Moin,
ja, der Filmbeitrag ist mit 1 Stunde und 45 Minuten sehr lang. Heutzutage nicht jedermanns Sache. Ich habe den Kanal von ihm kürzlich entdeckt und bin von den Beiträgen sehr angetan. Nach Dave Jones und Alan Wolke bringt Mr. Carlson praktisches technisches Wissen ganz gut an den Interessierten heran.
So auch in diesem Film, den ich mir gestern abend ohne müde zu werden angesehen habe.
https://www.youtube.com/watch?v=GR3rR7tc30Y
Es geht um das Aufarbeiten eines VTVM = Vacuum Tube VoltMeter = Röhrenvoltmeter. Zum einen habe ich diese Geräte in der Lehre kennengelernt, zum anderen habe ich mir damals von Heathkit den Bausatz bestellt und das Gerät existiert immer noch. Steht seit langem hinten im Regal, aber das wird sich wieder ändern. Dazu besitzte ich einen Hochspannungstastkopf, den ich schon oft benötigt habe.
Somit war für mich klar: Mas sehen, was ihn erwartet und wie er es angeht. Er selbst weiss es auch noch nicht und zeigt sehr viel Lehrreiches im Bereich der Fehlersuche auf. Diese beginnt weiter hinten im Film. Gleichwohl hätte ich zu Beginn nicht gleich alle Widerstände ersetzt, sonder erstmal weiter gemessen. Insofern hätte ich diese Reihenfolge umgekehrt. Wenn ich davon ausgehe, dass das R's mit +-10 % Toleranz sind, dann darf ein R von 220 Ohm auch mal 242 Ohm haben.
Im Nachgang betrachtet ist es nicht falsch gewesen, bei einer Restauration durchaus genauere Werte und neue Bauteile einzubauen. Alles in allem finde ich den Film wiederum sehr interessant und er zeigt - wenn man zwischen den Zeilen lesen und lernen kann - viel Grundwissen auf.
Mich freut ferner, dass er sich als junger Mensch (noch) mit der alten Röhrentechnik auskennt und gut erklären kann. Da sind gewisse Überlängen tragbar. Die Begründungen, warum so ein Gerät auch heute noch seine Berechtigung hat, sind zutreffend. Tendenzen sind auf einem Zeigermessgerät sofort erkennbar. Die Balkenanzeige bei Digimessgeräten ist somit ein Muss, ersetzt aber nicht das fixe Wahrnehmen aus dem Augenwinkel, wenn man in einer Schaltung hängt.
Die Genauigkeit ist mehr als genug, auch das wird erklärt. Bei meinem Gerät ist für Wechselspannung eine dB-Skala vorhanden, bei dessen passender Justierung auf etwa Mitte sofort der dB-Wert der Abweichung erkannt werden kann. Röhrenvoltmeter "zicken" auch beim Messen von HF-belasteten Spannungen nicht so 'rum. Selbst ein Fluke 75 "tillt", wenn ich beim Röhrensender beim Tasten an der Anode messe. Das Röhrenvoltmeter macht sowas nicht.
Also, wer so ein Gerät für 'nen Appel und 'nen Ei ergattern kann oder noch eines herumstehen hat: es lohnt sich, sich damit zu befassen. Und es einzusetzen. Wie in den anderen Filmen auch wird hier so ganz nebenbei viel Wissen und Handwerkliches vermittelt.