Unsymmetrie auf Paralleldraht-Speiseleitungen

  • Logischerweise muss der Strom in beiden Leitern identisch sein und die gleiche Phase haben, wenn symmetrisch oder unsymmetrisch getunt wird. Sonst müsste ja der Strom irgendwohin abfliessen.


    Leider ist das nur im Idealfall so.


    Speist man über eine symmetrische Paralleldraht Feederleitung eine unsymmetrische Last (Sei es eine ursprünglich symmetrische Antenne, die durch Umgebungseinfluss Symmetriefehler aufweist oder eine von Hause aus unsymmetrische Anntenne), dann beobachtet man strengenommen zwei unterschiedliche Stromflüsse auf der Paralleldraht-Leitung:


    a) Ein erwünschtes Gegentaktsignal, auf beiden Leitungsästen betragsgleich aber gegenphasig
    b) Ein durch Unsymmetrien erzeugter unerwünschter (kapazitiv- oder wellen-gekoppelter) Gleichtaktstrom, der über einen Leitungsast und Erde als Rückweg einen Wechselstromkreis bildet. Beim Koaxkabel nennt man dies Mantelwelle, weil er auf dem Außenmantel des Schirms fließt, bei der Hühnerleiter fließt er auf einem Leitungsast und es gibt dafür keinen spezifischen Namen. Ursache und Effekt jedoch ist in beiden Fällen gleich: bewegte Ladungen strahlen - die Leitung wird zur Antenne (sende- und empfangsseitig).


    Zur Unterbrechung eines unerwünschten Gleichtaktstromkreises fügt man z.B. eine Gleichtaktdrossel, einen Strom-Balun ein. Er erzwingt symmetrische Ströme auf der Leitung - nicht unbedingt auf der Antenne!


    Wie Andreas finde ich die Bezeichnung "Antennenkoppler" oder "Antennentuner" irreführend. Es wird ja nicht die Antenne getuned, sonder auf die Impedanz am Eingang der Leitung angepasst. Mir gefällt daher auch "Matchbox" besser. Auch wenn manche "Matchbox" dafür eingerichtet ist, beide Aufgaben erledigen zu können - anzupassen und zu symmetrieren: Impedanzanpassung und Symmetrierung sind voneinander unabhängig zu betrachtende Vorgänge.


    73
    Günter


    Anhang: Bildzitat aus http://www.dg0sa.de/aga.pdf

  • Zunächst bedanke ich mich für das Zitat von HB9PJT zu meiner Ausführungen über die Tunerprobleme.


    Aber in seinem Beitrag Nr 15 berichtet DL4JAL ja auch über Verhaltensweisen in seinem Tuner, die eigentlich nicht den Erwartungen entsprechen. Warum darf man in diesem Forum darüber nicht diskutieren, auch wenn manche Folgerungen falsch sein können?


    Mir gefällt auch ein anderes Problem in seinem Tuner nicht: Es besteht das Problem, daß ein Dipolschenkel, der wegen der erforderlichen Anpassung über einen Kondensator gespeist werden muß, statisch völlig in der Luft hängt! Bei höherer Luftelektrizität kann der Kondensator dadurch leichter durchschlagen als durch die HF selbst.


    Darf ich so etwas auch nicht sagen?


    Ein Grundsatz meiner Antennenanpassung ist, daß die Antennenteile immer direkt statisch geerdet sein sollen (nicht mit Hilfe irgendwelcher hochohmiger Überbrückungswiderstände), auch aufgrund von Erfahrungen aus meiner Seefahrtszeit. Deshalb ist mein Anpaßkonzept in CQ-DL 5/2009 ganz anders: Die Dipol- oder Loop-Antenne wird von einem Hybridbalun gespeist, von dem ein Pol direkt geerdet ist. So sind auch beide Dipolhälften immer geerdet. Der Hybridbalun selbst wird von Sender mit einem handbedienten asymmetrischen Tuner im Shack gespeist. Dieser Hybridbalun muß natürlich im Zusammenspiel mit dem Tuner die verschiedensten Impedanzen anpassen können und kann (oder braucht) daher nicht für einen bestimmten Wellenwiderstand ausgelegt werden. Aber bisher haben sich in dieser Hinsicht keine Probleme gezeigt.


    HW?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Befindet sich die Gleichtaktdrossel am Einspeisepunkt der Antenne, so sind die Ströme in der Speiseleitung und in der Antenne symmetrisch und identisch. Dies bei symmetrischer oder asymmterischer Tunerbeschaltung.


    73, Peter - HB9PJT


    Zur Unterbrechung dieses unerwünschten Gleichtaktstromkreises nimmt man z.B. eine Gleichtaktdrossel, ein Balun. Er erzwingt symmetrische Ströme auf der Leitung - nicht unbedingt auf der Antenne!

