Logischerweise muss der Strom in beiden Leitern identisch sein und die gleiche Phase haben, wenn symmetrisch oder unsymmetrisch getunt wird. Sonst müsste ja der Strom irgendwohin abfliessen.
Leider ist das nur im Idealfall so.
Speist man über eine symmetrische Paralleldraht Feederleitung eine unsymmetrische Last (Sei es eine ursprünglich symmetrische Antenne, die durch Umgebungseinfluss Symmetriefehler aufweist oder eine von Hause aus unsymmetrische Anntenne), dann beobachtet man strengenommen zwei unterschiedliche Stromflüsse auf der Paralleldraht-Leitung:
a) Ein erwünschtes Gegentaktsignal, auf beiden Leitungsästen betragsgleich aber gegenphasig
b) Ein durch Unsymmetrien erzeugter unerwünschter (kapazitiv- oder wellen-gekoppelter) Gleichtaktstrom, der über einen Leitungsast und Erde als Rückweg einen Wechselstromkreis bildet. Beim Koaxkabel nennt man dies Mantelwelle, weil er auf dem Außenmantel des Schirms fließt, bei der Hühnerleiter fließt er auf einem Leitungsast und es gibt dafür keinen spezifischen Namen. Ursache und Effekt jedoch ist in beiden Fällen gleich: bewegte Ladungen strahlen - die Leitung wird zur Antenne (sende- und empfangsseitig).
Zur Unterbrechung eines unerwünschten Gleichtaktstromkreises fügt man z.B. eine Gleichtaktdrossel, einen Strom-Balun ein. Er erzwingt symmetrische Ströme auf der Leitung - nicht unbedingt auf der Antenne!
Wie Andreas finde ich die Bezeichnung "Antennenkoppler" oder "Antennentuner" irreführend. Es wird ja nicht die Antenne getuned, sonder auf die Impedanz am Eingang der Leitung angepasst. Mir gefällt daher auch "Matchbox" besser. Auch wenn manche "Matchbox" dafür eingerichtet ist, beide Aufgaben erledigen zu können - anzupassen und zu symmetrieren: Impedanzanpassung und Symmetrierung sind voneinander unabhängig zu betrachtende Vorgänge.
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Günter
Anhang: Bildzitat aus http://www.dg0sa.de/aga.pdf