, was auch keinesfalls schadet, hi.


    73, mrry xmas + hny de Klaus DM4TJ

  • Die Frage nach der Dämpfung durch Bäume ist aber immer noch aktuell.

    Moin,


    selbstverständlich dämpfen Bäume, Laub und dichter Bewuchs die Hochfrequenz. Abhängig von der Frequenz, der Feuchte der Bäume und deren Belaubung / Bewuchs, Verteilung etx. Selbst wenn sie tot und knochentrocken sind, beeinflussen sie die HF. Auf MW und KW sicher weniger als auf SHF, wo sie dann als Radarecho auftauchen. ;) Schätze mal, Du hast weder auf 80m noch auf 2m an einem Tag und im selben Gelände eine Fuchsjagd mitgemacht. Das sind prägende Erfahrungen.


    Oder mal nach einem tagelagen Regen mit einer kleinen Vertikalantenne umgeben von vielen ebenso vertikalen nassen "Absorbern" (Tannen und so) auf 20m 'nen QSO zustande zu bringen, hi. Kannste - zumindest mit qrp - knicken.


    Ich würde bspw nie auf die Idee kommen, wenn an einem sehr freien Landstück ein Waldstück angrenzt, meine Antenne im Wald aufzuhängen. Da gehe ich aufs freie Feld. Und wenn ich wählen könnte, dann in ein Feuchgebiet. Auf den üblichen KW-Bändern ist die Beschaffenheit des Untergrundes wichtig. Heidesand ist anders als ein Feuchtgebiet. Letzteres ist natürlich besser. Die Erde wirkt ja als Reflektor. Immer abhängig von der QRG.


    Daraus ergibt sich gleich noch eine Antwort: Natürlich Höhe über Boden und nicht Umland. Klar, Berge sind gut, keine Frage. Hoch und Frei sind immer ideale Voraussetzungen für einen guten Empfang und eine ebensolche Abstrahlung. Bei KW würde ich trotzdem die Antenne immer noch so hoch wie passend über Erdboden aufhängen. Bei Frequenzen mit quasioptischer Wellenausbreitung wie 2m oder 70cm würde ich auf dem Berg mit dem Mast keinen so rieseigen Aufwand treiben. Einen bis zwei Wellenlängen Abstand zum Erdboden reichen dann.


    Alles ist mit allem abhängig und es gibt tonnenweise Literatur darüber. Die fundierten Theoretiker hier im Forum könnten Dir das alles belegen und berechnen. Muss man aber nicht, hi. Wer mit Antennensimulationsprogrammen fit ist (ich bin es leider nicht), kann das alles simulieren und die grobe "Marschrichtung" sofort sehen.


    Hoch und frei und über idealem Grund (wie Salzwasser an der Nordee) ist ideal. Noch besser ist eine recht schnell abschüssige Hanglage in Abstrahlrichtung, in der dann noch ein Wassergebiet und man nah dran ist. Wenn dann noch die Antenne als Slooper in diese Richtung gespannt ist - dann gehts ab. ;) Sofern die condx mitspielen. Bei Sonnensturm oder Fleckenminimum gehts halt schlechter....

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

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  • Tipp: Beim Örtlichen Angeldealer gibt's günstig (8€)Schleudern

    Läuft meist unter dem Namen Futter- oder Wurmschleuder. Habe ich ebenso im Gebrauch.

    73 Michael, DF2OK.

    ~ AFU seit 1975 ~ DARC ~ G-QRP-Club ~ DL-QRP-AG ~ AGCW ~ FISTS ~ QRPARCI ~ SKCC ~

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  • Hallo,
    in der Zwischenzeit habe ich ein paar Erfahrungen gemacht:


    Recht gut funktioniert ein Golfball, in den man eine kleine Öse aus dem Baumarkt einschraubt. Ich habe das dann mit einem kleinen S-Clip (zweiseitiger Karabiner) in das Ende einer kleinen Rolle Maurerschnur geklickt.


    Folgende Dinge habe ich dabei gelernt:


    1. Man sollte zumindest bei einem fein verzweigten Baum von der Gegenseite werfen, also in durch den Baum in Richtung der Antenne. Sonst bekommt man die Antenne beim Hochziehen schlecht durchs Geäst. Dabei sollte man natürlich das eigene Auto, das dort eventuell steht, meiden ;)


    2. Eine dünne Maurerschnur kann ganz schön in den Finger schneiden, wenn man sie beim Wegwerfen nicht richtig loslässt. ;)


    3. Man kommt ziemlich hoch, aber zumindest ich brauche deutlich länger, damit eine gute Montage hinzubekommen, als einen Gfk-Mast aufzustellen.


    4. Man kann den Winkel der Antenne viel schlechter kontrollieren - beim GfK-Mast kann ich die Antenne genau vertikal führen, einen Sloper mit gewünschtem Winkel spannen oder das Ende des Vertical ab einem definierten Punkt schräg spannen. Damit bekomme ich immer ein hervorragendes SWR. Bei den Bäumen war das etwas schwieriger,


    5. Gerade jetzt sind die Zweige wegen der Trockenheit oft ziemlich spröde. Man muss sehr vorsichtig sein, um die Schnur nach einem Fehlwurf wieder zurückzuholen, ohne etwas abzubrechen - darüber würde sich der Baumbesitzer sicher nicht freuen.


    6. Mein Hauptproblem war, dass die Bäume in Wurfhöhe schon arg verzweigt waren.


    Ich denke, ich werde meistens nach wie vor meinen 10m-Mini-Mast von DXwire mitnehmen. Der wiegt zwar mit 1,6 kg soviel wie der ganze Rest, ist aber ein Garant für eine gute Antenne. Und alle Armbrust- etc. Lösungen sind meiner Einschätzung nach dann auch weder leichter, kleiner, noch eleganter.


    73 de Martin, DK3IT