FM Grasnarbe? (2m)

  • Hallo,


    am kommenden Freitag möchte ich im DO-Lizenzkurs von R09 das Dezibel einführen. Unter anderem möchte ich dazu einige sehr kleine Leistungen an die Tafel schreiben: Erst mal als Milliwattzahlen. Mit entsprechend vielen Nullen hinter dem Komma: Iiii... Und dann als dBm Angaben: Ahhh!


    Das sollen möglichst DO-relevante Zahlen sein: Die Grenzempfindlichkeit von 2m-Stationen. Das Grundrauschen des Bandes kann ich nach Funkamateur 5/2006, Seite 562 mit Rauschmaß etwa 3 dB ansetzen. Ich setze mich gleich hin und berechne daraus die "Eingangsleistung Grasnarbe" für CW, SSB und JT65.


    Aber: Wie sieht es mit der Grenzempfindlichkeit von FM-Geräten aus? Wie rechnet man das Niveau der "Grasnarbe" für FM aus, wenn man das Grundrauschen des benutzten Frequenzbereiches kennt? Gilt auch für FM die übliche Faustformel "Nutzsignal-Eingangsleistung = Grundrauschleistung bei Bandbreite"?


    Vy 73


    Andreas

    Hansdampf auf vielen Gassen, mag das Bunte im Amateurfunk.
    Vergeudet zu viel Zeit im Fediverse.

    AfuBarcamp-Aktivist (das nächste ist Online am 31.01.2024 auf treff.darc.de).
    Halte schon mal gerne einen Weiterbildungsvortrag, das nächste Mal am 19.12.2023 über HF-Leitungen auf treff.darc.de.

  • Lieber Gerhard,


    das war schon mal aufschlussreich. Danke!


    Aber so richtig beantwortet ist meine Frage immer noch nicht. Ich stelle sie mal so:


    Wenn ich einen perfekten (oder jedenfalls einen sehr guten) NBFM-Empfänger an eine Antenne anschließe, die ein gleichmäßiges Hintergrundrauschen mit 3 dB Rauschmaß liefert, wie groß muss das FM-Sprach-Nutzsignal sein, um dieses Hintergrundrauschen einigermaßen zum Schweigen zu bringen und lesbar zu werden?


    Oder ist in der Frage schon ein Denkfehler enthalten? Welcher?


    Vy 73


    Andreas

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    Einmal editiert, zuletzt von dj3ei ()

  • Hallo


    Was ist der Unterschied zwischen SSB Grasnarbe und einem FM-Schwellwert?
    Ich vermute mal das beide den Punkt beschreiben ab das man das Signal lesen kann.
    Alexander

    Alexander
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  • Hallo Andreas,


    bei FM-Empfängern erhöht man das meist mit 1kHz modulierte Eingangssignal so lange, bis man z.B. 12 dB SINAD Störabstand erhält.
    Die Ausgangsleistung des Messsenders, meist aber die halbe auf 50Ohm bezogene Urspannung (EMK) wird dann als Empfindlichkeit angegeben.


    12dB SINAD gilt im kommerziellen Bereich als Mindestmaß für einen ordentlichen Sprechfunkverkehr.


    Wobei SINAD (S+N+D)/(N+D) ist. (S: Signal, N: Rauschen, D: Verzerrung)


    Die logarithmische Rechnung kannst Du bei interessierten Jugendlichen auch gut mit CD-Playern darstellen. Die haben meist mehr als 100dB Dynamikumfang. Lass mal leise Passagen so um 0,1W produzieren... und dann kommt der Gong... Welche Impulsleistung müssen die Boxen bei idealem Verstärker verkraften?

  • Hallo Andreas,
    man kann AM, SSB und FM nicht vergleichen. Wenn ich in AM oder SSB eine Antenne an einen rauschoptimierten Empfänger anschliesse, steigt das Rauschen durch die Antenne an. Wenn es eine Richtantenne ist und ich diese in Richtung Sonne drehe, rauscht mehr.


    Wenn ich in FM empfange ob mit oder ohne Antenne, rauscht es ohne Squelch ohne Ende, da die FM-ZF das Rauschsignal von Vorstufe und Mischer z.B. um den Faktor 100000 verstärkt. Fällt jetzt ein schwaches Nutzsignal ein, nimmt das Rauschen ab und man hört ein angerauschtes FM Signal. Das ist die FM Schwelle, um überhaupt aus dem Rauschen etwas demodulieren zu können. Bei größeren Signalen tritt dann eine Brenzung auf, wodurch das Signal dann rauschfrei ist. Standardangaben zu FM-Geräten sind z.B. 0,2µV bei 20dB, bei AM/SSB wird das S/N bei 10dB angegeben.


    Die spezielle Frage, wie viel man nun dBµV man braucht, um diese 3dB zu übertreffen, ist bei FM nicht so einfach zu beantworten, da das Rauschen schwächer statt stärker wird.

    Vy 72/73 de Gerhard

  • Hallo, Uwe,


    Zitat

    Original von DL4AC
    bei FM-Empfängern erhöht man das meist mit 1kHz modulierte Eingangssignal so lange, bis man z.B. 12 dB SINAD Störabstand erhält.


    Schon klar. Aber das ist eine andere Messung. Fernab von jeder Antenne wird nur der Empfänger selbst gemessen.


    Ich interessiere mich nicht für die Eigenschaft eines konkreten Empfängers, sondern für die Eigenschaft der Modulationsart bei gegebener Antenne bzw. gegebenem Grundrauschen. Wie groß muss ein FM-Signal mindestens sein, damit es überhaupt eine Chance hat, aus dem vorgegebenen Rauschpegel herauszuragen?


    Zitat

    Die logarithmische Rechnung kannst Du bei interessierten Jugendlichen auch gut mit CD-Playern darstellen. Die haben meist mehr als 100dB Dynamikumfang.


    Auch eine Idee! Danke!


    Und: Hallo, Gerhard,


    Zitat

    Die spezielle Frage, wie viel man nun dBµV man braucht, um diese 3dB zu übertreffen, ist bei FM nicht so einfach zu beantworten, da das Rauschen schwächer statt stärker wird.


    Ja, stimmt. Dann formuliere ich meine Frage jetzt anders:


    Gegeben ein Grundrauschen mit Rauschzahl x dB. Wie groß muss ein NBFM-Sprachsignal (in Abhängigkeit von x) mindestens sein, damit ein idealer NBFM-Empfänger eine SINAD-Ratio von z.B. 12 dB hinkriegen kann?


    Vy 73


    Andreas

    Hansdampf auf vielen Gassen, mag das Bunte im Amateurfunk.
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  • Hallo Andreas,
    die Frage:

    Zitat


    Gegeben ein Grundrauschen mit Rauschzahl x dB. Wie groß muss ein NBFM-Sprachsignal (in Abhängigkeit von x) mindestens sein, damit ein idealer NBFM-Empfänger eine SINAD-Ratio von z.B. 12 dB hinkriegen kann?


    Die Antwort sollte x + 12dB sein. An einem Meßsender stellen wir einen Träger ohne Modulation und erreichen den Pegel von x an Rauschen auf der NF-Seite. Beaufschlagen wir jetzt eine FM-Modulation (1000Hz), steigt der Pegel auf der NF-Seite an. Wenn das Signal mit Modulation+x die Differenz zu x mit 12dB erreicht, haben wir das gewünschte Maß ermittelt.

    Vy 72/73 de Gerhard