  • Befindet sich die Gleichtaktdrossel am Einspeisepunkt der Antenne, so sind die Ströme in der Speiseleitung und in der Antenne symmetrisch und identisch.


    Dann wäre ein Balun am Einspeisepunkt das alleinseligmachende Mittel gegen Unsymmetrie?


    Durch Wellenkopplung zwischen Antenne und Leitung kann es unter Umständen dennoch zu Gleichtaktströmen auf der Leitung und damit zur einer nicht identischen Aufteilung von Strömen zwischen Strahler und Leitung kommen. DG0SA hat das mit NEC simuliert und anschaulich gemacht. Insbesondere zeigt sich das, wenn man eine ungünstig lange Feederleitung nicht neutral rechtwinklig vom Strahler weg, sondern schräg entlang einer Strahlerhälfte führt.


    http://www.dg0sa.de/aga.pdf, Seiten 22ff


    73
    Günter

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Günther, Gleichtaktsperre/Balun beim TRX ist erforderlich, damit keine Unsymmetrien entstehen auf der Feederleitung durch Abfliessen von Strom ins 230 V Netz oder in die Erdung. Dies hätte dann wieder eine strahlende Speiseleitung zur Folge bzw. den Empfang von Störungen durch die Speiseleitung.


    73, Peter - HB9PJT

  • Hallo Ömer,
    das Forum dient nach meinem Verständnis dem Austausch von Informationen und der
    Beantwortung von Fragen. Das kann durchaus kontrovers aber bitte niveauvoll sein.
    Viele Wege führen nach Rom.
    Manche sind holpriger und andere besser zu befahren.
    Wenn der jeweilige Om mit seiner Lösung, der Kopplung eines Koaxkabels an eine
    abgestimmte Speiseleitung zufrieden ist, dann ist ja alles gut.
    Lokale Besonderheiten verhindern zudem oft allgemeine Vorschläge.


    Wir verstehen nur manchmal nicht, warum sich eine so offensichtlich gute und einfache Lösung, bei der
    sowohl theoretische Betrachtungen als auch praktische Messungen und betriebstechnische Ergebnisse gut
    harmonieren, so schwer tut mit der Akzeptanz und Verbreitung.
    Grad im qrp-Bereich sollten doch geringer Aufwand und minimierte Verluste wichtige Ziele sein.


    Erfreulicherweise scheinen sich nunmehr etliche Inhalte der Beiträge in die gleiche Richtung zu bewegen.


    Für die Beherrschung statischer Aufladung könnten zwei hochohmige Widerstände von den HL-Beinen nach Masse
    geeignet sein.
    73
    Andreas

    dl5cn

  • Hallo Ömer,
    das Forum dient nach meinem Verständnis dem Austausch von Informationen und der
    Beantwortung von Fragen. Das kann durchaus kontrovers aber bitte niveauvoll sein.
    Viele Wege führen nach Rom.
    Manche sind holpriger und andere besser zu befahren.


    RICHTIG,
    genau deswegen betreibe ich immer noch dieses Forum und ich bin froh, dass es inzwischen fast ohne Querelen fast immer in diesem Sinne benutzt wird!
    Dafür bedanke ich mich bei allen "Mitmachern"

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)

  • Lbr Andreas,


    mache mal sicherheitshalber eine Rechnung, welche Leistung so ein Ableitwiderstand an einer hochohmigen Antenne haben müßte! Das könnten bei QRO durchaus 10 Watt sein! Schön, oder?


    73

    Ha-Jo, DJ1ZB

  • Wenn die Gleichtaktdrossel dann an der Antenne säße, würde der "hinter" der Gleichtaktdrossel durch Welleneinstrahlung erzeugten Gleichtaktstrom hiervon sicher nicht berührt.


    Genauso ist es.


    73

    "For every complex problem there is an answer that is clear, simple, and wrong" (H.L. Mencken)

  • Ich entschuldige mich bei allen, die sich im neueren Teil dieses Themas die Mühe gegeben haben, hilfreich zu antworten, dass ihre Beiträge jetzt einer Notwendigen Löschaktion zum Opfer gefallen sind. Die Aktion war nötig geworden, weil ich keine Zeit und keine Lust auf Auseinandersetzungen habe, die letztlich sogar die Existenz des Forums gefährden könnten. Ohne Bezug währen eure Antworten sowieso ohne jeden Zusammenhang gewesen.

    Der Thread ist wieder offen und er ist ja wirklich interessant. Es kann weiter diskutiert werden

    73/2 de Peter, DL2FI
    Proud member of Second Class Operators Club SOC and Flying Pig Zapper #OOO (Certificated Kit Destroyer)